Buch der Rechtleitung
Buch der Rechtleitung [kitab-ul-irschad]

Aussprache: kitaab-ul-irschaad
arabisch:
كتاب الارشاد
persisch:
كتاب الارشاد
englisch: Book of Guidance [kitab al irshad]

Hintergrundinformationen zum Buch siehe: Buch der Rechtleitung [kitab-ul-irschad]

Auszüge (der Berichte) über das Ableben al-Ridhas Ali ibn Musa (a.) und dessen Ursachen

Wann immer al-Ridha Ali ibn Musa (a.) mit Ma´mun allein war, pflegte er ihn oft zu warnen, ihn zu Gottesehrfurcht zu ermahnen und ihm die Verbrechen vorzuhalten, die er begangen hatte. Nach außen hin akzeptierte Ma´mun das von ihm, aber in seinem Inneren hasste er es und fand es unerträglich.

Eines Tages besuchte al-Ridha (a.) Ma´mun und sah, wie er die Gebetswaschung (wudhu) vornahm, wobei ein Diener gerade Wasser in seine Hand goss. „Fürst der Gläubigen, lasse niemanden an deinem Gottesdienst Anteil haben,“[1] sagte er zu ihm. Ma´mun schickte den Diener hinaus und vollendete die gesamte Gebetswaschung selbst, jedoch trug dies zu seiner Wut und seinem Ärger noch bei. Auch pflegte al-Ridha (a.) al-Hassan und al-Fadhl, die Söhne von Sahl, vor Ma´mun herabzusetzen, wenn er die beiden erwähnte; er beschrieb sie in der selben Weise und drängte ihn dazu, nicht auf ihre Worte zu hören. Die beiden wussten das und begannen, sich bei Ma´mun einzuschmeicheln, indem sie alles erwähnten, was ihn von ihm (al-Ridha, a.) entfernen könnte. Sie flößten ihm Furcht ein vor der Meinung der Leute über ihn. Sie hörten nicht auf damit, bis sie Ma´muns Meinung über ihn geändert hatten, und er ihn zu töten plante. Eines Tages begab es sich, dass er (al-Ridha, a.) und Ma´mun zusammen aßen. Al-Ridha (a.) wurde von Essen krank, und Ma´mun stellte sich krank.[2]

Muhammad ibn Ali ibn Hamza berichtete von Mansur ibn Baschir, von seinem Bruder Abdullah ibn Baschir, welcher überlieferte: „Ma´mun befahl mir (Abdullah ibn Baschir), meine Fingernägel länger wachsen zu lassen, als es üblich war und es niemandem zu zeigen. Dies tat ich. Dann ließ er mich rufen. Er reichte mir etwas, das einer Tamarinde ähnelte und sagte: ‘Verknete dieses mit deinen Händen.’ Nachdem ich das getan hatte, stand er auf, ließ mich allein und ging zu al-Ridha (a.) und sagte zu ihm: ‘Was gibt es Neues von dir?’ – ‚Ich hoffe, dass es mir gut geht,’ antwortete er (Imam Ridha, a.). ‘Auch mir geht es heute – Allah sei Dank – gut,’ sagte Ma´mun, ‘ist heute einer der Diener zu dir gekommen?’ Al-Ridha (a.) verneinte das. Da wurde Ma´mun zornig und rief nach seinen Dienern. Dann sagte er: ‘Nimm jetzt etwas Granatapfelsaft, denn das ist eines der Dinge, die man unbedingt braucht.’ Dann rief er mich und sagte: ‘Bring uns einen Granatapfel,’ und ich brachte ihm einen. Dann sagte er zu mir: ‘Drücke ihn mit deinen Händen aus,’ welches ich tat. Ma´mun gab al-Ridha (a.) davon durch seine Hand zu trinken, und das war die Ursache seines Todes. Es dauerte nur zwei Tage, bis er starb.“[3] Es wurde von Abu al-Salt al-Harawi folgendes berichtet: „Ich ging zu al-Ridha (a.), als Ma´mun aus seinem Zimmer kam, und er sagte zu mir: ‘Abu al-Salt, sie haben es getan.’ Dann begann er, die Einheit Allahs zu preisen und Ihn zu verherrlichen.[4]

Es wird von Muhammad ibn al-Dschahm berichtet, welcher überlieferte: „Al-Ridha (a.) mochte Trauben gern. Er (Ma´mun) besorgte ihm welche, und er hatte an ihren Stängeln Nadeln hineingestochen. Dann nahm ich (Muhammad ibn al-Dschahm) sie von ihm, und sie wurden zu al-Ridha (a.) gebracht. Er aß sie, während er an der bereits erwähnten Krankheit litt, die ihn tötete, und es wird gesagt, dass diese durch das leichteste Gift verursacht wurde.“[5]

Als al-Ridha (a.) starb, hielt Ma´mun seinen Tod für einen Tag und eine Nacht geheim. Dann schickte er nach Muhammad ibn Dscha´far al-Sadiq (a.) und eine Gruppe der Familie von Abu Talib, die bei ihm waren. Als sie bei ihm eintraten, teilte er ihnen seinen (Imam Ridhas, a.) Tod mit. Er weinte und zeigte sich schwer bekümmert. Er zeigte ihnen seinen (Imam Ridhas) Körper, der (selbst im Tod) unversehrt war und sagte: ‘Es trifft mich hart, mein Bruder, dich in diesem Zustand zu sehen. Ich hatte immer gehofft, dir (im Tod) voranzugehen. Jedoch weigerte sich Allah zu Allem außer zu dem, was Er wollte.’ Dann befahl er, dass er (der Imam) gewaschen, in ein Leichentuch eingehüllt und parfümiert werden solle. Er ging mit der Totenbahre und trug sie, bis sie zu dem Ort gelangt waren, an dem er gleich begraben werden sollte und begrub ihn dort. Der Ort war das Haus von Humaid ibn Qahtaba in der Nähe, in einem Dorf namens Sanabad in Rufweite von Nuqan[6] in der Gegend von Tus, und dort war auch das Grab von Harun al-Raschid[7], und die Grabstätte von Abu al-Hassan liegt davor in Richtung Qibla (Richtung Mekka).

Al-Ridha (a.) starb und hinterließ nur einen uns bekannten Sohn, der Imam nach ihm, Abu Dscha´far Muhammad ibn Ali (a.). Zu der Zeit seines Ablebens war sein Sohn sieben Jahre und einige Monate alt.

[1] Imam Ridha bringt höflich Ausdruck, dass der unrechtmäßige Kalif seine Sklaven nicht auch noch für die Vorbereitung zum Gottesdienst missbrauchen, sondern lieber freilassen soll (Anm. d. Übers.).

[2] „Maqatil al-Talibiyyin“: 565/5

[3] Der Diener hatte das Gift unter seinen Fingernägeln auf den Granatapfel übertragen. Der Kalif tat selber so, als ob auch er krank geworden ist, um den Verdacht von sich abzulenken (Anm. d. Übers.)

[4] „Maqatil al-Talibiyyin“: 566, „A´lam al-Wara“: 325, und Allamah al-Madschlisi überlieferte es in „al-Bihar“: 49:308/18, sowie das Ende der Hadith in „Manaqib Al-i-Abu Talib“: 4:374

[5] „Maqatil al-Talibiyyin“: 567, „A´lam al-Wara“: 325, „Manaqib Al-i-Abu Talib“:4:374, und Allamah al-Madschlisi überlieferte es in „al-Bihar“: 49:308.

[6] Nuqan: Eine der beiden Stadtteile von Tus, der andere war Taberan („Mu´dscham al-Buldan“: 5:311)

[7] Siehe: „Maqatil al-Talibiyyin“: 567

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