Im Namen Allahs, des Erbarmers, des BarmherzigenDie 94. Konsultation – Befehlsverweigerung Abu Bakrs
25.
Rabi-ul-Awwal 1330 (14.3.1912)
Verehrter [maulana] Scheich al-Islam, der
Friede sei mit
Dir und die Gnade
ALLAHs und Seine Barmherzigkeit.
Ich hoffe, Dir genügt das, was die
Gelehrten
der
Umma und die Gewährsmänner der
Imame veröffentlicht haben.
Es handelt sich hier um den Wortlaut einer
Überlieferung von
Abu Said
al-Chudri, die Imam
Ahmad ibn
Hanbal auf Seite 15 des dritten Teils seines "Musnad" veröffentlicht hat. Er
sagte:
„Abu Bakr kam zum
Gesandten Allahs (s.) und sagte zu ihm:
‚Oh
Gesandter
Allahs! Als ich durch das Tal so und so gekommen
bin, sah ich einen sich demütig zeigenden, gut gekleideten
Mann, der gerade sein
Gebet verrichtete.’ Darauf sprach der
Prophet zu ihm:
‚Geh zu ihm hin und töte ihn!’ Als
Abu Bakr
dort ankam und ihn so sah, mochte er ihn nicht töten. Er
kehrte zum
Propheten zurück; daraufhin sagte dieser zu
Umar:
‚Geh zu ihm hin und töte ihn!’ Als auch
Umar
dort ankam und ihn so sah, wie schon
Abu Bakr ihn gesehen hatte, mochte auch
er ihn nicht töten. Deshalb kehrte er zurück und sprach: ‚Oh
Gesandter Allahs! Ich sah ihn, wie er gerade voller Inbrunst
sein
Gebet verrichtete und mochte ihn deshalb nicht töten.’ So
sprach der
Prophet: ‚Oh
Ali! Gehe Du und töte ihn!’ Als
Ali
jedoch dort ankam, fand er ihn nicht mehr. Er kehrte zurück
und sagte: ‚Oh
Gesandter Allahs! Ich habe ihn nicht mehr
finden können’. Da meinte der Prophet: ‚Dieser Mann und seinesgleichen lesen den
Qur'an auf eine solche Weise, dass
er die Schulter nicht überwindet. Sie bekämpfen den rechten
Glauben, so wie der Pfeil das Jagdwild durchdringt. Sie werden
genau so wenig zum rechten Glauben zurückkehren, wie der Pfeil
zur Sehne seines Bogens heimfindet. Tötet sie, denn sie sind
die Schlimmsten aller Kreaturen!’“
Abu Yala veröffentlichte in seinem Musnad
– wie in der Biographie des "Dhul
Tadiya" im
Isaba ibn
Hadschar – eine
Überlieferung nach
Anas: „In der Zeit des
Gesandten Allahs gab
es einen Mann, dessen Frömmigkeit und Eifer uns sehr gefiel.
Wir erwähnten ihn beim
Gesandten Allahs, nannten ihm seinen
Namen und beschrieben ihn. Er aber kannte ihn nicht. Als wir
so über ihn sprachen, erschien plötzlich dieser Mann. Als wir
sagten, dass dies der Mann sei, entgegnete der Prophet: ‚Ihr
habt mir von einem Mann berichtet, auf dessen Gesicht das
dunkle Mal des
Satans zu sehen ist.’ Als der Mann sich uns
dann näherte und sich neben uns stellte, jedoch keinen Gruß
erbot, sprach der
Gesandte Allahs (s.) Folgendes zu ihm: ‚Ich
frage Dich bei
ALLAH, da Du Dich nun schon unserem Kreis
genähert hast: ‚Gibt es wohl unter den hier Anwesenden einen
Mann, der trefflicher und besser wäre als ich?’ Der Mann
antwortete: ‚Bei
ALLAH, einen solchen gibt es’, er betrat die
Moschee und begann sein
Gebet zu verrichten. Da fragte der
Gesandte Allahs:
‚Wer tötet den Mann?’
Abu Bakr sagte, dass er
es tun wolle, ging zu ihm und sah, wie er gerade
betete. Da
meinte er: ‚Gepriesen sei
Allah, wie könnte ich einen
betenden
Mann umbringen!’ und ging wieder hinaus. Der
Gesandte Allahs (s.) fragte, was er getan hätte. Er entgegnete: ‚Ich konnte
ihn nicht töten, während er
betete. Du hast es doch untersagt,
diejenigen, die gerade das
Gebet verrichten, zu töten.’ Und
erneut fragte der Gesandte Allahs: ‚Wer tötet diesen Mann’
‚Ich!’, sprach
Umar, ging in die Moschee und sah, wie der Mann
beim
Gebet mit
seiner Stirn den Boden berührte. ‚Abu Bakr ist
besser als ich’, sagte er und ging hinaus. Der
Prophet fragte
auch ihn, was geschehen sei. Darauf antwortete
Umar: ‚Ich sah,
wie er für
Allah seine Stirn auf den Boden neigte, da konnte
ich ihn nicht töten.’ Und wieder stellte der Prophet die
Frage: ‚Wer tötet diesen Mann?’ ‚Ich!’, antwortete
Ali und der
Prophet erwiderte: ‚Du wirst ihn sicherlich töten, falls Du
ihn noch antriffst.’ Also betrat
Ali die
Moschee, musste aber
feststellen, dass der Mann bereits fort gegangen war. Als er
wieder zum
Gesandten Allahs kam, wurde auch er von diesem
gefragt: ‚Was ist geschehen?’
Ali antwortete: ‚Ich musste
feststellen, dass er bereits fort gegangen war.’ Da sprach der
Gesandte Allahs: ‚Wenn dieser Mann getötet worden wäre, wäre
es zwischen den Männern meiner
Umma niemals zum Streit
gekommen.’“ Siehe hierzu bitte die entsprechende
Überlieferung.
Die folgende
Überlieferung wurde von al-Hafiz Muhammad bin
Musa al-Schirazi in seinem Buch veröffentlicht. Es enthält
Auszüge aus Kommentaren von
Yaqub ibn
Aufyan ,
Maqatil
bin Sulaiman,
Maqatil
ibn Hayyan ,
Ali ibn Harb,
al-Sadi,
Mudschahid,
Mutada,
Waki und
Ibn Dscharih. Die
Überlieferung
wurde auch von zuverlässigen Gewährsmännern wie Imam
Sihab Dur Ahmad, bekannt als Ibn
Abd Rabbahu al-Andalusi,
am Schluss des Artikels über die Sektierer im ersten Band
seines Buches "al-Aqd al-Farid" als allgemein akzeptiert bezeichnet.
Sie wurde am Ende der Ausführungen zu diesem Thema
vorgestellt.
Der Prophet (s.) sagte:
„Dies ist der Samen des
beginnenden Zwiespalts. Wenn ihr den Mann getötet hättet,
würde es danach niemals zwischen Zweien einen Streit geben.
Die
Kinder
Israels wurden in 72 Gruppen gespalten und diese
Umma hier wird in 73 Gruppen zersplittert werden.“
Ähnlich verhält es sich mit einer
Überlieferung, den die
Überlieferer in diesem Zusammenhang von
Ali veröffentlicht
haben. Er sagte: „Es kamen einige Leute von den
Quraisch zum
Propheten und sprachen: ‚Oh
Muhammad! Wir sind deine Nachbarn
und deine Verbündeten. Einige unserer
Sklaven sind zu dir
übergelaufen, haben aber in Wirklichkeit weder Interesse an
der
Religion noch an den rechtlichen Bestimmungen. Sie sind
von unseren Ländereien und Besitztümern vielmehr regelrecht
weggelaufen! Deshalb bitten wir darum, sie wieder
zurückzubekommen.’ Da fragte der
Prophet
Abu Bakr nach seiner
Meinung. Dieser antwortete: ‚Sie haben recht, denn sie sind
deine
Nachbarn.’ Bei dieser Antwort verzog der
Prophet sein
Gesicht. Sodann fragte er
Umar, was er denn dazu meine, und
auch dieser sprach: ‚Sie sind im Recht, denn sie sind deine
Nachbarn und Verbündeten.’ Wieder runzelte der
Prophet die
Stirn und sprach: ‚Ihr Angehörigen der
Quraisch! Bei
ALLAH!
ALLAH wird euch wahrlich einen Mann senden, dessen
Herz durch
den
Glauben auf die Probe gestellt wurde und der euch, was die
Religion betrifft, übertreffen wird.’ Da fragte
Abu Bakr: ‚Oh
Gesandter Allahs! Bin ich dieser Mann?’ ‚Nein! Es wird jener
sein, der die Sandalen flickt!’ Mit diesen Worten reichte der
Gesandte Allahs
Ali seine Sandalen, damit er sie flicken
möge.“
Der
Friede sei mit Dir.
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95. Konsultation – Zweifel am Befehlscharakter.