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Divan der persischen Poesie Blütenlese aus der
persischen Poesie, mit einer litterarhistorischen Einleitung,
biographischen Notizen und erläuternden Anmerkungen.
Herausgegeben von
Julius Hart.
1887 n.Chr.
Inhaltsverzeichnis |
Divan der persischen Poesie
Ibn Jemin
So nennt sich in seinen Schriften abgekürzt der Emir Mahmud
Ben Jemin-ed-dîn Ferjumendi, der Sohn des gleichfalls als
Dichter bekannten Jemin-ed-dîn Thoghraji, welcher, aus
Turkistan stammend, zur Zeit des Sultans Chodabende nach
Chorassan gekommen war und als Vezier die oberste Staatswürde
sich errang. Ibn Jemin wurde in Ferchumend geboren und
verbrachte dortselbst als Großgrundbesitzer den größten Teil
seines Lebens, getreu den Horazischen Grundsätzen, die er in
seinen Gedichten vertritt. Er starb im Jahre 745 d. H.
(1344–1345) und liegt an der Seite seines Vaters begraben.
Seine Schriften umfassen »Poetische Briefe an seinen Vater«,
und eine Sammlung von Bruchstücken (Mokathaat), die im Orient
wegen ihrer gesunden Philosophie sehr geschätzt und gelesen
werden, und aus der die unten folgenden Gedichte stammen. Ibn
Jemin ist ein klarer tüchtiger Kopf und von warmer, edler
Gesinnung; ein ethischer Dichter wie Sadi, weniger ein
Lyriker. Er hat Ähnlichkeit mit Horaz, dessen Anschauungen und
Gedanken man bei dem Perser vielfach begegnet und an den er
auch in Bezug auf Reinheit und Klarheit der Form,
Verständigkeit und Natürlichkeit erinnert. |
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