Im Namen Allahs, des Erbarmers, des BarmherzigenDie 72. Konsultation – Ablehnung zur Einschätzung der
Prophetenehefrau
12.
Safar 1330 (1.2.1912)
Verehrter [maulana] Scheich al-Islam, der
Friede sei mit
Dir und die Gnade
ALLAHs und Seine Barmherzigkeit.
Auch wenn
Aischa als
Mutter der Gläubigen besondere
Tugenden in sich vereinen kann und einen bestimmten Rang
bekleidet, so ist sie doch nicht die beste aller Ehefrauen des
Propheten (s.). Wie könnte es denn auch sein, wenn ihre
folgenden Worte zutreffen sind: „Eines Tages erinnerte sich
der
Gesandte Allahs
(s.) an
Chadidscha. Ich ging darauf ein
und bemerkte nur: ‚Ach, die alte so und so ...
ALLAH hat Dich
doch Besseres gegen sie eintauschen lassen.’ Er aber bemerkte:
‚ALLAH hat mich nichts Besseres gegen sie eintauschen lassen.
Sie hat an mich geglaubt, als die
Menschen mir mit
Unglauben
begegneten und sie hat mir die
Wahrheit gesagt, als die
Menschen mich anlogen. Sie hat mich an ihrem Vermögen
teilhaben lassen, als die Menschen mir es versagten. Allah
beschenkte mich mit ihren Kindern und versagte mir Nachkommen
von anderen Frauen.’“ Siehe hierzu bitte die entsprechende
Überlieferung.
Aischa soll auch Folgendes gesagt haben: „Kaum hatte der
Gesandte Allahs
(s.) das Haus verlassen, pflegte er sich an
Chadidscha zu erinnern und voll des Lobes für sie zu sein. Als
er sie eines Tages wieder einmal erwähnte, wurde ich
eifersüchtig auf sie und sprach: ‚Sie war doch nichts weiter
als eine alte Frau.
ALLAH hat Dich Besseres gegen sie
eintauschen lassen.’ Er aber wurde so zornig, dass gar seine
Haarspitzen vor Wut erzitterten und er entgegnete: ‚Nein!
ALLAH hat mich nichts Besseres gegen sie eintauschen lassen.
Sie hat an mich geglaubt, als die
Menschen mir mit
Unglauben
begegneten und sie hat mir die
Wahrheit gesagt, als die
Menschen mich anlogen. Sie hat mich an ihrem Vermögen
teilhaben lassen, als die
Menschen mir es untersagten.
ALLAH
beschenkte mich mit ihren Kindern und versagte mir Nachkommen
von anderen Frauen.’“ Siehe hierzu bitte die entsprechende
Überlieferung.
Die beste Frau des
Propheten
(s.) ist
Chadidscha die Große,
die Freundin dieser Gemeinschaft und die erste Frau, die an
ALLAH glaubte, die
Wahrheit seiner Schrift bestätigte und
Seinem
Propheten wieder Zuversicht erlangen ließ.
ALLAH
offenbarte
ihm
(s.), dass er ihr die gute Nachricht bringen
solle, sie werde im
Paradies ein Haus aus Gold und Silberfäden
besitzen. Er bestimmte, dass sie eine vorrangige Stellung
einzunehmen habe und sprach: „Die besten Frauen der
Angehörigen des
Paradieses sind
Chadidscha bint Chuwailid,
Fatima bint Muhammad,
Asia bint Muzahim und
Maryam bint Imran.“
Der
Gesandte Allahs
(s.) sagte: „Die besten Frauen der
Menschen dieser Welt sind derer vier und begann sie
aufzuzählen: „Von den Frauen der Welt gib Dich mit
Maryam bint Imran,
Chadidscha bint Chuwailid,
Fatima bint Muhammad und
Asia, der Frau des
Pharao, zufrieden.“
Hierzu gibt es eine Reihe weiterer ähnlicher Texte, die mit
zu den zuverlässigsten
Überlieferungen des
Propheten zählen.
Es ist somit unzulässig zu behaupten,
Aischa sei tugendhafter,
ohne vorher
Chadidscha unter den
Müttern der Gläubigen auch
nur erwähnt zu haben.
Die authentischen
Überlieferungen und niedergeschriebenen Berichte sind ein Hinweis darauf, dass
Aischa nicht die beste
aller Frauen war. Jenen die verständig sind, sollte dies nicht
unbekannt sein. Vielleicht war sie ja der Aussicht, sie sei
tugendhafter als die anderen Frauen. Der
Gesandte Allahs
(s.)
jedoch teilte diese Ansicht nicht. Dies zeigt auch das
Geschehen mit
Safiya bint Huyay, der
Mutter der Gläubigen:
„Als der
Prophet (s.) einst zu ihr hineinging und sie weinen
sah, sagte sie: ‚Ich habe gehört, dass
Aischa und
Hafsa mich
schlecht gemacht haben. Sie hätten gesagt, sie seien besser
als
Safiya’. Da sagte
er (s.): ‚Du solltest ihnen entgegnen:
Weshalb seid ihr besser als ich? Ist doch
Aaron mein Vater,
Moses mein Onkel und
Muhammad mein Ehemann!’“
Wer das Vorgehen
Aischas, der
Mutter der Gläubigen, in Wort
und Tat genau betrachtet, wird sie so einschätzen, wie wir sie
beschrieben haben.
Dass wir nun ihre Worte zum Vermächtnis nicht erwähnt
haben, liegt darin begründet, dass sie für uns keinen
Beweischarakter haben. Frage mich nicht nach den Details.
Der
Friede sei mit Dir.
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73. Konsultation – Nachfrage zu Aischas Überlieferung.