Faszination Frau

Faszination
Frau im Islam

 Fatima Özoguz und Mihriban Özoguz

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So genannte “Ehrenmorde“ sind Verbrechen

Ein Thema bzw. ein Begriff, der in den westlichen Medien sehr oft gegen Muslime verwendet wird, lautet: Ehrenmord! Allein der Begriff ist in sich selbst schon eine Perversion, denn ein Mord kann niemals etwas mit Ehre zu tun haben, sondern steht im Zusammenhang mit Heimtücke. Tatsächlich werden hier so viele verschiedene Aspekte, teils aus dem Islam heraus, teils aus unislamischen Handlungen miteinander zu einer Suppe vermischt, dass der Geschmack extrem ungenießbar wird.

Es stimmt, dass der Islam vorehelichen Geschlechtverkehr ablehnt! Aber durch zahllose Erleichterungen der Partnerfindung, hat der Islam, insbesondere in seiner dschafaritischen[1] Rechtsschule, Wege geschaffen, dass das natürliche Bedürfnis nach Sexualität nicht krankhaft unterdrückt wird. Dennoch oder gerade deswegen ist in einer islamischen Gesellschaft Sexualität außerhalb der Ehe verboten. Das hängt sehr eng mit dem Schutz der ehelichen Gemeinschaft als Basis der Familie zusammen. Dieses Verbot geht so weit, dass dem Ehebrecher im Heiligen Qur´an unter ganz bestimmten Umständen sogar die Todesstrafe angedroht wird, was allerdings nur für den verheirateten Ehebrecher gilt, nicht aber für den noch nicht verheirateten. Tatsächlich aber ist auch jener im Diesseits kaum bedroht, da die Beweisgrundlage derart nahezu unmöglich erfüllt werden kann – und nur dann gilt der Ehebruch als ahndungswürdiges Delikt – dass eine irdische Bestrafung selbst in einem islamischen System nahezu ausgeschlossen ist. Die Androhung soll vor allem die Ungeheuerlichkeit der Sünde verdeutlichen.

Tatsache aber ist auch, dass es im Islam keine Selbstjustiz gibt! Niemand hat das Recht, irgendeinen Straftäter auf eigene Faust zu verfolgen und zu bestrafen! Die Bestrafung obliegt ggf. dem Staat.

Bei den so genannten “Ehrenmorden“, welche die Zeitungsschlagzeilen füllten, handelte es sich meist um junge muslimische Opfer, die ihre Familien verlassen hatten, um einen “westlichen Lebensstil“ zu leben, was immer das heißen mag. Sie wollten Freunde haben – was sie zu Hause nicht durften – und wurden für diesen “Freiheitsdrang“ dann von einem der Brüder umgebracht. Der Verlauf der Geschehnisse und die Hintergründe der Familien machen bei genauerem Hinsehen deutlich, dass die ganze Angelegenheit absolut nichts mit dem Islam zu tun hatte; dennoch wird es durch die Medien gegen die Muslime missbraucht.

Die betroffenen Familien – insbesondere die betroffenen Jungen – waren vordem nie durch ein besonders islamisches Verhalten aufgefallen. Die Familie hatte vielmehr die Töchter derart unterdrückt, dass diese geradezu zum Ausreißen gezwungen wurden. Dabei verbietet der Islam Unterdrückung! Die vermeintliche “Ehrverletzung“ beruhte auf einem falsch verstandenen Gefühl der Familie, wonach die Jungfräulichkeit zu schützen eine Art “Familienaufgabe“ wäre! So eine Vorstellung ist aber aus keiner islamischen Schrift ableitbar und entstammt eher patriarchalem Stammesdenken. Zudem hatte in vielen Fällen ein “Delikt“ nie stattgefunden, und selbst wenn, wären die dafür notwendigen Beweise islamisch gesehen nie vorhanden bzw. akzeptabel gewesen! Es sei an dieser Stelle daran erinnert, dass im Islam nicht einmal eine Schwangerschaft als Beweis für “Unzucht“ gilt! Die Opfertochter war fast nie zuvor verheiratet, so dass ohnehin keine Todesstrafe für sie gegolten hätte, auch nicht im Islam, selbst wenn die Beweise vorgelegen hätten und ein islamisches System existiert hätte. Und Selbstjustiz ist zudem im Islam streng verboten! Nicht zuletzt ist jeder Muslim verpflichtet, die Gesetze des Landes einzuhalten, in dem er sich aufhält! Alles zusammen betrachtet, stellt sich der so genannte “Ehrenmord“ genau als das Gegenteil von dem dar, als was er “verkauft“ wird. Es ist ein Mord und ein Bruch so vieler islamischer Regeln! Und somit sind diejenigen, die einen so genannten “Ehrenmord“ verüben, nichts anderes als Schwerverbrecher.

Dadurch, dass die Medien jenen Schwerverbrechern eine Art “islamische“ Rechtfertigung in ihr Verbrechen “hineininterpretieren“ bzw. andichten, werden andere ähnlich krankhaft denkende Menschen dazu animiert, vergleichbar zu verfahren. Würde man hingegen in aller Schärfe darauf hinweisen, dass jener “Ehrenmord“ absolut unislamisch ist und zudem eine der schwersten Sünden darstellt, könnte möglicherweise so manches bedrohte Leben gerettet werden. Manchmal aber hat man das Gefühl, dass es manchen Medien ausschließlich darauf ankommt, den Islam und die Muslime zu diskreditieren, anstatt Probleme zu lösen; Probleme, welche die ganze Gesellschaft betreffen. Eng verknüpft mit dem Thema ist die so genannte “Zwangsheirat“.

[1] Eine schiitische Rechtsschule, die nach Imam Dscha´far Sadiq, dem sechsten Imam der Schiiten benannt ist und in der die Zeitehe erlaubt ist. Die Rechtschule ist auch als Zwölfer-Schia bekannt.

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