Hadschi Baba

Die Abenteuer des Hadschi Baba aus Isfahan

James Morier

Inhaltsverzeichnis

Fünfunddreißigstes Kapitel - Hadschis Erlebnisse im Kriege gegen die Moskowiter

Gerade um jene Zeit war der Schah in einen Krieg mit den Moskowitern verwickelt, die sich in Georgien festgesetzt hatten und die persischen Grenzprovinzen zwischen den Flüssen Kur und Aras bedrohten. Diesen Krieg hatte der Gouverneur von Eriwan, einer der Lieblingsoffiziere des Schahs, mit dem Titel Serdar (General), schon lange vorher begonnen durch planlose Angriffe auf die russischen Vorposten, sowie die Verwüstung der Fluren und Dörfer, die auf dem Wege lagen, den die Russen mutmaßlich einschlagen mußten, um nach Persien vorzudringen. Bei Tabris war eine weitere Armee unter dem Kommando des Thronerben und Gouverneurs der großen Provinz Aserbeidjan zusammengezogen. Dieser hatte den Plan, sich sofort auf den eigentlichen Kriegsschauplatz zu begeben und die Russen womöglich bis Tiflis zurückzuwerfen; um mich höfisch auszudrücken: mit siegreicher Waffengewalt selbst bis vor die Mauern Moskaus vorzudringen.

Im königlichen Lager in Sultanijé erwartete man seit Tagen nähere Nachrichten über das Ergebnis einer Attacke, die der Serdar auf die russischen Vorposten bei Gawmischlüh zu machen gedachte, einen Plan, den er längst vorher angekündigt hatte. Es wurden bereits Erlasse herausgegeben, wie den geschlagenen, feindlichen Heerführern ein würdiger Empfang zu bereiten sei, eine Form der Etikette, der man sich stets bediente, ehe man zur feierlichen Verkündigung eines Sieges schritt; daß diese Attacke nur mit einem solchen enden konnte, wurde von niemand bezweifelt.

Endlich tauchte ein ›Tschapar‹ (Kurier) am Horizont auf, der eiligst dem Lager zusprengte. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, überbrachte er wirklich fünf Pferde, beladen mit abgeschnittenen Feindesköpfen, die in feierlichem Aufzuge unter großem Gepränge vor dem Haupteingange zu den königlichen Zelten aufgeschichtet wurden. Aber es trat doch klar zutage, daß besondere Umstände eingetreten sein mußten, die eine Truppenverstärkung nötig machten, weil am nächsten Morgen schon unser Vorgesetzter den Befehl erhielt, sich an der Spitze von zehntausend Berittenen schleunigst an die Ufer des Aras zu begeben.

Darum sah man auch am andern Tage die ›min baschis‹ die über tausend Soldaten gesetzt waren, die ›yüs baschis‹ die hundert Mann befehligten, und die ›on baschis‹, denen nur zehn Mann unterstanden, nebst andern Offizieren in allen Himmelsrichtungen das Lager durcheilen, um die Aufträge und Befehle ihrer Khane in Empfang zu nehmen. Im Zelte Namerd Khans drängten sich die mit der Expedition betrauten höheren Offiziere, denen er bezüglich der Marschrouten Weisungen gab und ihnen die Dörfer bezeichnete, wo sie Rasttage halten sollten.

Mir lag es ob, mit einer Abteilung Nessektschis den Truppen stets einen Tag vorauszureiten, um für die Mannschaften Quartier zu machen – ein Dienst, der große Umsicht und Gewandtheit erforderte. Er hätte mir auch beträchtliche Vorteile gewähren und meinen Beutel reichlich füllen können, wäre mir Schir Alis Beispiel nicht in zu frischer Erinnerung geblieben. Vorerst wollte ich meine Hände rein erhalten, unterdrückte daher jede Versuchung, zu erpressen, schon im Keime, indem ich die Flamme der Habgier mit den Wassern der Klugheit löschte.

Ich brach mit meinen Leuten auf und erreichte Eriwan sogar mehrere Tage früher, als die Truppen dort ankommen konnten. Hier trafen wir den Serdar, der sich nach seiner Attacke zurückgezogen hatte und auf die Verstärkung der Kavallerie unter dem Kommando meines Vorgesetzten wartete. Da der Prinz, dessen Armee bis zu einem andern Punkte der Grenze vorgedrungen war, um die Festung Gendsche, welche erst kürzlich in Feindeshand gefallen war, wieder zu erobern, keine Truppen entbehren konnte, hatte sich der Serdar direkt an den Schah um Hilfe gewandt. Sobald der Serdar mit Namerd Khan zusammenstieß, faßten sie nach einer Beratung zuallererst den Entschluß, die Stellung der Russen festzustellen, woraufhin ich, nebst zehn Mann des Serdars und zehn des Oberexekutors, mit diesem Auftrage betraut wurde. Bei einbrechender Dämmerung, gerade als die Muezzins das Gebet verkündeten, ritten wir fort und erreichten das Dorf Astarek. Meine Absicht war es, bis zu den Höhen von Abaran vorzudringen, wo wir kühle Luft und gute Weideplätze für unsre Pferde vorgefunden hätten. Doch als wir vernahmen, die Nomadenstämme, die wir hier zu treffen hofften, wären aus Furcht vor dem Kriege noch tiefer in die Berge gezogen, beschlossen wir, bis zur abendlichen Abkühlung in Astarek zu verbleiben.

Alle Nachrichten, die der Serdar durch andre Kundschafter bezüglich des Vormarsches der Russen erhalten, hatten sich als falsch erwiesen, denn wir fanden diese an den Ufern des Pembacki, wo sie das Dorf Hamamlüh besetzt hatten und Karaklissah befestigten. Der Serdar und der Oberexekutor, die Eriwan verlassen hatten, lagerten nun ganz in der Nähe des armenischen Patriarchen, wohin wir ebenfalls unsre Schritte lenkten.

Das Kloster Etschmjadsin, wie es die Armenier nennen, oder ›ütsch klisseh‹ (drei Kirchen), wie es die Türken und Perser bezeichnen, liegt inmitten einer weiten, durch den Araxes und andre kleinere Flüsse reichlich mit Wasser versorgten, fruchtbaren Ebene. Es ist am Fuße des hohen Berges Ararat erbaut, der von der ganzen Christenheit, insbesondere den Armeniern, hochverehrt wird, da auf seinem schneebedeckten, weithin schimmernden Gipfel einst die Arche Noahs stand. Das Kloster und die Kirche, die in ihrem Innern Schätze bergen, die in ganz Asien hochberühmt sind, werden von hohen Mauern umfriedet und von starken, massiven Toren beschützt. Hier ist der ständige Sitz des Oberhauptes der armenischen Kirche, den er, in Gemeinschaft mit einem zahlreichen Gefolge von Bischöfen, Diakonen und Priestern, zur Pflanzstätte machte, aus der fast alle Geistlichen der armenischen Kirche hervorgehen. Das geistliche Oberhaupt der armenischen Kirche wird von den Persern und Türken als Kalif bezeichnet, die Christen geben ihm den Titel Patriarch. Zu bestimmten Zeiten im Jahre ist die Kirche von Etschmjadsin der Hauptwallfahrtsort, zu dem die Armenier scharenweise aus allen Teilen der Welt pilgern.

Wir hatten das gleiche Ziel im Auge und kamen bald darauf in die Nähe des Wallfahrtsortes, dessen ganze Umgebung die weißen, unregelmäßig verteilten Zelte der vereinigten Lager des Serdars und meines Gebieters bedeckten, erfuhren auch, noch ehe wir die Umfriedungsmauern erreichten, beide Heerführer hätten als Gäste des Kalifen im Kloster selbst Quartier genommen.

Ein junger Delikhan, der uns freudigst entgegenritt, sagte:

»Die Väter dieser Giaurs wollen wir verbrennen und wollen auch recht viel von ihrem Weine trinken, um uns von unsern Strapazen zu erholen.«

»Seid Ihr denn kein Muselmann,« fragte ich, »weil Ihr vom Weintrinken redet? – Schließlich wollt Ihr noch selbst ein Giaur werden?«

»Nun, was das anbetrifft,« antwortete er, »so trinkt der Serdar sicher ebensoviel Wein wie ein Christ; ich sehe darum gar nicht ein, warum ich das nicht auch tun sollte.«

Bald darauf durchschritten wir den hohen Torbogen, der zum ersten Klosterhofe führt, wo kaum Platz genug war, um darin die zahlreiche Dienerschaft, das Gepäck und die sonstige Kriegsausrüstung des Serdars und des Oberexekutors unterzubringen. Ganze Pferdekoppeln waren mit Stricken an Pflöcke gebunden, ihre Wärter hatten sich zwischen Sätteln und Zaumzeug in verschiedenen Ecken häuslich niedergelassen; einen andern Winkel nahmen zahlreiche Maultiere mit ihren ewig bimmelnden Glöckchen und ihren ewig scheltenden Treibern ein.

Im zweiten Hofe waren die Pferde und höheren Diener in kleinen Räumen zu beiden Seiten des Hofes untergebracht. Wir waren im ersten Hofe vom Pferde gestiegen, und ich verlangte sofort, man möchte mich ins Quartier des Großexekutors führen. Es war gegen neun Uhr, als man mir zu wissen tat, er befände sich gerade beim Serdar, zu dem man mich, trotz meiner schmutzigen Stiefel und dem Staube meiner Reisekleider, alsogleich führte.

Beide Heerführer schienen das Kloster ganz wie ihr Eigentum zu betrachten, hatten den Kalifen seiner Macht nahezu entkleidet und sich in dessen Zimmer breitgemacht. Die armen Priester schlichen unterdessen mit demütiger Miene und niedergeschlagenen Augen umher, als wollten sie um Vergebung bitten, sich überhaupt noch in ihrem angestammten Besitztume aufzuhalten. Die Lieblingspferde der beiden Heerführer waren dicht an der Kirchenmauer angepflöckt worden, weil den Persern das Wohlbefinden ihrer Tiere weit mehr am Herzen lag als die Wohlfahrt der Armenier.

Da meine Leser schon das Wesen und Aussehen des Oberexekutors kennen lernten, kann ich nicht umhin, ihnen auch in Kürze den Serdar zu beschreiben.

Grimmiger als er konnte ein Mensch überhaupt nicht aussehen. Seine Augen, die unter gewöhnlichen Verhältnissen nicht mehr Ausdruck hatten als zwei durchsichtige Glasscherben, begannen ganz entsetzlich zu funkeln, sobald er in Erregung geriet, und quollen dann förmlich aus ihren vom Alter zusammengeschrumpften Höhlen. Gleichzeitig aber pflegte ein süßes Lächeln seinen Mund zu umspielen, so daß dies dem Hofpoeten die Worte entlockte, Hassan Khan gleiche dem Ararat, in dessen Nähe er wohne. Zeige sich dessen Haupt von Wolken verschleiert und schiene zu gleicher Zeit die Sonne in der Ebene, so deute das auf sicheren Sturm. Die unerbittliche Zeit hatte zwei tiefe Furchen in die Wangen des Serdars gegraben, die kein üppiger Bart beschatten wollte, so große Sorgfalt er auch auf sein Wachstum verwendete. Die gleiche feindliche Macht hatte ihn auch aller Zähne beraubt, bis auf einen, der wie ein Hauer aus seinem Munde hervorragte, so daß seine völlig eingesunkenen Lippen, nur mit dünngesäten, starren Barthaaren besetzt, wie ein gebräuntes Stoppelfeld am Rande einer Talmulde wirkten. Man konnte wirklich nicht sagen, ob er größere Ähnlichkeit mit einem Tiger oder mit einem Bock hatte; das eine aber war sicher, menschliche Züge konnten dem Tierischen nicht näher verwandt sein, als es bei ihm der Fall war. Sein Wesen stand mit seinem Äußeren im vollsten Einklange. Weder göttliche noch menschliche Gesetze vermochten seiner Sinnlichkeit Einhalt zu tun. Waren seine Leidenschaften erst rege geworden, kannten seine Heftigkeit und Grausamkeit keinerlei Grenzen. Trotz alledem besaß er einige Eigenschaften, denen er getreue Anhänger verdankte. Er war freigebig und unternehmend, verfügte über einen äußerst hellen und durchdringenden Verstand und wußte ferner den Schah und seine Regierungsorgane mit solcher Klugheit zu behandeln, daß er stets das größte Vertrauen genoß und sich des höchsten Ansehens erfreute. Er lebte in fürstlicher Üppigkeit und Pracht, seine Gastfreundschaft war weithin berühmt; ohne sich um die öffentliche Meinung zu kümmern, überschritt er alle muselmännischen Gebote; er zeigte sich offen, aufrichtig und zuvorkommend im Verkehr gegen diejenigen, die ihm unterstanden, und war ein hervorragender Gesellschafter für alle, die seine Liederlichkeiten mitmachten. Auch galt er als der handfesteste Weintrinker in ganz Persien, mit Ausnahme seines ihm vielleicht darin noch überlegenen Waffengefährten, dem Oberexekutor, der sich selbst zugeschworen hatte, seinen Lippen niemals einen Tropfen zu versagen, dessen er habhaft werden konnte.

Und nun wurde ich, von zwei bis drei meiner besten Untergebenen begleitet, vor diese zwei hochzuverehrenden Persönlichkeiten geführt und wartete ganz bescheiden am Ende des Gemaches, bis man mich einer Ansprache würdigte.

»Du bist willkommen,« sagte der Oberexekutor; »Hadschi, meine Seele, sage mir, wieviele Russen hast du erschlagen? Hast du aber allenfalls einen Kopf mitgebracht, so zeige ihn mir!«

Der Serdar unterbrach ihn und sagte: »Was hast du ausgerichtet, wieviele Russen befinden sich an der Grenze, und wann werden wir über sie herfallen können?«

Ehe ich seine Fragen beantwortete, unterließ ich nicht, die herkömmlichen, beliebten Redensarten zu machen, und sagte: »Ich habe alles getan, was in meinen Kräften stand. Die Stunde, in der man uns ausschickte, war eine glückbringende; denn über alles, was ihr, o Agas, zu wissen wünscht, vermögen wir euch Auskunft zu geben. Es steht außer jedem Zweifel, das Glück des Serdars und meines Gebieters ist sehr im Aufsteigen, nachdem mir, einem so niedrigen Sklaven, vergönnt war, euch von einigem Nutzen zu sein.«

»Ja, blindes Glück ist wahrlich was Schönes,« meinte der Serdar; »aber hauptsächlich vertrauen wir unserm Schwert«, und sah dabei den Oberexekutor mit einem Lächeln, sowie einem gleichzeitigen entsetzlichen Augenrollen an.

»Ja, ja,« antwortete sein Waffengefährte, »Schwert und Schießpulver, Speer und Pistolen! – Für mich ist die Stunde glückbringend, wenn der Nacken eines Ungläubigen Bekanntschaft mit seinem Messer macht! – Was mich anbetrifft, so bin ich eben ein richtiger Kisilbasch (rotes Haupt) und will auch gar nichts anderes sein. Ein gutes Pferd, ein scharfes Schwert, in der Hand einen Speer und vor mir ein weites Feld voll von Moskowitern, mehr verlange ich nicht!«

»Und meint Ihr nicht,« fragte der Serdar, »es könnte auch ein gutes Glas Wein dabei sein? Meiner Ansicht nach ist das nicht weniger wert als alles, was Ihr vorhin erwähntet?«

»Wir wollen den Kalifen hereinrufen, er soll Hadschi ein Glas von seinem besten vorsetzen; aber vorher muß er uns erzählen, was er alles gesehen und getan hat. Wo stehen die Russen? Wieviele sind es? Haben sie Kanonen? Unter welchem Kommando stehen sie? Wo stehen die Kosaken? Hast du etwas von den Georgiern gehört? Wo befindet sich der russische Oberbefehlshaber? Was weißt du von den Lesgiern? Wo ist der Renegat Ismael Khan? Komm, erzähle uns alles! Und Ihr, Mirza,« – hier wandte er sich an seinen Schreiber – »schreibt alles, was er sagt, gleich nieder.«

Daraufhin warf ich mich in die Brust, setzte eine höchst wichtige Miene auf und hielt folgende Rede:

»Bei der Seele des Serdars, beim Salze des Großexekutors, die Moskowiter bedeuten gar nichts, sind mit den Persern verglichen die reinsten Hunde. Ich, der sie mit eigenen Augen gesehen hat, kann euch die Versicherung geben, daß ein Perser mit dem Speer in der Hand ganz leicht imstande ist, zehn dieser jämmerlichen bartlosen Kreaturen zu töten!«

»O du Löwe von einem Manne!« rief entzückt mein Gebieter. »Ich wußte es immer, aus dir würde noch was Rechtes werden. Einem Ispahaner muß man nur nichts einreden wollen, schließlich siegt bei ihm immer der gesunde Menschenverstand.«

»An der Grenze befinden sich nur wenige Moskowiter! Fünf-, sechs-, sieben-, achthundert, vielleicht ein- oder zweitausend, sicherlich aber nicht mehr. Sie sind im Besitze von zehn, zwanzig, vielleicht selbst dreißig Kanonen! Und die Kosaken! Puh, sind gar nicht der Rede wert. Freilich ist es höchst unbequem, daß sie so unerwartet und überall mit ihren Speeren auftauchen; aber es läßt sich nicht leugnen, daß sie mit diesen dicken Prügeln, die sich viel eher zum Ochsentreiben als zur Kriegswaffe eignen, auch töten. Und dann reiten sie ›Yabus‹ (Schindmähren), die an unsre Pferde, die zwanzig, dreißig, ja fünfzig Toman kosten, überhaupt gar nicht heran können, die dem Blicke schon entschwunden sind, bis die andern erst richtig zu galoppieren anfangen.«

»Warum verschwendest du deinen Atem an die Kosaken und ihre Pferde?« sagte der Oberexekutor. »Ebensogut könntest du uns etwas von Affen erzählen, die auf Bären reiten. Wer kommandierte die Ungläubigen?«

»Sie nennen ihn ›deli major‹ oder den närrischen Major und heißen ihn so, weil er noch niemals davonlief. Über ihn gibt es Geschichten ohne Ende. Unter anderm erzählt man sich auch, er sei im Besitze des Taschenkorans Seiner Exzellenz des Serdars und brüste sich nicht wenig mit dieser kostbaren Trophäe.«

»Ja, das ist wahr,« rief der Serdar, »voriges Jahr überraschten mich diese vermaledeiten Hunde, als wir nicht fünf Parasangen von hier lagerten, und ließen mir gerade noch Zeit, mich in Hemd und Unterbeinkleidern auf ein ungesatteltes Pferd zu schwingen. Natürlich plünderten sie mein Zelt und stahlen mir nebst vielem andern auch meinen Koran. Aber das soll ihnen wiedervergolten werden. Ich habe ihnen schon in Gawmischlüh gezeigt, wessen ich fähig bin; doch auf den Gräbern ihrer Väter werden sie noch ganz andre Dinge zu sehen bekommen. Wieviel Kanonen sagtest du, daß sie haben? Vier, fünf oder sechs?«

»Ich habe eben zwanzig oder dreißig geschrieben!« bemerkte der Mirza, der auf dem äußersten Rande des Teppichs kauerte und schrieb. »Welche von den beiden Angaben möchte wohl die richtige sein?«

»Warum lügst du?« brüllte der Serdar mit funkelnden Augen. »Wenn wir herausbringen, daß du uns irgendeine Wahrheit vorenthalten hast oder das, was du erzählst, nicht richtig ist, so wirst du, beim Kopfe Alis, bald innewerden, daß man uns nicht zum besten hält!«

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