Lieder des Mirza
mehr zu dem Buch siehe auch:

Mirza Schafi

Die Lieder des Mirza Schaffy

von Friedrich von Bodenstedt

Kapitel 1

2.

Sing' ich ein Lied, hüpft freudereich
Das Herz der jungen Mädchen,
Denn Perlen sind die Worte gleich,
Gereiht auf seidnen Fädchen!
Und Düfte steigen auf daraus,
Von Houris' Hauch getränkte –
Gleichwie aus jenem Blumenstrauß,
Den mir Zuléikha schenkte.
Erstaunt nicht, dass des Sängers Mund
So Herrliches vollbringe,
Und dass die Weisheit hier den Bund
Mit Jugendtollheit schlinge!
Wisst ihr, wer mir die Weisheit gab?
Sie kam vom rechten Orte,
Ich las sie ihren Augen ab
Und hüllte sie in Worte!
Was Wunder, wenn so anmutvoll
Euch meine Lieder tönen,
Ist doch, was meinem Mund entquoll,
Ein Abglanz nur der Schönen!
Sie ist dem Becher Dshemschid gleich,
Ein Quell der Offenbarung,
Der mir erschließt ein Zauberreich
Der Weisheit und Erfahrung.
Und sagt: erklingt nicht mein Gesang
Von wunderbaren Tönen?
Und ist nicht meines Liedes Gang
Leicht wie der Gang der Schönen?

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de