Leben des Fürsten der Gläubigen ‘Ali ibn Abi Talib
Der Feldzug von Dhat al-Salasil
Dann ereignete sich die Schlacht von
al-Salasil, die sich so begab, dass ein Beduine zu dem
Propheten (s.) kam. Er setzte sich vor ihn und sagte: „Ich
bin zu dir gekommen, um dir einen Rat zu geben.“ „Was ist dein
Rat?“, fragte er (der Prophet, s.). „Eine Gruppe Araber
haben sich im Tal al-Raml versammelt, und sie haben geplant,
dich nachts in Medina zu überfallen“, und er beschrieb sie
ihm.
Der Prophet (s.) ließ zum
Gemeinschaftsgebet rufen. Die Muslime versammelten sich, und
er stieg auf die Kanzel. Er lobte und pries Allah, dann sagte
er : „Ihr Leute, es gibt einen Feind Allahs und einen eurer
Feinde, der geplant hat, euch des Nachts anzugreifen. Wer wird
gegen sie (kämpfen)?“ Da erhob sich eine Gruppe von den
armen Leuten (ahl-as-suffa)
und sagten: „Wir werden gegen sie ausziehen, o Gesandter
Allahs. Daher ernenne über uns, wen du willst.“ Er loste
zwischen ihnen aus, und das Los fiel auf achtzig Männer von
ihnen und von anderen. Er (der Prophet, s.) rief Abu Bakr und
sagte: „Nimm das Banner und gehe zu den Banu Sulaim, sie
sind in der Nähe von al-Harra“, und er machte sich auf den
Weg, und die Leute begleiteten ihn, bis sie zu ihrem (der Banu
Sulaim) Land kamen. Dort gab es viele Steine und Bäume, und
sie (die Banu Sulaim) waren inmitten des Tals, und es war
schwierig, zu ihnen hinabzusteigen. Als Abu Bakr zum Tal kam
und hinabsteigen wollte, kamen sie (die Feinde) gegen ihn
hervor und schlugen ihn in die Flucht, und sie töteten eine
zahlreiche Gruppe von den Muslimen, und Abu Bakr floh vor den
Feinden. Als sie (wieder) beim Propheten (s.‘) ankamen, gab er
´Umar ibn al-Chattab das Kommando und schickte ihn zu ihnen
(den Banu Sulaim). Sie lauerten ihm versteckt unter Steinen
und Bäumen auf, und als er sich anschickte, zu ihnen
hinabsteigen, stürzten sie sich (aus ihren Verstecken) auf ihn
und schlugen ihn in die Flucht. Dies bekümmerte den Gesandten
Allahs (s.), und ´Amr ibn al-Aas sagte zu ihm: „Schicke
mich doch zu ihnen, o Gesandter Allahs, denn der Krieg besteht
aus List, und vielleicht kann ich sie überlisten.“ Er (der
Prophet, s.) schickte ihn mit einer Gruppe von Männern und
beauftragte ihn (die Aufgabe zu erfüllen). Als er zum Tal
gelangte, stürzten sie (die Feinde) sich auf ihn, schlugen ihn
(ebenfalls) in die Flucht und töteten eine Gruppe von seinen
Begleitern.
Danach verweilte der Gesandte Allahs (s.)
einige Tage und betete (um Hilfe) gegen sie (die Banu Sulaim),
dann rief er den Fürsten der Gläubigen ´Ali ibn Abi Talib (s.)
und beauftragte ihn (mit dem Feldzug), dann sagte er: „Ich
habe ihn als jemanden geschickt, der angreift, nicht als
jemanden, der flieht“, dann erhob er seine Hände zum
Himmel und sprach: „O Allah, wenn Du weißt, dass ich Dein
Gesandter bin, dann beschütze ihn für mich, und handele durch
ihn, handele.“ Dann betete er um den Willen Allahs für ihn
(´Ali, a.).
´Ali ibn Abi Talib (a.) zog aus, und der
Gesandte Allahs (s.) zog aus, um ihm das Geleit zum Abschied
zu geben, und er ging mit ihm zu der Moschee al-Ahzab (der
Verbündeten). Er ritt ein Pferd mit hellgelbem Schweif, und er
trug zwei jemenitische Gewänder sowie in der Hand einen
handbeschriebenen Speer. Dann verabschiedete sich der Gesandte
Allahs (s.) von ihm. Er hatte unter den Leuten, die er mit ihm
geschickt hatte, auch Abu Bakr, ´Umar und ´Amr ibn al-As
mitgeschickt. Er (Imam ´Ali, a.) ging mit ihnen in Richtung
Irak, indem sie vom (üblichen) Weg abwichen, damit sie (die
Feinde) denken sollten, dass er mit ihnen in eine andere
Richtung gehen wollte. Er nahm mit ihnen einen versteckten
Pfad und marschierte mit ihnen, bis er sich dem Tal von seinem
Eingang her näherte, und er marschierte des Nachts und rastete
am Tage. Als er dem Tale nahegekommen war, befahl er seinen
Gefährten, ihren Pferden die Mäuler zuzubinden (damit sie
nicht wiehern konnten), und er ließ sie an einem Platz
anhalten und sagte: „Verlasst eure Plätze nicht“, und
er ging ihnen voran und blieb an einem etwas von ihnen
entfernt liegenden Platz stehen.
Als ´Amr ibn al-Aas sah, was er getan
hatte, hatte er keinen Zweifel daran, dass der Sieg ihm (Imam
Ali, a.) gehören würde, und er sagte (verärgert)
zu Abu Bakr: „Ich kenne dieses Gebiet besser als ´Ali, und
dort gibt es Schlimmeres für uns als die Banu Sulaim, nämlich
die Hyänen und die Wölfe. Wenn sie sich auf uns stürzen,
fürchte ich, dass sie uns zerreißen werden, sprich zu ihm, so
dass er uns das Tal hinaufgehen lässt.“ Abu Bakr ging vor
und sprach mit ihm (Imam ´Ali, a.). Er sprach lange mit ihm,
aber der Fürst der Gläubigen (a.) erwiderte ihm kein einziges
Wort. Er (Abu Bakr) kam zu ihnen zurück und sagte: „Nein,
bei Allah, er antwortete mir nicht ein Wort.“ Da sagte ´Amr
ibn al-Aas zu ´Umar ibn al-Chattab: „Du bist
einflussreicher bei ihm“, und ´Umar ging los und sprach
mit ihm. Er (Imam ´Ali, a.) handelte ihm gegenüber genauso,
wie er gegenüber Abu Bakr gehandelt hatte, und er (´Umar)
kehrte zu ihnen zurück und berichtete ihnen, dass er ihm
(auch) nicht geantwortet habe. „Es ist nicht angebracht“,
sagte ´Amr ibn al-Aas, „dass wir unser Leben verlieren. So
kommt doch mit uns das Tal hoch.“ „Nein, bei Allah“,
widersprachen die Muslime, „das werden wir nicht tun. Der
Gesandte Allahs (s.) hat uns befohlen, dass wir auf ´Ali hören
und ihm gehorchen sollen. Sollen wir denn seinen Befehl außer
acht lassen, auf dich hören und dir gehorchen?!“ Und sie
redeten so weiter, bis der Fürst der Gläubigen (a.) eine Art
Ehrfurcht
empfand, denn er konnte auf die Leute Druck ausüben, während
sie es nicht merkten, und Allah hatte ihm Macht über sie
gegeben. Da wurde dem Propheten (s.) folgende (Sure)
offenbart: „Bei den schnaubenden Rennern....“
Der Prophet (s.) verkündete seinen
Gefährten den Sieg und befahl ihnen, den Fürsten der Gläubigen
(a.) zu empfangen, und sie empfingen ihn. Der Prophet (s.)
ging an ihrer Spitze, und sie (die Muslime) positionierten
sich hinter ihm in zwei Reihen.
Als der Prophet (s.) in Sicht war, stieg
´Ali (a.) von seinem Pferd,
und der Prophet (s.) sagte zu ihm: „Steige (wieder) auf,
denn Allah und Sein Gesandter sind mit dir zufrieden“, und
der Fürst der Gläubigen (a.) weinte vor Freude, dann sagte der
Prophet (s.) zu ihm: „O ´Ali, wenn ich nicht die Sorge
hätte, dass einige Gruppen von meiner Ummah von dir behaupten
könnten, was die Christen von Jesus bin Maryam, dem Messias,
sagen, dann würde ich heute zu dir sagen, dass keine größere
Ansammlung von Menschen an dir vorbeigehen würde, ohne dass
sie die Erde unter deinen Füßen sammeln würden.“
In diesem Feldzug kam der Sieg vor allem
durch den Fürsten der Gläubigen (a.) zustande, nach der
Verderbnis, die durch andere entstanden war. So wurde er durch
die Lobpreisung des Propheten (s.) im Hinblick auf diese
(Schlacht) besonders hervorgehoben, weil er Ruhmestaten
vollbrachte, die in keiner Weise von jemand anderem erreicht
wurden. Er zeichnete ihn mit einem Rang aus, an dem niemand
außer ihm Anteil hatte.