Mensch u. Glaube

Das menschliche Wesen aus der Weltanschauung des Islam

Ayatollah Morteza Motahhari

Inhaltsverzeichnis

Gut oder böse?

Wie ist der Mensch denn nun im Heiligen Quran beschrieben? Ist er ein gutes oder böses, ist er ein makellos schönes oder abgrundtief hässliches Wesen? Ist der Mensch möglicherweise ein zweigeteiltes Wesen? Besteht er aus Licht und Finsternis? Wie kommt es, dass der Heilige Quran den Menschen in gleich hohem Maße lobt wie tadelt?

Erfolgen dieser Tadel und der Lob des Menschen nicht in Wirklichkeit aufgrund einer Zwiespältigkeit seiner Natur? Denn nach dem Heiligen Quran trägt der Mensch das Potential zur Vollkommenheit in sich. Er muss nur danach streben, die in ihm vorhandenen Veranlagungen zu entfalten. Der Mensch selbst ist es, der sich formen und gestalten muss. Und der Glaube ist das geeignete Instrument zur Erlangung dieses Ziels. Im Glauben ist der Ursprung der rechten Taten und der Tugend für heilige Bestrebungen um Gottes willen. Erst durch den Glauben wird Wissenschaft in den Dienst der Menschheit gestellt und unterliegt nicht mehr der Willkür und den Launen des Menschen.

Demnach ist der Stellvertreter Gottes auf Erden, den die Engel preisen, zu dessen Dienste alles andere geschaffen und der potentiell im Besitz menschlicher Vollkommenheit ist, ein Mensch mit (festem) Glauben (an Gott), und nicht einer ohne ihn. Ein Mensch ohne Glauben ist von unvollkommenem, habgierigen, grausamen und knauserigen Wesen, der geringer als wilde Tiere einzustufen ist. Im Heiligen Quran gibt es Verse, die verdeutlichen, wer ein gelobter, und wer ein getadelter Mensch ist. Daraus ist zu entnehmen, dass ein Mensch ohne Glauben fern von Gott, eigentlich kein Mensch (gemäß seiner Schöpfungsnatur) ist.

Schließt er sich dem allein Wahrhaftigen an – da er nur durch Glauben an Ihn und im Gedenken an Ihn den Frieden findet – wird er zur Vollkommenheit gelangen. Und bleibt er Gott fern, so gleicht er einem entwurzelten Baum. Dazu zwei Verse aus dem Heiligen Quran:

„Bei der Zeit. Der Mensch erleidet bestimmt Verlust, außer denjenigen, die glauben und gute Werke tun, und einander die Wahrheit empfehlen und die Geduld empfehlen.“

(Heiliger Quran 103:1-3)

„Wir haben für die Dschahannam (Hölle) viele von den Dschinn und den Menschen geschaffen. Sie haben Herzen, mit denen sie nicht begreifen; sie haben Augen, mit denen sie nicht sehen; und sie haben Ohren, mit denen sie nicht hören. Sie sind wie das Vieh, ja sie irren noch mehr ab. Das sind die, die (alles) unbeachtet lassen.“

(Heiliger Quran 7:178)

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