Divan der persischen Poesie
Divan der persischen Poesie

Blütenlese aus der persischen Poesie, mit einer litterarhistorischen Einleitung, biographischen Notizen und erläuternden Anmerkungen.

Herausgegeben von Julius Hart.

1887 n.Chr.

Inhaltsverzeichnis

Divan der persischen Poesie

Hafis

Ghaselenfragmente (Mukathaat.). 4. (21.)

Des Schicksals tück'sche Wege sehen und hören nicht die Menschen,
Denn ihre Augen all sind blind und taub ist jedes Ohr.

Wie manchem ward am End' ein Bett aus Ziegeln schon und Lehm
Bereitet, welcher Sonn' und Mond zum Pfühle sich erkor!

Was kann ein Panzer nützen, wenn des Schicksals Pfeile fliegen?
Was hilft ein Schild, wenn Himmels Rat sich gegen dich verschwor?

Und baust von Eisen du und Erz die Mauern deiner Burg,
Kommt der Verfalltag, klopft der Tod doch hastig an das Thor.

Die Thür, die dir man öffnet, öffne nicht der Leidenschaft,
Und auf dem Weg, den man dir zeigt, geh' mit Gelüst nicht vor.

Schau auf des Schicksals Raub und die Natur der Zeit nimm wahr,
Der Lüste Teppich falte zu, zerreiß' der Wünsche Flor.

Nesselmann.

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