Muss es denn unbedingt ein Sohn sein?
Leider gibt es auch unter Muslimen immer
noch Familienväter – aber oft auch Schwiegermütter – die eine
Braut dazu drängen, so lange Kinder zu gebären, bis endlich
ein Stammhalter darunter ist; vor allem bei Muslimen aus
arabischen Ländern. Diese aus der vorislamischen Zeit
stammende Unsitte wurde durch Prophet Muhammad (s.)
eindrucksvoll durch die gleichwertige Liebe zu Töchtern
abgelöst. Mehrfach hatte er (s.) denjenigen, die drei Töchter
auf dem Weg der Wahrheit erziehen, das Paradies versprochen.
Was wollte ein Mann mehr – wenn er wirklich gläubig wäre – als
durch die Erziehung von drei Töchtern seine ewige
Glückseligkeit bewirken? Leider sieht aber die Realität selbst
heute noch teilweise anders aus, und so manche Mutter wird
dazu genötigt, so lange zu gebären, bis endlich ein Sohn
darunter ist.
Eine Assistenzärztin berichtete von einer
Frau, die ihr fünftes Kind erwartete und dabei pausenlos
weinte. Über diesen Zustand war die Ärztin sehr betroffen.
Denn sie weinte nicht, weil sie sich vor möglichen Schmerzen
fürchtete. Zu Hause habe sie vier Mädchen und fürchtete, dass
auch das fünfte ein Mädchen sein könne, weil der Vater
unbedingt einen Sohn haben wolle. Dieser Wunsch drückt nicht
nur eine gewisse Ignoranz gegen die Lehren des Islam aus,
Dankbarkeit für das anvertraute Baby zu empfinden, unabhängig
davon, ob es ein Junge oder Mädchen ist. Es ist zudem ein
Zeichen von wissenschaftlicher Unwissenheit und Torheit
zugleich, die ebenfalls unislamisch ist.
Zu allen Zeiten wurde der Frau die Schuld
dafür gegeben, wenn der Nachkomme kein Sohn wurde. Dabei hängt
es von dem Chromosom im Sperma des Vaters ab, ob das Kind ein
Junge oder ein Mädchen wird.
"Und dass Er die zwei Geschlechter
schafft, männlich und weiblich, aus einem Samentropfen, da er
vergossen wird."
Heiliger Qur´an 53:45-46
Und so lehrt der Islam Dankbarkeit für
jeden Nachkommen, der uns anvertraut wird, denn zusammen mit
den Nachkommen wird die Familie und darauf aufbauend die
Gesellschaft geformt. Und jede Tochter ist eine potentielle
zukünftige Erzieherin eines neuen Mitglieds der Gesellschaft.
Ein
Mann saß beim Propheten (s.), als ihm die Nachricht gebracht
wurde, dass er Vater geworden sei. Das Gesicht des Mannes
verfinsterte sich, als er hörte, dass das Kind ein Mädchen
sei. Der Prophet (s.) sagte: „Die Erde wird ihr Gesicht
tragen, der Himmel wird einen Schatten auf sie werfen, und
Gott wird ihr Unterhalt geben. Sie ist wie eine Blüte. Der
Segen Gottes wird mit jedem sein, der eine Tochter hat.“
„Eine Tochter ist eine Wohltat, ein
Sohn ist eine Gabe! Eine Wohltat findet Belohnung, eine Gabe
ist rechenschaftspflichtig!“
Imam Sadiq (a.)
„Die
besten Männer von Euch sind jene, die sich ihren Frauen und
Töchtern gegenüber am besten verhalten“
Prophet Muhammad (s.)