Eine Heirat kann niemals “erzwungen“ werden
Die Heirat ist die freiwillige
Wiedervereinigung der beiden Seelenhälften, aus denen der
Mensch erschaffen wurde. Wie schön ist doch das in der
deutschen Sprache übliche Kompliment, wenn ein Mann über seine
Frau als seine “bessere Hälfte“ spricht. Aber in so
ziemlich allen Kulturen der Welt ist heutzutage auch klar,
dass eine Ehe nicht “erzwungen“ werden kann und darf; so auch
im Islam nicht. Der Islam lässt hierbei nicht den geringsten
Zweifel! Eine Ehe, bei der die Frau – oder der Mann – zu der
Ehe gezwungen wurde, ist nicht nur ungültig, der “Ehemann“,
der ja kein echter Ehemann ist, da die Ehe keine Gültigkeit
hat, macht sich zudem auch noch der Vergewaltigung schuldig,
eines der schwersten Verbrechen im Islam.
Um einer Verwechslung vorzubeugen, sei
darauf verwiesen, dass eine “arrangierte“ Heirat keine
“erzwungene“ Heirat sein muss. Sind Nachkommen im
heiratsfähigen Alter, so können die Familienangehörigen im
Bekanntenkreis “Ausschau“ nach geeigneten Partnern halten.
Schließlich geht die praktizierende Muslima – und auch der
praktizierende Muslim – nicht in eine Disco oder an ähnliche
Plätze. Ist ein passender Partner gefunden, so werden die
Betroffenen einander vorgestellt und erhalten die Gelegenheit,
einander kennen zu lernen. Wünschen sie am Ende jenes
Kennenlernprozesses miteinander eine Ehe einzugehen, werden
sie dabei unterstützt. Wünscht aber einer der Partner es
nicht, so wird weitergesucht. Falls sich zwei, Muslim und
Muslima, unabhängig von “Vermittlern“ über erlaubte Wege
selbst kennengelernt und Sympathie füreinander entwickelt
haben, so ist es ihnen natürlich ebenfalls erlaubt, sich für
eine Heirat zu entscheiden.
Diese Freiwilligkeit der Ehepartnerwahl
hat Prophet Muhammad (s.) vor über 1400 Jahren
unmissverständlich verdeutlicht, als gleich mehrere Bewerber
um die Hand seiner Tochter Fatima (a.) anhielten, sie aber
ablehnte. Es ist schon geradezu kurios, dass ausgerechnet der
Religion, die nachweislich als erste die Gesetzgebung der
freien Ehepartnerwahl verankert hat, noch dazu in einer Zeit,
in der es in der restlichen Welt “normal“ war, dass man
zwangsverheiratet wurde, heute vorgeworfen wird, an der
Zwangsheirat eine Mitschuld zu tragen.
Der Islam trägt daran sicherlich keine
Schuld, aber manche Muslime. Denn manchmal spielen
“Familieninteressen“ eine unsägliche Rolle. Haben z.B. zwei
Schwestern miteinander “vereinbart“, dass ihre Kinder, also
Cousin und Cousine miteinander heiraten, und “springt“ dann
die Tochter der einen ab, weil sie den Cousin nicht mag, dann
hängt der Haussegen bei mancher Mutter schief. Oft liegen ein
geringes Bildungsniveau und Vorstellungen zugrunde, die nichts
mit dem Islam zu tun haben. Aber so kommt es dann vor, dass
ein gewisser subtiler “Druck“ auf die Tochter ausgeübt wird,
doch der Heirat zuzustimmen. Derartige Konflikte können in
extremen Fällen bis zur Flucht der Tochter in ein Frauenhaus
führen.
An dieser Stelle setzt oft der unsägliche
Einfluss so mancher Sozialarbeiter ein, die ihre eigene
antiislamische Weltanschauung mit ihrem Beruf verbinden und
dadurch meist noch mehr Unheil bewirken. Dem geflohenen
Mädchen wird eingeredet, dass ihr Dilemma mit dem Islam zu tun
hätte und sie sich vom Islam “befreien“ solle, was zuerst
damit anfängt, dass sie ihre Kopfbedeckung ablegen solle. Das
ohnehin eingeschüchterte Mädchen befindet sich dann in einer
extremen Drucksituation. Einerseits will sie nicht ihr
Schamgefühl “ablegen“, andererseits will sie aber auch nicht
zurück in die Zwangsehe. In der Wahl zwischen “Zwangsehe“ und
“Zwangsbefreiung“ findet sie kaum Halt.
Dass es auch anders gehen kann, zeigen
die vielen Fälle, in denen bewusste, praktizierende und
kenntnisreiche Muslime eingeschaltet wurden. Diese sind in der
Lage, respektvoll den betroffenen Familien zu vermitteln, dass
eine “Zwangsehe“ unislamisch ist und versuchen dennoch, die
Familienbande zu stärken. Wird nämlich das Unheil nicht
“gegen“ den Islam bekämpft sondern “mit“ dem Islam, ist das
Ergebnis für alle Beteiligten (außer einem möglicherweise
islamfeindlichen Sozialarbeiter) befriedigender als der Bruch
mit der Familie.
Die Erfahrung zeigt leider auch, dass
merkwürdigerweise gar nicht so sehr die Väter, als vielmehr
manche Mütter am Unheil der Tochter maßgeblich
mitverantwortlich sind, was oft auf ihren minderen
Bildungsstand zurückzuführen ist. So pflanzt sich der
islamisch abzulehnende Zustand geringer Bildung in
unislamischen Konflikten fort, die zu allem Übel auch noch dem
Islam angelastet werden. Auch in einem anderen Konfliktfeld
sind es nachweislich auch die Frauen selbst, die zur
Unterdrückung von Frauen beitragen, wie z.B. bei der
Beschneidung von Frauen.
„Jemand, der sich eine Gattin nimmt, muss sie ehren!“
Prophet Muhammad (s.)