Buch der Rechtleitung
Buch der Rechtleitung [kitab-ul-irschad]

Aussprache: kitaab-ul-irschaad
arabisch:
كتاب الارشاد
persisch:
كتاب الارشاد
englisch: Book of Guidance [kitab al irshad]

Hintergrundinformationen zum Buch siehe: Buch der Rechtleitung [kitab-ul-irschad]

Leben des Fürsten der Gläubigen ‘Ali ibn Abi Talib

Feldzüge nach Awtas und al-Ta´if

Als Allah, Der Erhabene, die Truppen der Götzendiener bei Hunain zerstreut hatte, teilten sie sich in zwei Gruppen: Die Beduinen sowie die, die ihnen folgten, gingen nach Awtas[1], während Thaqif und die, die ihnen folgten, nach Ta´if gingen. Der Prophet (s.) schickte Abu Amir al-Asch´ari nach Awtas mit einer Gruppe von Männern, darunter Abu Musa al-Asch´ari, und er schickte Abu Sufyan Sachr ibn Harb nach Ta´if.

Abu Amir ging mit dem Banner voran und kämpfte, bis er getötet wurde, und die Muslime sagten zu Abu Musa: „Du bist der Vetter des Kommandanten, und er wurde getötet, so nimm du das Banner, dass wir unter ihm kämpfen.“ Abu Musa nahm es, und die Muslime kämpften, bis Allah ihnen den Sieg verlieh. Abu Sufyan dagegen marschierte gegen Thaqif, sie (Thaqif und seine Leute) griffen ihn frontal an, und er (Abu Sufyan) floh und kehrte zum Propheten (s.) zurück. „Du hast mich mit Männern geschickt, die nicht mal fähig waren, die Ledereimer von Hudhail zu heben und mit Beduinen. Sie waren mir von keinem Nutzen.“ Der Prophet (s.) schwieg dazu. Dann ging er selbst nach Ta´if und belagerte sie einige Tage. Er schickte den Fürst der Gläubigen (a.) mit einigen Reitern, und er befahl ihm, alles (Götzendienerische) nieder­zutreten, was er vorfand, und jeden Götzen zu zerstören, auf den er stoßen würde.

Er marschierte vor, bis er auf die berittene Truppe von Chath´am innerhalb einer zahlreichen Truppe stieß. Ein Mann der feindlichen Truppe namens Schihab trat gegen ihn an, in der Dunkelheit vor der Morgendämmerung. „Gibt es jemanden, der gegen mich (im Einzelkampf) antreten will?“ „Wer von euch wird gegen ihn kämpfen?“, fragte der Fürst der Gläubigen (a.). Niemand stand auf. Da erhob sich der Fürst der Gläubigen (a.), um gegen ihn zu kämpfen. Da sprang Abu al-As bin al-Rabi‘ auf, der Mann einer Tochter des Gesandten Allahs (s.) und sagte: „Du wirst ihm leicht gewachsen sein (oh, Fürst der Gläubigen)“, sagte er. (Imam Ali (a.) sagte:) „Wahrlich, aber falls ich getötet werde, dann wirst du das Kommando über die Leute übernehmen.“ Der Fürst der Gläubigen (a.) trat gegen ihn an und sagte: „Es ist für jeden Anführer verpflichtend, dass er den Kanal wässert, oder er wird zerstört.“[2] Dann schlug er ihn nieder und tötete ihn.

Er ging mit jenen Reitern mit, bis er die Götzenbilder zerstört hatte. Er kehrte zu dem Gesandten Allahs (s.) zurück, als dieser gerade Ta´if belagerte. Als der Prophet (s.) ihn sah, verherrlichte er Allah für den Sieg, indem er „Allahu Akbar!“ rief. Er nahm ihn bei der Hand, nahm ihn beiseite und sprach eine lange Zeit allein mit ihm.

´Abd ar-Rahman ibn Subaba und al-Adschlah überlieferten beide von Abu Zubair, von Dschabir ibn ´Abdillah al-Ansari: Als der Gesandte Allahs (s.) mit ´Ali (a.) beim Feldzug gegen Ta´if eine vertrauliche Unterredung hatte, kam ´Umar ibn al-Chattab zu ihm und sagte: „Nimmst du ihn beiseite und sprichst mit ihm allein und schließt uns aus?“ „´Umar“, sagte er (der Prophet, s.), „nicht ich hatte mit ihm eine vertrauliche Unterredung, sondern Allah.“[3],[4] ´Umar widersprach ihm: „Das ist genau dasselbe, wie als du gesagt hast, vor (dem Abkommen) von Hudaibiyya: „...Ihr würdet gewisslich, so Allah will, in die Heilige Moschee eintreten in Sicherheit...[5]“, aber wir sind nicht dort eingetreten, und wir wurden von ihr zurückgetrieben.“ Da rief der Prophet (s.): „Ich habe nicht gesagt, dass ihr dieses Jahr darin eintreten werdet!“ [6]

Dann kam Nafi‘ ibn Ghailan ibn Mu´tib von der Festung von al-Ta´if mit einigen Reitern von Thaqif. Und der Fürst der Gläubigen (a.) traf bei Batn Wadsch[7] auf ihn, tötete ihn, und Schrecken ergriff die Götzendiener. Eine Gruppe von ihnen kamen zu dem Propheten (s.) herab und nahmen den Islam an. Die Belagerung durch den Propheten (s.) dauerte einige Tage länger als zehn Tage.

Auch in dieser Schlacht charakterisierte Allah, Der Erhabene, den Fürsten der Gläubigen (a.) mit Qualitäten, die ihn als Einzigen unter allen Menschen auszeichneten, und der Sieg darin wurde Dank ihm errungen. Er tötete jene Männer von Chath´am, die er (zudem) alle allein tötete; dort ereignete sich die geheime Unterredung, die der Gesandte Allahs (s.) Allah zuschrieb, Erhaben sei Sein Name. Dadurch werden sein hervorragender Vorzug und seine besondere Stellung gegenüber allen (anderen) Geschöpfen durch Allah, Den Erhabenen, hervorgehoben. (Die starke Reaktion) seiner Feinde weist auf seine verborgenen (Qualitäten) hin, und Allah brachte die Wahrheit über seine Geheimnisse und sein Inneres ans Licht, und darin ist eine Lehre für die mit Verstand Begabten.

[1] Awtas: ein Tal im Gebiet von Hawazin, wo das Ereignis von Hunain stattfand.

[2] Die Aussage soll erläutern, dass die Verpflichtung eines Anführers nicht nur darin besteht, den Kanal auszuheben (den Weg zu eröffnen), sondern auch zu bewässern (die Fortsetzung der Arbeit sicher zu stellen), daher hat Imam Ali vor dem Kampf seine mögliche Nachfolge festgelegt, Anm. d. Übers.

[3] Mit leichter Abweichung überliefert bei „Sunan al-Tirmidhi“: 5: 303, und „Tarich Bagdad“: 7: 402, und „Manaqi al-Maghazi“: 124, „Usad al-Ghaba“: 4: 27. „Kifaya al-Talib“. 327.

[4] Gemeint ist, dass diese Unterredung auf Befehl Allahs erfolgte, Anm. d. Übers.

[5] Heiliger Qur´an: 48: 27

[6] I’lam al-wara“: 124, siehe auch ein Teil davon in „sunan al-tirmidhi“: 5:639/3726; „Jami‘ al-Usul“ 8: 658/6505; „Tarich Baghdad“: 7: 402, „Manaqib al-Maghazi“: 124 / 163, „Kifaya al-Talib“: 327, „usad al-Ghaba“: 4: 27; „Misbah al-Anwar“: 88; „Kanz al-´Ummal“: 11:625/33098, von al-Tirmidhi und al-Tabari.

[7] Wadsch: al-Ta‘if

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