Buch der Rechtleitung
Buch der Rechtleitung [kitab-ul-irschad]

Aussprache: kitaab-ul-irschaad
arabisch:
كتاب الارشاد
persisch:
كتاب الارشاد
englisch: Book of Guidance [kitab al irshad]

Hintergrundinformationen zum Buch siehe: Buch der Rechtleitung [kitab-ul-irschad]

Imam Hassan ibn Ali (a.)

Zusammenfassung über die Anzahl und die Namen der Kinder al-Hassans ibn Ali (a.) und ein Auszug von Berichten über sie

Al-Hassan ibn Ali (a.) hatte fünfzehn Kinder, Sohne und Töchter:

1.       Zaid ibn al-Hassan
und seine beiden Schwestern:

2.       Umm al-Hassan,

3.       Umm al-Hussain.
Ihre Mutter war Umm Baschir, die Tochter von Abu Mas´ud ‘Uqba ibn
‘Umar ibn Tha´laba al-Chazradschiyya.

4.       Al-Hassan ibn al-Hassan,
seine Mutter war Chaula bint Mandhur al-Fazariyya.

5.       ‘Umar ibn al-Hassan
und seine beiden Brüder:

6.       Al-Qasim,

7.       Abdullah,
ihre Mutter war eine (ehemalige) Sklavin (Umm Walad).

8.       ‘Abd ar-Rahman ibn al-Hassan,
seine Mutter war eine (ehemalige) Sklavin.

9.       Al-Hussain ibn al-Hassan,
der den Beinamen (Kunya) „al-Athram“ trug („der mit dem gebrochenen Zahn“), und sein Bruder

10.    Talha ibn al-Hassan,
und ihre Schwester

11.    Fatima bint al-Hassan.
Ihre Mutter war Umm Ishaq bint Talha ibn Ubaidullah al-Taimi.

12.    Umm Abdullah

13.    Fatima

14.    Umm Salama

15.    Ruqayya
Dies waren die Töchter al-Hassans (a.) von verschiedenen Müttern.

Was Zaid ibn al-Hassan (r.) betrifft, so war er für die Almosen (Sadaqa) zuständig, die dem Gesandten Allahs (s.) gegeben worden waren. Er war der älteste (der Kinder), und er war von noblem Ansehen, großzügigem Charakter, mit außergewöhnlicher Seele und mit großer Frömmigkeit. Die Dichter lobpriesen ihn, und die Leute kamen von weither, um seine Vorzüge zu erfahren. Die Historiker (ashab al-sira) erwähnten, dass Zaid ibn al-Hassan für die Almosengaben (Sadaqa) verantwortlich war, die dem Gesandten Allahs (s.) gegeben worden waren. Jedoch, als Sulaiman ibn ‘Abd al-Malik an die Macht kam, schrieb er zu seinem Gouverneur in Medina:

„Wenn dieser Brief von mir bei dir angekommen ist, suspendiere Zaid von (der Kontrolle über) die Almosen des Gesandten Allahs (s.) und gib es an den-und-den. Er ist ein Mann von seinem (d.h. von Sulaimans) Stamm- und gib ihm jede Hilfe, die er von dir will. Salam.“

Als aber Umar ibn ‘Abd al-Aziz Kalif wurde, da kam ein (anderer) Brief von ihm:

„Zaid ibn al-Hassan ist der Anführer (Scharif) der Banu Haschim und der Älteste von ihnen. Wenn dieser Brief von mir zu dir kommt, dann gib ihm (die Kontrolle über) die Almosen des Gesandten Allahs (s.) und gib ihm alle Hilfe, die er von dir will, was-salam.“ [1]

Muhammad ibn Baschir, der Charidschite[2], sagte über Zaid ibn al-Hassan: „Wenn der Sohn des Auserwählten (al-Mustafa)[3] den Fluss, der zu Tal strömt, herabkommt, wird er seine Dürre vertreiben und seine Zweige mit Laub begrünen. Zaid ist der Frühling der Menschen in jedem Winter, wenn seine Regenfälle und Donnergrollen gekommen sind. Er ist milde denen gegenüber, die Entschädigungszahlung (diyya) verlangen, als ob er eine Leuchte in der Finsternis sei, deren Sterne sie begleiten.“

Als Zaid starb, war er neunzig Jahre alt. Scharen von Dichtern komponierten Trauerlieder für ihn, in denen sie seinen Verlust beklagten und seine Verdienste weinend priesen. Qudama ibn Musa al-Dschumahi war einer von ihnen, der folgendes Trauergedicht verfasste: „Wenn die Erde Zaids Person entbehrt hätte, Freundlichkeit und Güte hätten nicht darauf existiert. Wenn der Beschützer des Staubes des Grabes über ihn gekommen wäre, dann wäre er damit bedeckt worden, während er, der fortgegangen war, für seine Tat gelobt worden wäre. Derjenige, Der einer bescheidenen Bitte zuhört, weiß, dass er nur Gutes von Ihm verlangt, so wird Er zurückkehren (mit Gutem für ihn). Er war nicht gesprächig, aber er brach zu seiner Reise auf, um nach dem Guten zu greifen, wo du (es) willst. Wenn ein untertäniger Diener unzulänglich war, dann ermutigte er ihn dazu, seine Väter und Großväter zu preisen. Er war einer der großzügigen Geber für die (Gottes-)Diener, und er war der derjenige, der Gäste um sich sammelte, und er war (einer der) Löwen im Angesicht von Unheil. Wenn ein Mächtiger mit vielen Vorfahren abberufen wird, dann haben sie einen preiswürdigen Erben, der ihm folgt, wie gewünscht wird. Wenn ein Sayyid unter ihnen stirbt, denn ersteht ein anderer Edler, der nach ihm baut und kräftigt.“

Weitere Beispiele dafür würden das Buch zu sehr in die Länge ziehen.

Zaid ibn al-Hassan (r.) ging von dieser Welt, ohne das Imamat (für sich) zu beanspruchen, und (auch) keiner der Schia oder andere beanspruchten es für ihn. Tatsache ist, dass die Schia aus zwei Zweigen besteht: Imami und Zaydi. Die Imami gründet sich auf Ernennungen (nusus), und diese existieren nicht für die Söhne von al-Hassan (a.), mit ihrer Zustimmung: Niemand von ihnen beanspruchte dies für sich, während es diesbezüglich Zweifel gab. Die Zaydi betrachtet das Imamat nach Ali, Hassan und Hussain (a.) als demjenigen gebührend, der (darauf) Anspruch erhebt und zum Dschihad (aufbricht). Jedoch Zaid (r.) stand den Banu Umayya versöhnlich gegenüber und übernahm von ihnen Ämter. Seiner Ansicht (nach) war die Schutzverstellung (taqiyya) seinen Feinden gegenüber (sinnvoll) sowie Harmonie mit ihnen und ihre Überlistung. Nach Ansicht der Zaydi-Bewegung widerspricht dies den Zeichen für das Imamat, wie wir berichteten.

Die Haschwiyya hängen dem Imamat der Banu Umayya an und betrachten das Imamat nicht als etwas, was den Kindern (Nachfahren) des Gesandten Allahs (s.) unter allen Umständen vorbehalten (ist). Die Mu´tazila betrachtet das Imamat nur als denjenigen zustehend, die ihre Ansicht von „Zurückziehen“ (i´tizal) teilen und demjenigen, dessen Verpflichtung (‘ahd) durch ein beratendes Gremium (schura) und durch Wahl (ichtiyar) zustande kommt, und Zaid erfüllte, wie wir schon vorangestellt haben, diese Kriterien nicht. Die Charidschiten betrachten das Imamat nicht als etwas, das demjenigen zusteht, der vom Fürsten der Gläubigen (Amir al-Mu´minin), Ali ibn Abu Talib (a.), ernannt wurde, während Zaid sowohl seinem Vater als auch seinem Großvater ohne Widerspruch folgte.

Al-Hassan ibn al-Hassan (a.) war edel, eine Führungspersönlichkeit, tugendhaft und fromm. Er war für die (Verteilung der) Almosen zuständig, die an den Fürsten der Gläubigen (Amir al-Mu´minin, Imam Ali, a.)gezahlt worden waren, während er (al-Hassan, a.) am Leben war. Über ihn und al-Hadschadsch berichtete Zubair ibn Bakkar folgendes: „Al-Hassan ibn al-Hassan (a.) war verantwortlich für die Almosen, die an Amir al-Mu´minin gezahlt worden waren, während er am Leben war. Eines Tages kam al-Hadschadsch ibn Yusuf mit Gefolge - er war zu dieser Zeit Gouverneur von Medina - und sagte zu ihm (al-Hassan ibn al-Hassan, a.):

‘Lasse ‘Umar ibn Ali an (der Verwaltung der) Almosen seines Vaters teilhaben, Er ist dein Onkel und ein Überlebender deiner Familie.’ – ‘Ich werde die Bedingungen, denen ich unterliege, nicht ändern,’ antwortete al-Hassan, ‘noch werde ich irgendjemanden daran beteiligen, der nicht daran beteiligt werden muss.’‚Dann werde ich ihn mit dir in Kontakt bringen,’ sagte al-Hadschadsch. Doch al-Hassan wandte sich von ihm ab, als al-Hadschadsch abgelenkt war, dann machte er sich auf zu Abd al-Malik, bis er zu ihm kam und an seiner Tür stand, wo er um Erlaubnis bat (einzutreten). Yahya ibn Umm al-Hakam ging an ihm vorbei. Als Yahya ihn sah, drehte er sich zu ihm um, grüßte ihn und fragte ihn nach dem Grund seines Kommens und nach Neuigkeiten von ihm. ‘Ich werde versuchen, dir bei dem Fürsten der Gläubigen zu nützen,’ sagte er, und er meinte hier Abd al-Malik. Als al-Hassan ibn al-Hassan (a.) bei Abd al-Malik eintrat, grüßte er ihn und befragte ihn freundlich. Al-Hassans Haar war schnell ergraut. Yahya ibn Umm al-Hakam war (auch) in der Versammlung. ‘Dein Haar ist schnell ergraut, Abu Muhammad,’ sagte ‘Abd al-Malik zu al-Hassan (ibn Ali). ‘Sein ergrautes Haar, o Fürst der Gläubigen’, sagte Yah­ya, ‘wird ihn nicht daran hindern, die Wünsche der Iraker zu erfüllen, wenn ihre Reiter zu ihm kommen und ihm den Wunsch nach dem Kalifat eingeben.’[4] Al-Hassan ibn al-Hassan ging (daraufhin) zu ihm und sagte: ‘Schande über dich! Das Geschenk, um das ich bitte, ist nicht das, was du gesagt hast.[5] Vielmehr ergraut bei uns, den Leuten des Hauses (Ahl-al-Bait,) das Haar schnell.’[6] ‘Abd al-Malik hatte zugehört. Er kam auf ihn zu und fragte: ‘Sag schon, warum bist du gekommen?’ (Al-Hassan) berichtete ihm über das, was al-Hadschadsch gesagt hatte. ‘Er hat kein Recht, das zu sagen,’ sagte (‘Abd al-Malik), ‘ich werde ihm einen Brief schreiben, den er nicht ignorieren kann.’ Er schrieb ihm und gab al-Hassan ibn al-Hassan Geschenke und behandelte ihn gut. Als er ihn verließ, traf Yahya ibn (Umm) al-Hakam mit ihm zusammen. Er (al-Hassan) tadelte ihn wegen seines böswilligen Berichtes und fragte ihn: ‘Was war es, das du mir versprochen hast?’ ‘Hör auf,’ erwiderte Yahya, ‘er fürchtet dich immer noch. Wenn ich ihm nicht Respekt vor dir eingeflößt hätte, dann hätte er nicht deinen Wunsch ausgeführt, und ich hätte dir nicht helfen können.’“[7]

Al-Hassan ibn al-Hassan war mit seinem Onkel al-Hussain ibn Ali (a.) bei der Schlacht an den Ufern des Euphrat dabei. Als al-Hussain (a.) getötet wurde und die Übrigen seiner Familie in Gefangenschaft gerieten, kam Asma’ ibn Charidscha zu ihm und nahm ihn (aus der Mitte der) Gefangenen heraus und sagte: „Bei Allah, lass ihn nie zu Ibn Chaula gehen, und ‘Umar ibn Sa´d, lasst ihn zu Abu Hassan gehen, dem Sohn seiner Schwester.“ Es wurde berichtet, dass er in Gefangenschaft geriet, als er eine Verletzung hatte, von der er sich später erholt hatte.

Es wurde überliefert: Al-Hassan ibn al-Hassan hielt bei seinem Onkel al-Hussain (a.) um die Hand einer dessen beiden Töchter an, und al-Hussain sagte zu ihm: „Wähle diejenige, mein Sohn, die dir mehr zusagt.“ Al-Hassan schämte sich und konnte nicht antworten. „Ich habe,“ sagte al-Hussain (a.), „meine Tochter Fatima für dich ausgewählt. Sie ist diejenige von den beiden, die meiner Mutter Fatima, der Tochter des Gesandten Allahs, ähnlicher ist.“[8]

Al-Hassan ibn al-Hassan (r.) starb, als er 35 Jahre alt war. Sein Bruder Zaid ibn al-Hassan war (noch) am Leben, doch er ernannte seinen (Halb-)Bruder mütterlicherseits, Ibrahim ibn Muhammad ibn Talha, als seinen Nachfolger (als Verantwortlicher für die Almosen). Als al-Hassan ibn al-Hassan (r.) starb, spannte seine Frau Fatima bint al-Hussain (a.) ein Zelt auf sein Grab auf und verbrachte die Nächte im Gebet und fastete tagsüber. In ihrer Schönheit ähnelte sie den Paradiesjungfrauen. Als das neue Jahr begann, sprach sie zu ihren Begleitern: „Wenn es dunkel wird, dann reißt das Zelt ab.“ Dann, als die Nacht hereinbrach, hörte sie eine Stimme sagen: „Haben sie gefunden, was sie verloren haben?“ „Nein,“ antwortete sie, „sie sind verzweifelt, so sind sie abgekehrt.“ [9]

Al-Hassan ibn al-Hassan verschied, ohne das Imamat zu beanspruchen, noch wurde irgendein Anspruch eines anderen für ihn erhoben, wie wir es in dem Fall seines Bruders Zaid beschrieben haben, möge Allah mit beiden zufrieden sein.

Was ‘Umar, al-Qasim und Abdullah, die Söhne al-Hassans ibn Ali (Friede sei mit ihnen) betrifft, sie starben den Märtyrertod bei ihrem Onkel, al-Hussain ibn Ali (a.), an den Ufern des Euphrat, möge Allah zufrieden mit ihnen sein, ihnen Zufriedenheit gewähren und ihnen (ihren Kampf) für den Glauben, den Islam und seine Familie bestens lohnen.

‘Abd ar-Rahman ibn al-Hassan (r.) brach mit seinem Onkel al-Hussain (a.) zur Hadsch auf, und er starb in al-Abwa’, während er (noch) im Weihezustand (ihram) war. Möge Allah ihm Barmherzigkeit erweisen. Al-Hussain ibn al-Hassan, bekannt unter dem Namen „al-Athram (der mit dem gebrochenen Zahn“) war verdienstvoll, doch existieren keine Berichte über ihn in dieser Hinsicht. Talha ibn al-Hassan war ein freigiebiger Mann.

[1] Al-Dhahabi erwähnte die (Wieder-)Einsetzung Zaids ibn al-Hassan durch ‘Umar ibn ‘Abd al-´Aziz (als Verantwortlicher) über die Almosen. Seihe „ Siyar A´lam al-Nubala’“:4:487/186, und Allamah al-Madschlisi überlieferte es in „al-Bihar“:44:163/2

[2] eine von Imam Ali (a.) abtrünnige Gruppe, die gegen ihn rebellierte. (Anm. d. Übers.)

[3] Gemeint ist der Prophet (s.) - (Anm. d. Übers.)

[4] Yahya droht dem amtierenden Kalifen damit, dass der Sohn Imam Hassans die Iraker gegen ihn anführen könnte. (Anm. d. Übers.)

[5] D.h., ich bin nicht gekommen, weil ich das Kalifat anstrebe! (Anm. d. Übers.)

[6] .. weil wir viele Sorgen haben. (Anm. d. Übers.)

[7] Al-Baladhiri erwähnte es in „Ansab al-Aschraf“ 3:73/85 in gekürzter Form, wie auch al-Dhahabi in „Siyar A´lam al-Nubala’“ 4:485, und in den Randbemerkungen der Lebensläufe überlieferte es Mus´ab al-Zubairi in „Nasab Quraisch“:46-47, und in „Tarich Dimaschq“ von Ibn Asakir:4:218 a und b, und Allamah al-Madschlisi überlieferte es in „al-Bihar“:44:166

[8] „Maqatil al-Talibiyyin“:180, „al-Aghani“: 21:115, und al-Madschlisi überlieferte es in „al-Bihar“:44:167/3

[9] Gemeint ist, dass der so beliebte und nun „verlorene“ Verstorbene nicht zurückkehrt und entsprechend nicht mehr zu finden ist (Anm. d. Übers.)

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