Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen
Die 1. Konsultation – Bitte um Erlaubnis zur Konsultation
6.
Dhul-Qada 1329 (29.10.1911)
Geehrter [scharif]
großer Gelehrter [allama]
und weiser Herr [scheich]
Abdalhussain Scharaffuddin al-Musawi, der
Friede sei mit Dir und die
Gnade
ALLAHs und Seine Barmherzigkeit.
Wahrlich, ich habe im Verlauf der Zeit nicht das Innere der
Schia erforscht und kennen gelernt, habe von ihrem
Naturell keine Notiz genommen, da ich nicht mit einem von
ihnen Gesellschaft pflegte und einen großen Teil ihrer
Gelehrten nicht kenne. Ich sehnte mich dürstend danach, an
einem Vortrag ihrer Koryphäen teilzunehmen, hatte ein
brennendes Interesse, mich unter ihre guten Schwimmer zu
mischen, ihre Ansichten zu studieren und ihre
Rechtsschulen zu erforschen. Dann, als
ALLAH mir vorherbestimmte am Ufer Ihres Ozeans Halt zu
machen und mit meinem Mund einen Schluck aus Deinem
überquellenden Becher zu nehmen, beantwortete
ALLAH meinen heftigen Durst durch Dein schmackhaftes süßes
Wasser und stillte meinen Durst damit. Du bist ein Nachfahre
der
Stadt des Wissens - dein Großvater ist
al-Mustafa und ihr Tor dein
Vater
al-Murtadha.
Wahrlich, ich probierte keinen Schluck aus Deiner frischen,
kühlen und paradiesischen
Quelle, der mir nicht wirklich den brennenden Durst
linderte und der mir nicht wirklich angenehm und milde bekam.
Während ich am Ufer dieser stürmischen See stehe, bitte ich
Dich höflichst, darin zu schwimmen, darin einzutauchen, um
ihre Juwelen zu erfassen. Wenn Du mir Deine Erlaubnis
gewährst, werden wir tief eintauchen, da der Weg viele
Einzelheiten und Unklarheiten beinhaltet, welche mich seit
langem beschäftigen. Es hängt von Dir ab. In der Eröffnung
meiner Fragen strebe ich nicht danach, Fehler oder Schwächen
(bei Dir) ausfindig zu machen, noch habe ich vor, Dir zu
widersprechen oder etwas abzulehnen, vielmehr habe ich
lediglich das Bestreben nach Wahrheit. Wenn die Wahrheit
manifestiert ist, dann ist es notwendig, ihr zu folgen, und
wenn nicht, dann bin ich nur wie ein Dichter der sagte:
„Wir sind in dem was wir haben und Du in dem was Du
anbietest
Alles ist befriedigend, selbst wenn unsere Ansichten
voneinander abweichen.“
Ich würde, Dein Einverständnis vorausgesetzt, meine
Anfragen begrenzen auf zwei Themenfelder. Das eine beschäftigt
sich mit der
Rechtsschule der
Imam-Anhänger in seinen
Grundzügen und
Zweigen und das zweite bezieht sich auf die Fragestellung
des
Imamats im Allgemeinen und im Speziellen im Anschluss an
den
Propheten (s.). Meine Unterschrift am Ende meiner Briefe
möge ein „S“ sein und Deines ein „Sch“. Im Voraus ersuche ich
Dich um Vergebung aller Fehler und der Friede sei mit Dir.
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2. Konsultation – Erlaubnis zur Konsultation