Faszination Frau

Faszination
Frau im Islam

 Fatima Özoguz und Mihriban Özoguz

Zum Inhaltsverzeichnis

Unterschiedliche Konzepte zum Tag der Frau

Der in den Vereinten Nationen festgelegte Internationale Frauentag oder Weltfrauentag wird am 8. März begangen. Er soll angeblich im Kampf um die Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen entstanden sein, wobei umstritten ist, auf welche Traditionen sich der Gedenktag eigentlich bezieht. Manche beziehen das Datum auf einen Vorschlag der deutschen Sozialistin Clara Zetkin von 1910 und dem Gedenktag für die Gefallenen während der Deutschen Revolution (Märzrevolution) 1848. Außerdem hatte auch die Pariser Commune, ein Stadtrat, der in Paris 1871 den Sozialismus einführen wollte, im März begonnen. Andere beziehen Tag und Datum auf die Ehrung der Rolle der Frauen in einer Revolution in Sankt Petersburg. Daraufhin wurde auf der Zweiten Internationalen Konferenz kommunistischer Frauen 1921 in Moskau auf Vorschlag der bulgarischen Delegation der 8. März als internationaler Gedenktag eingeführt. Nach manchen war es Lenin, der 1921 den 8. März zum “Internationalen Frauentag“ erklärte[1].

Im Zuge des Kalten Krieges und der damit verbundenen Ablehnung des Ostblocks in der westlichen Welt wurde eine alternative Herleitung des Frauentages produziert. Angeblich soll sich ein spontaner Streik von Textilarbeiterinnen am 8. März 1857 in New York ereignet haben, der blutig niedergeschlagen worden sein soll. Merkwürdigerweise wurde erst fünfzig Jahre danach am 8. März 1907 an diese Vorfälle erstmals erinnert, so dass es wohl hauptsächlich darum ging, dem sozialistischen Ursprung des Frauentages einen “westlichen“ entgegen zu stellen. Viele Historiker erachten jene Konstruktion allerdings als Legende. 1975 erkannte die UNO den 8. März als Internationalen Frauentag an.

Unabhängig davon, auf welche der Versionen man den Frauentag zurück führt, sind es zwei Ideologien, die als materialistisch eingeschätzt werden müssen und den Geist vernachlässigen. Islamische Gedanken zur Befreiung der Frau wurden gar nicht erst berücksichtigt. Daher ist es nur nachvollziehbar, dass die Gründer der Islamischen Republik Iran diese beiden Modelle nicht zum Vorbild der muslimischen Frau anerkennen konnten, da sie nicht zur wahren Befreiung führen.

Imam Chomeini selbst war es, der das beste Vorbild für alle Frauen der Welt, die gesegnete Tochter des Propheten Muhammad (s.), die Fürstin aller Frauen im Paradies, Fatima die Reine (a.), zur Quelle des Frauentages vorschlug. Und so wurde ihr Geburtstag, der 20. Dschumada al-Uchra gemäß dem islamischen Mondkalender, zum Tag der Frau ausgerufen. Da der islamische Mondkalender ca. 11 Tage kürzer ist als ein Sonnenjahr, wandert der islamische Weltfrauentag im Laufe der Jahre durch alle Jahreszeiten. Eine Rede Imam Chomeinis zum Weltfrauentag am 23.3.1981 verdeutlicht die islamische Einstellung zum Thema:

Zum Tage der Geburt des Glückes “as-Sidiqa-tu-Tahira“ (Die wahrhaftige Reine)[2] (a.), welches der geeigneteste Tag ist, der als “Tag der Frau“ ernannt werden kann, beglückwünsche ich alle verehrten Frauen. Diese Geburt – voller Glück – ereignete sich zu einer Zeit und in einer Atmosphäre, in der die Frau als “Mensch“ keine Anerkennung fand und ihr Dasein entsprechend der Vorstellung verschiedener Völker als Anlass der Familienschande verstanden wurde. In einer derartig verderbten, grauenhaften Umwelt ergriff der große Prophet des Islam (s.) die Hand der Frau und befreite sie aus dem Morast der vorislamischen, heidnischen Sitten und Gebräuche. Die islamische Geschichte gibt Zeugnis von der grenzenlosen Verehrung, die der Prophet Gottes (s.) dieser edlen Geburt (Fatimas (a.)) gegenüber zum Ausdruck brachte, um damit zu zeigen, welch außergewöhnlich hohe Ehre der Frau in der Gesellschaft zukommt, die, selbst wenn sie die des Mannes nicht überragen sollte, so doch keinesfalls geringer ist als seine. Somit ist dieser Tag als der “Tag des Lebens der Frau“ zu bezeichnen, als der Tag, welcher zur Basis ihrer Ehre und ihrer hohen Bedeutung und Rolle in der Gesellschaft wurde. Ich rühme diese hoch verehrten Frauen des Iran, in welchen eine Veränderung stattgefunden hat, die den mehr als 50 Jahre alten, teuflischen Plan, das Bemühen ausländischer “Planer“ und deren Verbündeter, angefangen bei Poeten ohne Wert und Aussagen, käuflichen Schriftstellern bis hin zu ihrer bestechlichen Propagandamaschinerie, ins Wasser fallen ließ und bewies, dass die muslimischen Frauen sich nicht in die Irre führen lassen und ihnen auch der unselige Komplott des Westens und der “dem Westen Ergebenen“ nichts anhaben wird.“

Es ist nur allzu verständlich, dass bewusste Muslimas nicht den auf Basis materialistischer Gedanken entstandenen Frauen- und Männerbild folgend einen Weltfrauentag akzeptieren, der von der westlichen Welt der Menschheit aufgedrückt wird, sondern lieber den eigenen wahrhaftigen Vorbildern folgen. Die gesegnete Fatima (a.) war bereits vor über 1400 Jahren ein Symbol für die Befreiung der Frau, zu einer Zeit, in der die Frau in der westlichen Welt noch nicht einmal die einfachsten Menschenrechte genoss. Fatima (a.) ist das Vorbild der idealen Tochter, der idealen Ehefrau, der idealen Mutter, der großartigen Gelehrten, aber auch der idealen Widerstandskämpferin, die gegen die Unterdrückung aufgestanden ist und für die Gerechtigkeit ihr Leben geopfert hat. In ihren Kindern, zwei opferbereiten Ima­men und zwei opferbereiten Töchtern, die sich jeder auf seine bzw. ihre Art für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit eingesetzt haben, lebte sie weiter. Und Fatimas (a.) Urenkel, der erwartete Imam Mahdi – möge er bald erscheinen – ist der Erlöser, auf den die Menschheit nach muslimischer Vorstellung wartet. Die Erinnerung an diese großartige Frau von vor 1400 Jahren ist jeder bewussten Muslima mehr wert als die Erinnerung an Frauen, welche die gleiche Bezahlung für Fließbandarbeit durchgesetzt haben, und das zudem erst vor 100 Jahren.

„Ein Herz, in dem nicht ein Fünkchen Weisheit ist, ist wie ein verwüstetes Haus. So lernt, lehrt und versteht, und sterbt nicht als Unwissende. Denn Gott verzeiht die Unwissenheit nicht.“

Prophet Muhammad (s.)

„Seid in jedem Fall gütig und freundlich zu ihnen (den Frauen) und sprecht liebevoll zu ihnen, damit sie sich wohlverhalten“

Imam Ali (a.)

[1] Natascha Vittorelli: Der 8. März und seine Geschichten

[2] Titel der gesegnete Fatima (a.)

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de