Die daraus entstandene geistige Krise unter den Muslimen
und die bisher unterbreiteten Lösungsvorschläge:
Die Reaktion auf diese neue Herausforderung und die daraus
entstandene Kulturkrise war von Anbeginn unterschiedlich. Je
nach der Zeit, dem Ort und der Art dieser Konfrontation, und
je nach der Einstellungsweise zum Islam oder zur westlichen
Kultur, aber auch nach dem Wissensgrad und der fachlichen
Richtung.
Die Muslime haben zur Lösung dieses geistigen Komplexes
einen anderen Vorschlag unterbreitet, die eine oder andere
Forderung an die Verantwortlichen gestellt. Angefangen von
einer absoluten Ablehnung des Islam zu Gunsten der westlichen
Zivilisation bis hin zu einer absoluten Ablehnung des Westens
zum Schutz des Islam. Zwischen diesen beiden gegensätzlichen
Polen liegen dann eine Anzahl von Theorien, die, je nachdem,
mehr zu dem einen oder anderen Pol neigen. Auch die Versuche
ein Gleichgewicht zwischen den islamischen und positiven
Werten der westlichen Kultur zu erzielen sind selten.
Die Versuche gehen dahin:
Entweder Abstriche beim Islam vorzunehmen, um ihn
lebensfähig zu machen oder das Westliche im Sinne des Islam
zurechtzubiegen, um es mit dem Islam zu verbinden. Dabei haben
sich die Urheber dieser Denkrichtungen weitgehend auf Koran
und Sunna zu berufen versucht, namentlich auf die Prinzipien
wie: aw warurat tubih al-mahdurat, d. h. die Notsituation, in
der das Verbotene zulässig ist oder das Prinzip yusr,
Erleichterung in der Sache der Religion.
Man hat auch mit der These, dass nicht der Wortlaut,
sondern der Geist der Wörter als Offenbarung gilt, versucht,
sich von der Enge der Wörter zu befreien. Einige andere
versuchen sich nur am Koran zu orientieren und die Sunna
auszulassen, weil diese in der Überlieferung - Ahadit - als
ein Hindernis für das Überleben des heutigen Islam gesehen
wird. Manch andere wollen sich durch die Trennung der
mekkanischen von den medinensischen Schulen den späteren
medinensischen Normen entziehen.
All diese Versuche gehen von einer Voraussetzung aus:
nämlich davon, dass man den Koran und die Sunna nicht mehr so
wie in der herkömmlichen Verfahrensweise anwenden kann. Ihr
Erfolg oder Misserfolg lag und liegt doch in ihrem
Orientierungsgrad an Koran und Sunna. Die Allgemeinheit der
Muslime glaubt und hält am Koran fest. Selbst diejenigen von
ihnen, die recht westlich orientiert sind möchten den Koran
nicht aufgeben, sondern lieber beide vereinbart wissen. An
dieser Stelle möchte ich meine Ausführungen mit dem IV.
Abschnitt abschließen, nämlich: