Faszination Frau

Faszination
Frau im Islam

 Fatima Özoguz und Mihriban Özoguz

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Zainab (a.) - Aufruf gegen Unrecht und Gewalt

Die gesegnete Zainab (a.) war eine mutige Frau von großer Ausstrahlung, redegewandt, ruhig. Sie hatte diese Eigenschaften von ihrer Mutter Fatima (a.) und ihrem Vater, Imam Ali (a.) erhalten. Sie war Sprecherin der unterdrückten Menschheit und erhob ihre Stimme gegen Unrecht und Gewalt, so auch in einer Situation, in der Terror und Furcht die Menschen von Kufa, einem Ort im heutigen Irak, beherrschten. Denn sie hatte das Massaker vom nahe gelegenen Kerbela, die Tragödie von Aschura, hautnah miterlebt, als sich ihr gottesehrfürchtiger Bruder Imam Husain (a.) mit wenigen Dutzend Getreuen gegen mehrere Zehntausend Soldaten des unterdrückerischen Herrschers Yazid erhoben hatte. Kaum jemand hatte den Helden der islamischen Geschichte unterstützt. Insbesondere die Bevölkerung von Kufa, die ihm vorab zahllose Solidaritätsbekundungen gegen das Unrecht zugesagt hatte, hatte ihn kläglich im Stich gelassen aus Furcht um ihr eigenes Leben. Und Zainab (a.) stand an der Seite der Helden des Islam und hatte das Massaker an ihnen miterlebt. Als eine der Wenigen hatte sie überlebt und stand vor der Bevölkerung von Kufa; vorgeführt als Gefangene des Kalifen. Noch wenige Jahre zuvor hatte die Frau kein Ansehen und keine Würde in der arabischen Welt genossen. Jetzt stand eine Frau auf, die Enkelin des Propheten (s.), und sprach zum Volk von Kufa:

Wehe Euch, Leute von Kufa! Weint ihr um unser Leid, die ihr doch mit angesehen habt, wie die wertvollsten unserer Brüder niedergemetzelt wurden? Weint ihr um unser Leid?

Eure Tränen nützen nichts. Sie rechtfertigen nicht eure Tatenlosigkeit, eure Tränen dienen nur euch selbst zu eurer Selbst­recht­fertigung. Mögen die Tränen in euren Augen nie trocknen. Ihr gleicht den Frauen, die ihr Gespinst nach getaner Arbeit wieder in Strähnen auflösen.

Der Islam hat euch Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit gebracht, und ihr habt selbst diese Werte wieder aufgegeben. Ich sehe in euch nichts außer Doppelzüngigkeit, Eigennutz und Verrat. Aufrichtigkeit sehe ich in euch nicht. Ihr wollt damit euer Leben retten. Ihr seid die Gleichen, die beim Sieg der Feinde Freudentränen geweint haben. Und nun, wo ihr uns sehen könnt, da weint ihr noch einmal, - vergebens.

Ihr habt keine klare Linie, ihr gleicht einer Pflanze, die im Unrat gedeiht oder einem Stein, der ein Grab schmückt. Ihr seid ein totes Volk, seelenlos und brackig, - tot deswegen, weil ihr zu allem bereit seid, um euer Leben zu erhalten. Gottes Missfallen habt ihr euch zugezogen. Ihr ließet uns töten und wollt nun um uns weinen?! Es wäre angebrachter, dass ihr um euch selbst weintet. Denn diejenigen, die sich für Freiheit und Gerechtigkeit opfern, die in dieser Sache sterben, haben ein gutes Ende vor sich. Zu beweinen sind jene, die auf der anderen Seite stehen. Welch ein Vergehen habt ihr begangen.

Der Mut, mit dem Zainab (a.) in dieser schwierigen Lage das Heldentum ihres Bruders weiterlebte, prägte ein Lebensmotto unter Muslimen, das besagt: „Leben wie Zainab, Sterben wie Imam Husain“.

„Und wer sich anstrengt (auf Gottes Wege), der strengt sich nur für seine eigene Seele an! Wahrlich, Gott bedarf der Welten nicht!“

Heiliger Qur´an 29:6

Imam Sadiq (a.) sagte sinngemäß: „Liebe und Freundlichkeit gehören zu den Rechten des Kindes, – Liebe und Freundlichkeit gehören zu den Rechten des Vaters und der Mutter, – Gott wird gegenüber jenem seiner Geschöpfe, der seinem Kind ein höheres Maß an Zuneigung entgegenbringt, barmherzig sein.“

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