Divan der persischen Poesie
Divan der persischen Poesie

Blütenlese aus der persischen Poesie, mit einer litterarhistorischen Einleitung, biographischen Notizen und erläuternden Anmerkungen.

Herausgegeben von Julius Hart.

1887 n.Chr.

Inhaltsverzeichnis

Divan der persischen Poesie

Ibn Jemin

Der Weber

Der Weber Schicksal webt und webt
Am großen Webestuhl der Zeit,
Das Prachtkleid der Beständigkeit,
Ab, wob er keinem, der gelebt!
Denn ob dein Scharfsinn Pfeilen glich
Und ob er Haare spalten mag,
Der Sorgen Wucht – wohl kommt der Tag –
Sie krümmt und bricht wie Bogen dich!
Und Morgenrot und Abendlicht,
Zwei Netze sind's, aus Garn gedreht,
Womit der Himmel lauernd steht
Und freier Männer Herz umflicht;
Nur Dummen gnadenreich und gut,
Läßt er Gescheite ohne Brot,
Bis auf in ihrem Busen loht,
Wie Glut im Herd, Verzweiflungsglut.
Darum, was dich der Glaube lehrt,
Nicht tausche um den Tand der Welt;
Denn toll ist, wer zum Feind sich stellt,
Und seinem Freund den Rücken kehrt.

Schlechta Wssehrd. (Franz Xaver Schlechta von Wschehrd)

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