Faszination Frau

Faszination
Frau im Islam

 Fatima Özoguz und Mihriban Özoguz

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Stillen als Glück

Als Stillen oder Brusternährung wird die Ernährung des Säuglings und Kleinkindes an der Brust bezeichnet. Der etymologische Hintergrund des deutschen Wortes liegt wahrscheinlich darin begründet, dass ein vor Hunger schreiendes Kind beim Saugen "still" wird. Im Stillen steckt zweifelsohne ein Riesenglück für Mutter und Kind zugleich. Kein Mann kann jemals nachfühlen, was es bedeutet, über die Fähigkeit zu verfügen, einen so jungen Menschen mit dem eigenen Körper ernähren zu können. Das Stillen ist nicht nur seelisch, sondern auch körperlich eine Bereicherung der eigenen Entwicklung, wie auch der Entwicklung des neu geborenen Menschen.

Gott hat allein der Frau die Fähigkeit gegeben, einen Menschen durch ihren Körper zu ernähren und großzuziehen. Die Milch der Mutter wird zu Fleisch und Blut des Säuglings. Dies ist eine Gabe, ja ein Wunder unseres Schöpfers, wodurch die Liebe und Zuneigung zwischen Mutter und Kind gestärkt wird. Das Bewusstsein so ein bedürftiges, kleines Wesen glücklich und satt zu machen, gibt wiederum der Mutter so ein Glücksgefühl, dass sie auch alle Strapazen des Stillens gerne auf sich nimmt. Denn Stillen ist nicht immer einfach am Anfang: Brustentzündung, Wunden, schlaflose Nächte usw.; welche stillende Mutter kennt all dies nicht? Und trotzdem ist es doch so wunderbar. Die kleine Nase an der Brust, die winzigen Fingerchen festgekrallt, dieses Saugen und glückliche Seufzen beim Einschlafen des Babys lassen alles leichter ertragen.

Da die Muttermilch ideal an die Bedürfnisse des Säuglings angepasst ist und Stillen zudem den Kontakt zwischen Mutter und Kind fördert, wird heutzutage vom Weltkinderhilfswerk (UNICEF) in der Innocenti-Declaration em­pfohlen, vier bis sechs Monate lang voll zu stillen und danach bis zum vollen­deten zweiten Lebensjahr zusätzlich zur geeigneten Beikost. Diese Empfehlungen wurden auch von der deutschen Stillkommission übernommen. Die Empfehlung von 24 Monaten Stillen bzw. der Entwöhnung nach 24 Monten entspricht genau der islamischen Empfehlung, die sich aus einem Vers (31:14) im Heiligen Qur´an ableitet, in der genau jene zwei Jahre genannt werden; seit über 1400 Jahren.

Das Stillen hat nicht nur für den Säugling, sondern auch für die Mutter einige gesundheitliche Vorteile: Die Gebärmutter zieht sich schneller wieder zusammen als bei der nichtstillenden Mutter, und das Stillen verbrennt mehr Kalorien. Mancher Frau wird eingeredet, das Stillen verderbe die Figur, was nicht stimmt. Die Gewichtszunahme bzw. fehlende Abnahme vieler Frauen nach der Schwangerschaft ist eher auf den Irrtum zurückzuführen, dass eine schwangere Frau “für zwei“ essen müsse. Hingegen setzen ihr die islamischen Speiseempfehlungen und damit die beherrschte Berücksichtigung der körperlichen Bedürfnisse den Rahmen, um sowohl den Säugling als auch sich selbst ideal zu versorgen.

Das Stillen ist eine Fähigkeit und Stärke der Frau. Der Milchfluss hängt aber auch bei gesunden Frauen von vielerlei Faktoren ab, wozu vor allem die Geborgenheit und Entfernung von Stressfaktoren gehört. Es obliegt dem Mann, der ja bekanntlich nicht stillen kann, dafür zu sorgen, dass die Frau in einem wohlbehüteten Heim dieser so wertvollen Aufgabe nachgehen kann. Und der Islam gewährt dafür die notwenigen Rahmenbedingungen. So hat der Islam die Aufgabe des Stillens derart hoch gewertet, dass die Frau neben dem unzähligen Segen und Belohnung im Jenseits, und neben den körperlichen Vorzügen im Diesseits sogar Anspruch auf eine finanzielle Entlohnung für das Stillen hat, die der Vater entrichten muss. Natürlich wird in einer harmonischen Ehe kaum eine Frau das von ihrem Ehemann einfordern. Und natürlich würde in einer harmonischen Ehe der Mann sich ohnehin erkenntlich zeigen, wenn es seine finanzielle Situation ermöglicht. Aber allein die islamische Festlegung ist eine zusätzliche Wertschätzung dieser so bedeutsamen Aufgabe in der Gesellschaft. Jede Mutter, welche die Rahmenbedingungen hat, stillt ihr Kind von sich aus gerne. Doch dass der Islam ihr diese finanzielle Entlohnung zugesteht, zeigt, dass die Frau sogar in ihrem Muttersein unterstützt wird und ihre Arbeit mit dem Kind und für das Kind auch als solche gewürdigt wird.

Möglicherweise würde es einigen Gesellschaften viel besser gehen, wenn Mütter mehr stillen würden und auch die Rahmenbedingungen es ermöglichten, das sie mehr stillen könnten. Die Entfernung der Frau vom Stillen gehört zu einem der weniger beachteten Aspekte der Unterdrückung der Frau in unserem Zeitalter. Oft ist sie aufgrund ihrer Berufstätigkeit nicht in der Lage zu einem regelmäßigen Stillen in kurzen Abständen, da eine auf Gewinnmaximierung ausgerichtete Arbeitswelt stillende Mütter nicht vorgesehen hat. Ohne regelmäßiges Stillen in kurzen Abständen versiegt aber der Milchfluss schon bald. Sollte nicht der Weltfrauentag auch den stillenden Müttern gewidmet werden?

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