Faszination Frau

Faszination
Frau im Islam

 Fatima Özoguz und Mihriban Özoguz

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Unterdrückung vor der Islamischen Revolution

Gott sei Dank gehört das Kapitel der systematischen Unterdrückung der Frau im Iran vor der Islamischen Revolution der Geschichte an. Selbst wenn Reste jener Männerherrschaft noch anzutreffen sein sollten, so ist das heutige Ziel doch die Gleichberechtigung. Die Entwicklung im Iran weist aber zahlreiche Parallelen zu Entwicklungen in anderen muslimischen Ländern auf, die teilweise hinterherhinken, so dass ein Blick in den Iran auch für das Verständnis anderer Länder hilfreich ist. Der Übergang zum neuen Ideal im Iran wird hier nur kurz mit den Worten Imam Chomeinis angedeutet:

„Die Frau wurde in unserer Zeit in der Ära des ehemaligen, un­rechtmäßigen Schahregimes unterdrückt. Unter der Bezeichnung, sie befreien zu wollen, fügte man ihr Unrecht, Erniedrigung und Gewalt zu, entriss ihr den Status der Würde, Größe und geistigen Wertigkeit, den sie besessen hatte, und verbreitete Verderbnis und Unheil. Der Schah “plä­dierte“ für ein besonderes “Betätigungsfeld“ der Frau, – seiner Meinung nach sollte die Frau als “Verführerin“ wirksam sein. In seiner physisch orientierten, materiellen und trieborientierten Ge­sinnung, die ihm zu eigen war, entzog er der Frau die Würde der Menschlichkeit und degradierte sie zur Puppe! Und dieses, obwohl sie ein Mensch ist ! Und zwar ein großartiger! ...

Die Rolle der Frauen aller Welt ist von spezifischen Ei­genhei­ten gekennzeichnet! Rechtschaffenheit oder Verworfenheit einer Gesellschaft haben ihren Ursprung in der Rechtschaffenheit und Moral ihrer Frauen. Die Frau ist ein einzigartiges Geschöpf, welches der Gesell­schaft in ihrer Fürsorge herangereifte und erzogene Personen übergeben kann, durch deren segensreichen Einfluss eine Gesell­schaft – ja, sogar mehrere Gesellschaften – der Geradlinigkeit und den hohen menschlichen Werten zugeführt werden können.

Zweifellos war all das, was das geliebte iranische Volk, ins­besondere seine duldsamen Frauen, in der zurückliegenden, 50-Jahre währenden, finsteren Epoche ihres Landes durch jenes barbarische Regime erlitt, seitens der “Welt-Spitzen-Gauner“ schon lange vorher geplant und programmiert worden.

Reza Khan[1], wie ebenfalls dessen frevlerischer Sohn, verübten in ihrer niederträchtigen Gesinnung derartige Verbrechen, die im Verlaufe der gesamten Geschichte dieses Landes beispiellos oder aber selten waren. Die “Erzgauner“ der Welt, die den Fortbestand ihrer Existenz in der Unterjochung der Völker – insbesondere der islamischen – sehen, erkannten während der letzten Jahrhunderte, in denen sich ihnen der Weg in die ölreichen, vermögenden Länder öff­nete, dass lediglich die religiöse Schicht ihnen ein Hindernis bei ihrer Ausbeutung und Unterdrückung sein würde. Sie sahen, dass das halbzeilige religiöse Rechtsurteil [fatwa] eines religiösen Vorbildes, der das Vertrauen der Bewohner eines entlegenen irakischen Dorfes besaß, von derartigem Einfluss war, dass es die Regie­rung Englands und die der mächtigen, kaiserlichen Qadscharen-Dynastie in die Knie zwang[2]! Und sie begriffen, dass die Frauen, insbesondere die des entbeh­renden Mittelstandes, durch ihr Aufbegehren auch die Männer zum Widerstand bewegen konnten und ahnten, dass ihre Pläne auf “Sand gebaut“ sein würden, solange diese ihre Macht bedrohenden Faktoren vorhanden waren!

Um diese Länder und deren Reichtümer in ihre Gewalt bringen zu können, erachteten sie es als erforderlich, die religiöse Grundlagen, die religiöse Führung sowie die religiöse Schicht zu schwächen. In jener Zeit kam ihnen die Idee zu ihrem Plan und dessen Rea­lisierung, wobei sie allerlei Erfolge für sich verbuchen konnten.

Reza Khan fand sich zu diesem Dienst bereit, wurde an die Macht befördert und eröffnete einen hartnäckigen Kampf gegen diese drei hinderlichen Faktoren. Diejenigen, die sich an jene Zeit erinnern können, wissen, was dieser verbrecherische Verräter mit Hilfe seiner heimatlo­sen Bevollmächtigten angestellt hat und welche Mittel angewandt wur­den, um im Interesse eines schnell erreichbaren Erfolges die tugendhaften und duldsamen Frauen auf Abwege zu führen, zu missbrauchen und in Unzucht hineinzustoßen.

Es genügt, wenn die heutige Generation, die jene finstere Zeit nicht miterlebt hat, in den Büchern, Versen, Schriften, Thea­terstücken, Schlagern, Zeitungen und Magazinen jener Tage nachliest und sich ebenso über das Treiben in den Prostitutionscentern, Spielkasinos, Weinlokalen, Kinos usw. informiert, welche samt und sonders Erinnerung an jene Epoche sind, dass sie sich bei denen erkundigt, die jene Zeit durchmachten; ebenfalls auch im Hinblick auf das Unrecht und den Betrug, das den Frauen – dieser Gruppe der menschlichen Gattung, welche pflegt, erzieht, lehrt – getarnt in der Maskerade einer trüge­rischen Propaganda über die “progressive Frau“ zugefügt wurde. Selbstredend setzen sich die Scharen der religiösen Frauen, insbesondere die der entbehrenden Schicht der Gesellschaft, zur Wehr.

Jedoch gelang es den ausbeuterischen Verrätern, in den Krei­sen der Wohlhabenden und Vergnügungssüchtigen Erfolge zu erzie­len und einen “heißen Bazar“ im Interesse der mächtigen Herren zu eröffnen. Und auch heute noch, da durch die Gnade Gottes, des Erhabenen, sowie durch das engagierte Bemühen seines Volkes, besonders der tapferen, großartigen Frauen, die Gewalttäter entmachtet werden konnten, - auch heute noch setzt eine kleine Minderheit ihr unvernünfti­ges Treiben fort! Jedoch wird auch sie sich, inschaallah, der Listen und Ränke der großen wie der kleinen Teufel bewusst werden und sich deren trügerischen Netzen entwinden können. Wir würdigen heute, am Tage der Frau, diesen Tag, der im Iran wirklich aufrichtig begangen wird, mit unseren stolzen Frauen.

Welch größere Ehre wäre zu nennen als die unserer bewunderns­werten Frauen, welche diese in ihrem permanenten Widerstandskampf gegenüber dem (damaligen) verbrecherischen Regime und anschließend gegenüber den Supermächten errangen! Sie bewiesen derartige Standhaftigkeit und Tapferkeit, die keine Epoche seitens der Männer jemals erlebt hat.“

(Imam Chomeini, 25.01.61 zum Tag der Frau[3]).

Weitere Worte Imam Chomeinis zum Thema gibt es u.a. in einem sehr umfangreichen Buch zum Thema[4].

[1] Der Vater des späteren Schah, der von Imam Chomeini entmachtet wurde.

[2] Eine Anspielung auf Ayatollah Mirza Mohammad Hasan Schirazis (1815-1895 n.Chr.) berühmte Fatwa gegen Tabak. Hintergrund war die landesweite Vergabe der Tabak-Konzession im Jahre 1890 an den britischen Major Talbot im Iran durch Schah Nasreddin. Dieser Ausverkauf iranischer Wirtschaftskraft führte zu landesweiten Unruhen, in die sich al-Afghani einmischte. Al-Afghani schrieb an Ayatollah Schirazi, der in Nadschaf residierte und mit dem berühmten “halbzeiligen“ Rechtsgutachten 1891 den Genuss von Tabak als unislamisch erklärte und verbot. Das führte zu einem Tabakboykott im gesamten Iran, was den Schah 1892 veranlasste, die Konzession zurückzuziehen. Die großzügige vom Schah gewährte Entschädigungssumme von 500.000 Pfund an Talbot stellte die erste Auslandschuld des Iran dar.

[3] Der Tag der Frau wird in der Islamischen Republik Iran zum Geburtstag Fatimas (a.) gefeiert; siehe dazu gesondertes Kapitel.

[4] Die Frau aus der Sicht Imam Khomeinis, Institution zur Koordination und Publikation der Werke Imam Khomeinis, 2001, 286 Seiten

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