Die Frau in der islamischen Welt heute
Stellvertretend für die Frau in der
islamischen Welt heute kann man einen Blick auf die
Entwicklung im Iran werfen, denn jene Frauen stehen für viele
Muslimas in aller Welt, nur dass die Entwicklung in manch
anderem Land noch etwas hinterherhinkt. Die Frau im Iran, die
man zu Zeiten des Schah gezwungen hatte, den Schleier
abzulegen, wogegen sie sich dann nach einiger Zeit erfolgreich
widersetzen konnte, sie, die in jener Zeit dahingehend
ermuntert und animiert wurde, auf ihren Hidschab zu
verzichten, um sich nach der vom Westen diktierten Mode zu
kleiden, befreite sich von allen bisherigen gesellschaftlichen
Zwängen und steht heute als wirklich befreite Frau Schulter an
Schulter mit dem ganzen Volk fest für Gerechtigkeit ein und
engagiert sich gegen all die, die ihre Freiheit gefährden
wollen. Entwicklungen in Afghanistan, Irak, Palästina und
vielen anderen unterdrückten Teilen der muslimischen Welt
deuten mittelfristig auf eine ähnliche Entwicklung hin. Und in
der Türkei, Algerien und Indonesien, ist jene Entwicklung
schon lange nicht mehr aufzuhalten.
Die Frau des heutigen gelebten Islam
versteht unter der Freiheit, der wirklichen Freiheit, dass sie
sich keinerlei Modegesetzen, Make-up-Richtungen,
Meinungsbeeinflussungen und falsch verstandenen
Wertvorstellungen unterwirft, dass sie sich nicht weiter als
Spielzeug, als Puppe oder als Animiermädchen für irgendwelche
Werbeaktionen missbrauchen lässt, dass sie ihrem Wesen
entsprechend wirklich “Frau“ sein kann. Für sie bedeutet
Freiheit, wahre Freiheit, am gesellschaftlichen Leben
engagiert als akzeptierter, gleichwertiger Mensch
teilzunehmen, als Frau mit Intelligenz und Bildung, mit wachem
Herzen, empfindsam und aufgeschlossen für die Geschehnisse der
Zeit, um sich tatsächlich und effektiv für die Belange der
Gesellschaft einsetzen zu können. Sie ergreift heute Berufe,
die der Gesamtheit des Volkes dienlich sind, wie
beispielsweise den der Lehrerin, Ärztin, Krankenschwester,
aber auch Anwältin, Architektin, Ingenieurin und vieles andere
mehr.
Immer mehr Frauen beginnen, trotz
mütterlicher Pflichten, ein Studium. Sie setzen sich dafür
ein, dass Frauen von Frauen medizinisch betreut und Töchter
von Lehrerinnen unterrichtet werden. Die Frauen sind
stellvertretend im Iran als Mitarbeiterinnen in nahezu allen
Bereichen des öffentlichen Lebens vertreten, vielfach auch in
leitenden Positionen. Und einige der engagiertesten iranischen
Parlamentsabgeordneten sind heute ebenfalls Frauen.
Bei all ihrer Aktivität in der
Öffentlichkeit erfährt sie geeignete und sinnvolle Hilfen
durch die Regierung. So wird zum Beispiel die berufstätige
Frau dahingehend unterstützt, Halbtagsarbeiten zu erledigen,
um die Fürsorge ihrer Kinder wahrnehmen und Belastungen ihrer
Gesundheit und des familiären Lebens so weit wie möglich
vermeiden zu können. Eine Regelung, durch die der Iran wohl
beispielgebend für so manche Länder sein dürfte. Aber leider
wird von diesen Aspekten des iranischen Lebens kaum in der
westlichen Welt berichtet.
Im heutigen Iran erfährt die Freiheit
keine degradierende, entstellende Interpretation wie zu Zeiten
des Schah-Regimes, in der die Frau unter dem Deckmantel der
Freiheit zum Lust- und Schauobjekt abgestempelt wurde. Das
Puppenchaos von damals ist endgültig vorbei! Und genau diese
Situation hat eine große Ausstrahlung auf viele Frauen überall
in der islamischen Welt, angefangen von den unmittelbaren
Nachbarländern bis hin in ferne Länder auch des Westens.
Im heutigen islamischen Iran sind die
Frauen weitestgehend gleichberechtigt und haben eine hohe
Verantwortung zu tragen, in familiärem, privaten Kreise wie
auch im öffentlichen Leben. Nur in wenigen traditionell
dominierten Bereichen, in denen die islamischen Ideale noch
nicht hinreichend verinnerlicht wurden, bedarf es der
Veränderung, die aber mit der Zeit deutlich zu spüren ist. In
der Islamischen Republik Iran hat die Frau eine beachtliche
Aufwertung erfahren, denn – um es mit den Worten Imam
Chomeinis auszudrücken – die Frauen bestimmen die Weltpolitik,
da sie die Kinder erziehen, auf dass diese stark, mutig und
widerstandsfähig gegen Unrecht werden, auf dass sie lernen,
klar und gerecht zu handeln. Und heute, in Kriegszeiten wie in
Friedenszeiten und in Zeiten tagtäglicher Bedrohung durch
imperialistische Kräfte sind es die Frauen, die ermutigen,
trösten, beruhigen, die dem ganzen Volk in ihrer
Standhaftigkeit, Geduld und Opferbereitschaft für
Gerechtigkeit Stütze und Vorbild sind. Sie sind es, die ihre
Söhne und Gatten bereitwillig und bewusst an alle Fronten des
Engagements ziehen lassen, ja, sie sogar dahingehend anregen,
damit sie die Heimat, das Volk, den islamischen Glauben und
die islamische Kultur verteidigen. Und darin haben die Frauen
des Iran heute eine Leuchtturmfunktion für so viele Frauen der
Welt, nicht nur für Muslimas.
In der Gedanken- und Vorstellungswelt der
Frau des heutigen Iran hat sich seit der Revolution ein
Umbruch vollzogen. Damals strebte sie mehr oder weniger nur
das kleine, familiär begrenzte Glück an, dafür sorgte und
mühte sie sich. Doch heute hat sie sich neben diesem privaten,
begrenzten Glück auch das Wohl der Gesellschaft, die Erhaltung
der Freiheit, die positive Fortentwicklung des Islamischen
Staates, die geistige, kulturelle, politische, wirtschaftliche
Unabhängigkeit und vor allen Dingen die Unversehrtheit ihrer
islamischen Lehre zum Ziele gesetzt.
All diese Aspekte sind Motiv für ihre
Tapferkeit, ihren Mut, ihre Geduld, ihre Standhaftigkeit, ihre
vielfachen Opfer und Mühen. Und ihr Ziel ist Gott, Dessen
Gebote sie befolgt, um Seine Güte und Gnade einst zu erfahren.
Und, man kann es wohl so bezeichnen: Der Schlüssel des
Erfolges der muslimischen Frau ist ihr tiefer, überzeugter und
unerschütterlicher Glaube an Gott. Sie ist sich dessen wohl
bewusst, dass Er, Gott, der Schöpfer aller Dinge und des
ganzen Universums, der große Befehlshaber und Ordnende von
Zeit und Raum, mächtiger ist als das gesamte Waffenarsenal der
Welt, das sich gegen sie und ihre Lieben richten könnte.
Wie sehr jene Frauen im Iran exemplarisch
für Entwicklungen in der ganzen islamischen Welt stehen,
konnte man eindrucksvoll in einer Statistik der größten
türkischen Zeitung “Milliyet“ vom Dezember 2007 nachlesen.
Darin wurde nicht nur dargelegt, das die Zahl der
Kopftuchträgerinnen in der Türkei stetig zugenommen hatte;
mehr als zwei Drittel der Türkinnen trägt es entgegen der
Wahrnehmung von Strandtouristen. Es wurde auch dargelegt, dass
der Bildungsstand der Kopftuchträgerinnen stark zugenommen
hatte und immer mehr Frauen ganz bewusst aus religiöser
Überzeugung heraus das Kopftuch wieder anlegen, selbst wenn
sie es zwischenzeitlich abgelegt hatten.
Die muslimische Frau von heute
beschreitet bewusst den Weg der gesegneten Fatima Zahra (a.),
der Tochter des Propheten Muhammad (s.), dem Vorbild für Mut,
Einsatz, Tugend und Opferbereitschaft. Und sie ist vor allem
das Symbol für Liebe, eine Liebe, die ihre Tochter Zainab (a.)
bis nach Kerbela und weit darüber hinaus getragen hat. Die
Muslima, die den Islam verinnerlicht hat, versucht genau jene
Liebe zu leben.
Und belastet die Frau nicht mit
etwas, was ihre Seele nicht ertragen könnte, denn die Frau ist
eine duftende Blume, jedoch kein Gladiator.
Imam Ali (a.)