Divan der persischen Poesie
Divan der persischen Poesie

Blütenlese aus der persischen Poesie, mit einer litterarhistorischen Einleitung, biographischen Notizen und erläuternden Anmerkungen.

Herausgegeben von Julius Hart.

1887 n.Chr.

Inhaltsverzeichnis

Divan der persischen Poesie

Dschami

Aus dem »Beharistan«

Aus dem fünften Garten

6.

Ein Derwisch liebte unglücklich. Oft stand er mit thränenden Augen auf dem Pfade, doch nie beglückte ihn seine Liebste mit einem Blicke der Gnade. Da sprach man zu ihm: Deine Angebetete liebt frohe Zecher, und begünstigt die Freunde der Weinbecher, sie verachtet arme Männer, und verspottet die Liebe frommer Gottbekenner. Ihre Freunde müssen wie sie handeln, und ihre Verehrer ihren Weg wandeln. Das beste wäre, ihr ganz zu entsagen und diese Gedanken dir aus dem Kopfe zu schlagen. Als der Derwisch diese Ermahnung hörte, lächelte er und sprach:

Mein ist der Liebe Schmerz, was kümmert's mich
Wenn andre sich an ihrem Reiz beglücken.
Sie ist der Schönheit Garten, wundert's dich
Will Dornen ich, und jener Rosen pflücken?

Schlechta Wssehrd.

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