Hidschab – Islamische Bedeckung
Auffälligstes äußeres Merkmal einer
Muslima in der westlichen Welt ist ihre Bekleidung. Den
Bestimmungen über die islamische Bekleidung, genannt Hidschab,
liegen Überlegungen psychologischer, familiärer und
gesellschaftlicher Art zugrunde, wobei auf die natürliche
Veranlagung der Frau Rücksicht genommen wird. Die
Bekleidungsordnung geht auf eine allgemeine und grundsätzliche
Richtlinie des Islam zurück, wonach sich sexuelle Freuden,
optische wie körperliche, auf die Ehegemeinschaft beschränken
sollen und in der Gesellschaft andere Aspekte des
Zusammenlebens im Vordergrund stehen. Im Gegensatz zur
westlichen Gesellschaftsordnung, in der die Privatsphäre und
das gesellschaftliche Leben beide dem Kapitalismus unterworfen
und somit ggf. auch die Grenzen fließend sind, wird im Islam
versucht, diese Bereiche im Sinne ihrer schöpferischen Inhalte
zu gestalten, so dass sie zwar einander ergänzen, aber Intimes
intim bleibt und daher sexuelle Freuden auf die Gnade der
liebevollen Zweisamkeit beschränkt sind.
Bei der Frage der Kleiderordnung oder,
wie es in unserem Jahrhundert heißt, des Schleier- bzw.
Kopftuchtragens, geht es nicht darum, ob es besser ist, dass
die Frau ihren Körper in der Öffentlichkeit bedeckt oder ihn
nackt zur Schau trägt. Es geht vielmehr darum, ob sie es dem
Mann so leicht machen soll, sich auf ihre Kosten zu vergnügen
bzw. ihm das Recht eingeräumt werden soll, sich sexuelle –
wenn auch nur visuelle - Befriedigung bei jeder beliebigen
Frau der Gesellschaft zu verschaffen, denn auch die
Augengenüsse sind Teil jener Befriedigung und Anregung der
natürlichen Instinkte zugleich.
Es ist zwar richtig, dass bei
oberflächlicher Betrachtung die Frage bezüglich Hidschab immer
nur an die Frau gerichtet ist: Warum soll sie ihren Körper
bedecken, warum soll sie Kopftuch tragen? Das heißt, die Frage
wird an sie gestellt, als ob es nur um sie ginge. Und die
Frage wird mit emotionalen Ausdrücken der Anteilnahme, wie
z.B. ob die Frau frei oder zum Schleiertragen “verurteilt“
sein soll, derart überlagert, dass der Grundgedanke der
Fragestellung verloren geht. Die eigentliche Frage lautet
aber, ob die Männer bei der sexuellen Ausbeutung der Frau
absolute Freiheit besitzen sollen? Bei dieser Fragestellung
sind eher die Interessen der Männer berührt.
Der Islam beantwortet die obige Frage
gemäß ihrem tieferen Sinn mit einem klaren: “Nein“! Der Mann
darf nur in der ehelichen Gemeinschaft im Rahmen der
Bestimmungen der Ehegesetze nach Übernahme der entsprechenden
Verantwortung und Verpflichtung bei seiner ihm rechtlich
angetrauten Ehefrau sexuelle Befriedigung suchen und finden.
Dieses ist ihm außerhalb der Ehegemeinschaft und mit fremden
Frauen untersagt; und sei es nur die visuelle “Anregung“.
Welche Frau will schon, dass ihr Mann bei anderen “angeregt“
wird? Auch der Frau ist es verboten, Männer außerhalb der
Ehegemeinschaft in irgendeiner Art und Weise “anzuregen“.
Die Frage nach ihrem tieferen Sinn lautet
also: Soll man die sexuellen Freuden auf die Ehegemeinschaft
und die rechtlichen Ehepartner beschränken oder sie so
ausdehnen, dass sie auch die anderen Bereiche der Gesellschaft
erfassen? Der Islam befürwortet die erste Alternative. Die
Beschränkung der sexuellen Freuden auf die Ehegemeinschaft und
die rechtlichen Ehepartner trägt aus islamischer Sicht zur
Erhaltung der psychischen Unversehrtheit der Gesellschaft bei,
festigt die Grundlagen der Familiengemeinschaft, steigert die
Leistungsfähigkeit der Menschen in der Gesellschaft und hebt
das Ansehen der Frau.
In den rein materialistisch regierten
Staaten dient die Frau als stärkste Waffe, die zum Zwecke der
Ausbeutung und Verbreitung von Unsittlichkeit innerhalb der
Gesellschaft eingesetzt wird. Diejenigen, die dem Reichtum und
Imperialismus huldigen, benutzen die Frau als
Propagandawerkzeug im Eigeninteresse und degradierten sie zur
Puppe, zur Steigerung des Konsums. Frauen, die in solchen
Gesellschaften hohe Positionen von Ärztinnen oder Managerinnen
bekleiden, ändern nichts daran, dass an jedem
Zeitschriftenstand Hunderte, wenn nicht gar Tausende von
Frauen abgebildet sind, die ihre Schönheit den Männern
“verkaufen“.
Satan versuchte seinerzeit die Wahrheit
im entgegen gesetzten Sinn darzustellen, als er sprach:
"Euer Herr hat euch diesen Baum nur deshalb verboten, damit
ihr nicht Engel werdet oder Ewiglebende".
Das Gegenteil dieser seiner Worte entsprach der
Wirklichkeit und das Kosten der Früchte des verbotenen Baumes
hatte ihre Vertreibung aus dem Paradies des Friedens zur
Folge. Ebenso wandte und wendet sich die kapitalistisch
gesinnte imperialistische Welt in Ausbeutung und Entrechtung
eines Volkes mit einer Lebenslüge insbesondere an dessen
Frauen. Sie entstellten und verdrehten die Wahrheit und
entzogen den Frauen im Namen der Freiheit die Freiheit des
Geistes und der Moral, stießen sie hinaus aus dem “Paradies
der Familienidylle“ und zerrten sie in die Ketten des
Lasters und der Begierde, in der nur noch jene
Schauspielerinnen Karriere machen können, die sich entblößen.
Der Heilige Qur´an gibt in der 7. Sure,
Vers 27, dazu folgenden Hinweis:
„Oh, ihr Kinder Adams, lasst Satane
euch nicht verführen, wie er eure Eltern aus dem Garten
vertrieb, ihnen ihre Kleidung raubend, auf dass er ihnen ihre
Blöße zeigte.“
In einer idealen, den Worten des Heiligen
Qur´an gemäß lebenden Gesellschaft, besitzt die Frau einen
derartig hohen Status, dass ein Prophet wie Moses (a.) bereit
war, acht Jahre lang zu arbeiten, um eine der Töchter des
Schu´aib heiraten zu dürfen. Der Islam verpflichtet den Mann
zur Leistung einer Brautgabe an die Gattin, welche jedoch
nicht im Sinne einer Entschädigung zu verstehen ist, sondern
als Zeichen der Zuneigung und als Beweis der Erkenntlichkeit.
Der Islam ist dagegen, dass die Frau, dieses wertvolle Wesen,
ungeschützt ist. Mittels des “Hidschab“, der Verhüllung der
Frau, möchte er den Wert und die geistige Bedeutung der Frau
zum Ausdruck bringen, gleich der Hülle der Perle, die in ihre
Muschel eingebettet und beschützt liegt.
Demgegenüber hält es die Zivilisation des
imperialistischen Westens für angebracht, den Wert der Frau im
Interesse des Verkaufs von Modehits, Kosmetika usw. zu mindern
und sie gleich einer billigen Schmuckimitation ungeschützt in
allen Gassen und Winkeln zur Schau zu stellen. Und als
Resultat dessen sehen wir, wie im Westen Jungen und Mädchen,
ohne miteinander eng verwandt zu sein und ohne jegliche
Abschirmung und Vorsicht, miteinander aufwachsen. Haben sie
das Pubertätsalter erreicht, so kennen sie untereinander
meistens keinerlei Distanz. Selbst die natürliche Distanz der
Geschlechter wird durch den Vorwurf der Prüderie bekämpft. Das
freie “Eheleben“, ohne jegliche Verantwortung zu übernehmen,
haben viele Jungendliche bereits schon kennengelernt, so dass
sie nicht nur an einer verpflichtenden Ehe desinteressiert
sind, sondern diese als Ketten und Fesseln verstehen.
Infolgedessen heiraten sie seltener. Selbst falls sie eine Ehe
schließen, ist diese oft nicht von einer zwischen beiden
Partnern bestehenden, echten, lange andauernden und vor allem
wachsenden Liebe und Zuneigung begleitet, wodurch
gegenseitiges Füreinanderdasein und das Zurückstellen des
eigenen “Ichs“ möglich wären. Das Überwinden des “Ichs“ für
ein gemeinsames neues “Wir“ steht gar nicht im Vordergrund, da
die Beziehung vor allem zur “Selbst-Verwirklichung“ dienen
soll bzw. dafür kein Hindernis darstellen darf. Eine
“Wir-Verwirklichung“ steht gar nicht zur Debatte. Gewohnt an
eine verpflichtungslose und verantwortungslose sexuelle
Freiheit, ist ihr Leben ständigen Schwankungen unterworfen,
welches in der Konsequenz dazu führt, dass fast jede zweite
Ehe geschieden wird.
Diese Unausgeglichenheit sowie
Unsicherheit im Leben und bezüglich der Haltbarkeit der
ehelichen Beziehung erweckt in der Frau die Idee, sich vom
umfangreichen Management eines gesunden Heims loszusagen und
unbedingt einen externen Beruf ergreifen zu wollen, zumal in
den Ländern, in denen Mütter nicht besonders geehrt werden
bzw. keine besondere Förderung durch die Gesellschaft
erfahren, ohnehin häufig die Frauen selbst ihren
Lebensunterhalt bestreiten müssen. Diese Situation führt dazu,
dass die Frau der Mutterschaft oft mit Skepsis gegenübersteht,
weshalb sie sich, trotz ihres sehnlichen Wunsches nach einem
Kind, veranlasst sieht, diesem vorzubeugen und in Befriedigung
ihres seelischen Bedürfnisses der Mutterschaft einen Hund,
eine Katze oder anderes Getier
anschafft, dem sie an Stelle eines Kindes ihre Zuneigung, ihre
Mittel und Mühen widmen kann. Und jene, welche trotzt aller
Widrigkeiten Kinder zur Welt bringen, haben keine andere
Möglichkeit, als ihre Kinder ganztägig Kinderhorten
anzuvertrauen, da in vielen Fällen beide Ehepartner mit
außerhäuslichen Arbeiten beschäftigt sind und von ihren
eigenen Eltern meistens getrennt leben, so dass die Kinder
ohne ausreichende Elternliebe eines gesunden Heims aufwachsen.
Es fehlt dann auch das hinreichende Vorbild von Vater und
Mutter, die einander lieben und ihr Leben dieser Liebe in Gott
widmen. Natürlich gibt es in jeder Gesellschaft positive
Ausnahmen. Aber hier ist nicht die Rede von dem Anteil einer
jeden Gesellschaft mit einem treuen Ehemann, glücklichen
Kindern, die im Eigenheim mit Garten groß werden, sondern es
geht um den Anteil, der von den genannten Lasten betroffen
ist.
Es ist deutlich zu beobachten, wie sehr
das automatisierte Leben des Westens dem Menschen den Geist
des Lebens entzieht und die Familien auseinanderzerrt – Vater,
Mutter und Kinder, Ehemann und Ehefrau, Großeltern und
Enkelkinder – so dass im Grunde jeder für sich allein lebt und
sich im Extremfall durch das Halten von Tieren sowie den
Genuss von Alkohol und der verschiedenen Narkotika über die
Einsamkeit hinweg zu trösten versucht. Heute mutet das
Zusammenhalten der Familienmitglieder untereinander, deren
Füreinanderdasein, deren gegenseitige Zuneigung wie ein
Märchen an, welches sie nur noch in einem Film nachvollziehen
können. “Selbst“-Verwirklichung wird über die “Wir“-Verwirklichung
gestellt im Gegensatz zur Natur des Menschen, die
Zusammengehörigkeit fühlt.