Divan der persischen Poesie
Divan der persischen Poesie

Blütenlese aus der persischen Poesie, mit einer litterarhistorischen Einleitung, biographischen Notizen und erläuternden Anmerkungen.

Herausgegeben von Julius Hart.

1887 n.Chr.

Inhaltsverzeichnis

Divan der persischen Poesie

Hafis

Ghasele - Buchstabe Dal 144.

Niemals wird dein Bild aus meines Herzens tiefstem Grunde gehn;
Nie wird die Cypressenform aus meines Geistes Kunde gehn.

Nie aus dem Gehirn, dem wirren, wird das Bild mir deiner Wange
Trotz des Himmels Schlägen und trotz mancher Schicksalswunde gehn.

Seit Beginn der Welt schon band an deine Locken man mein Herz,
Ewig wird's von da nicht weichen, wird nicht aus dem Bunde gehn.

Alles, außer Liebeskummer, was in meinem Herzen ist,
Wird entweichen, jener wird daraus zu keiner Stunde gehn.

So hat deine Lieb' in Herz und Seele mir sich eingenistet,
Daß, fiel auch mein Kopf, sie nicht wird aus der Seele Grunde gehn.

Wenn mein Herz der Spur der Schönen folgt, so ist das zu verzeihn;
Krank ist's; soll's nicht nach dem Mittel, davon es gesunde, gehn?

Wer da wünschet, daß er nicht wie Hafis werde kopfverwirrt
Wird sein Herz nicht Schönen geben, nicht in ihre Runde gehn.

Nesselmann.

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