So genannte “Ehrenmorde“ sind Verbrechen
Ein Thema bzw. ein Begriff, der in den
westlichen Medien sehr oft gegen Muslime verwendet wird,
lautet: Ehrenmord! Allein der Begriff ist in sich selbst schon
eine Perversion, denn ein Mord kann niemals etwas mit Ehre zu
tun haben, sondern steht im Zusammenhang mit Heimtücke.
Tatsächlich werden hier so viele verschiedene Aspekte, teils
aus dem Islam heraus, teils aus unislamischen Handlungen
miteinander zu einer Suppe vermischt, dass der Geschmack
extrem ungenießbar wird.
Es stimmt, dass der Islam vorehelichen
Geschlechtverkehr ablehnt! Aber durch zahllose Erleichterungen
der Partnerfindung, hat der Islam, insbesondere in seiner
dschafaritischen
Rechtsschule, Wege geschaffen, dass das natürliche Bedürfnis
nach Sexualität nicht krankhaft unterdrückt wird. Dennoch oder
gerade deswegen ist in einer islamischen Gesellschaft
Sexualität außerhalb der Ehe verboten. Das hängt sehr eng mit
dem Schutz der ehelichen Gemeinschaft als Basis der Familie
zusammen. Dieses Verbot geht so weit, dass dem Ehebrecher im
Heiligen Qur´an unter ganz bestimmten Umständen sogar die
Todesstrafe angedroht wird, was allerdings nur für den
verheirateten Ehebrecher gilt, nicht aber für den noch nicht
verheirateten. Tatsächlich aber ist auch jener im Diesseits
kaum bedroht, da die Beweisgrundlage derart nahezu unmöglich
erfüllt werden kann – und nur dann gilt der Ehebruch als
ahndungswürdiges Delikt – dass eine irdische Bestrafung selbst
in einem islamischen System nahezu ausgeschlossen ist. Die
Androhung soll vor allem die Ungeheuerlichkeit der Sünde
verdeutlichen.
Tatsache aber ist auch, dass es im Islam
keine Selbstjustiz gibt! Niemand hat das Recht, irgendeinen
Straftäter auf eigene Faust zu verfolgen und zu bestrafen! Die
Bestrafung obliegt ggf. dem Staat.
Bei den so genannten “Ehrenmorden“,
welche die Zeitungsschlagzeilen füllten, handelte es sich
meist um junge muslimische Opfer, die ihre Familien verlassen
hatten, um einen “westlichen Lebensstil“ zu leben, was immer
das heißen mag. Sie wollten Freunde haben – was sie zu Hause
nicht durften – und wurden für diesen “Freiheitsdrang“ dann
von einem der Brüder umgebracht. Der Verlauf der Geschehnisse
und die Hintergründe der Familien machen bei genauerem
Hinsehen deutlich, dass die ganze Angelegenheit absolut nichts
mit dem Islam zu tun hatte; dennoch wird es durch die Medien
gegen die Muslime missbraucht.
Die betroffenen Familien – insbesondere
die betroffenen Jungen – waren vordem nie durch ein besonders
islamisches Verhalten aufgefallen. Die Familie hatte vielmehr
die Töchter derart unterdrückt, dass diese geradezu zum
Ausreißen gezwungen wurden. Dabei verbietet der Islam
Unterdrückung! Die vermeintliche “Ehrverletzung“ beruhte auf
einem falsch verstandenen Gefühl der Familie, wonach die
Jungfräulichkeit zu schützen eine Art “Familienaufgabe“ wäre!
So eine Vorstellung ist aber aus keiner islamischen Schrift
ableitbar und entstammt eher patriarchalem Stammesdenken.
Zudem hatte in vielen Fällen ein “Delikt“ nie stattgefunden,
und selbst wenn, wären die dafür notwendigen Beweise islamisch
gesehen nie vorhanden bzw. akzeptabel gewesen! Es sei an
dieser Stelle daran erinnert, dass im Islam nicht einmal eine
Schwangerschaft als Beweis für “Unzucht“ gilt! Die
Opfertochter war fast nie zuvor verheiratet, so dass ohnehin
keine Todesstrafe für sie gegolten hätte, auch nicht im Islam,
selbst wenn die Beweise vorgelegen hätten und ein islamisches
System existiert hätte. Und Selbstjustiz ist zudem im Islam
streng verboten! Nicht zuletzt ist jeder Muslim verpflichtet,
die Gesetze des Landes einzuhalten, in dem er sich aufhält!
Alles zusammen betrachtet, stellt sich der so genannte
“Ehrenmord“ genau als das Gegenteil von dem dar, als was er
“verkauft“ wird. Es ist ein Mord und ein Bruch so vieler
islamischer Regeln! Und somit sind diejenigen, die einen so
genannten “Ehrenmord“ verüben, nichts anderes als
Schwerverbrecher.
Dadurch, dass die Medien jenen
Schwerverbrechern eine Art “islamische“ Rechtfertigung in ihr
Verbrechen “hineininterpretieren“ bzw. andichten, werden
andere ähnlich krankhaft denkende Menschen dazu animiert,
vergleichbar zu verfahren. Würde man hingegen in aller Schärfe
darauf hinweisen, dass jener “Ehrenmord“ absolut unislamisch
ist und zudem eine der schwersten Sünden darstellt, könnte
möglicherweise so manches bedrohte Leben gerettet werden.
Manchmal aber hat man das Gefühl, dass es manchen Medien
ausschließlich darauf ankommt, den Islam und die Muslime zu
diskreditieren, anstatt Probleme zu lösen; Probleme, welche
die ganze Gesellschaft betreffen. Eng verknüpft mit dem Thema
ist die so genannte “Zwangsheirat“.