Allgemeine Form positiver wala
Der Islam fordert die Muslime auf, ein unabhängiges Leben
als eine geordnete und sozial homogene Einheit zu führen. Um
die muslimische Gesellschaft groß und stark, werden zu lassen.
wird von jedem Muslim erwartet, dass er sich selbst als
Mitglied dieser Gemeinschaft ansieht, Der heilige Quran bringt
den Wunsch zum Ausdruck, dass die muslimische Gesellschaft
allen anderen überlegen sein soll: "Ermattet nicht und trauert
nicht, ihr werdet sicherlich die Oberhand behalten, wenn ihr
Gläubige seid."(3:140)
Das Kriterium für die Überlegenheit der muslimischen
Gesellschaft ist der Glaube. Dies ist ihre motivierende Kraft,
der Antrieb ihrer Unabhängigkeit. die Hauptstütze ihrer Natur
und die wesentliche Voraussetzung für ihre Einheit, wie der
heilige Quran zum Ausdruck- bringt: "...und hadert nicht
miteinander, damit ihr nicht kleinmütig werdet und euch die
Kraft nicht verlasse; seid standhaft!" (8:46).
Interne Meinungsverschiedenheiten und Streit schwächen die
Struktur und den Charakter der muslimischen Gesellschaft.
Glaube ist die Basis gegenseitiger Freundschaft, Liebe und
Loyalität unter den Muslimen. Im heiligen Quran heißt es: "Die
gläubigen Männer und die gläubigen Frauen sind einer des
anderen Freund. Sie gebieten das Gute und verbieten das Böse
und verrichten das Gebet und zahlen die Zakat und gehorchen
Allah und Seinem Gesandten.... " (9:71)
Die Muslime sind eng miteinander verbunden und unterstützen
sich gegenseitig. Sie sind am Schicksal des anderen
interessiert; d.h. sie sind in Wirklichkeit an ihrem eigenen
Schicksal interessiert, da sie alle zusammen eine kompakte
Einheit bilden. Das ist der Grund, warum sie sich gegenseitig
ermahnen, Gutes zu tun und sich schlechter Handlungen zu
enthalten. Diese Ermahnung und dieses Abhalten entspringen der
gegenseitigem wala. Das ist der Grund. weshalb im heiligen
Quran der Satz: "Sie gebieten das Gute und verbieten das
Schlechte", unmittelbar nach der Aussage, dass die Muslime der
waly, des jeweils anderen sind, angefügt wurde.
Das menschliche Interesse am Schicksal einer anderen Person
basiert auf dem Interesse an dieser Person selbst. Ein Vater,
der seinen Kindern mit Aufmerksamkeit begegnet, wird
automatisch um ihre Zukunft besorgt sein. An den Kindern
anderer wird er jedoch nicht interessiert sein und da er ihnen
keine Beachtung schenkt, wird er sich wahrscheinlich auch
nicht um ihr Schicksal sorgen. Somit wird ihr gutes oder
schlechtes Verhalten vermutlich keine positiven oder negativen
Gefühle in ihm hervorrufen. Die Ermahnung, das Gute zu
praktizieren und das Schlechte zu unterlassen, sind das
Resultat eben dieser positiven und negativen Gefühle. Solche
Gefühle entstehen nicht, ohne dass Liebe und Zuneigung
vorhanden sind. Ist ein Mensch an einer Person nicht
interessiert, wird er deren Verhalten und Benehmen mit
Gleichgültigkeit begegnen. Schenkt er dieser Person jedoch
Beachtung, wird seine Zuneigung ihm nicht gestatten,
unbekümmert zu bleiben. Deshalb wurde im heiligen Quran die
Ermahnung zum Guten und das Verwehren des Schlechten mit dem
Begriff wala verbunden.
Im heiligen Quran sind zwei weitere Dinge erwähnt, die
dieser Ermahnung und Zurückhaltung folgen: "Sie verrichten das
Gebet und zahlen die Zakat" Das Gebet repräsentiert die
Beziehung zwischen Schöpfer und Menschen, und die Zakat steht
für den guten Willen zwischen den Muslimen, die einander wegen
ihrer Zuneigung und Sympathie füreinander unterstützen. Weiter
ist im Quran geschrieben. "Sie sind es, deren Allah sich
erbarmen wird".
Im weiteren Verlauf wird gezeigt, dass nicht nur diese,
sondern viele andere Verse des heiligen Quran, die allgemein
wala erwähnen, eine Art von Verantwortung im Bezug auf den
gegenseitigen guten Willen untereinander enthalten. Ein
bekannter Ausspruch des heiligen Propheten lautet: "Die
Muslime sind in ihrer gegenseitigen Bindung und Sympathie wie
der menschliche Körper: leidet ein Teil davon, sind alle alle
anderen Teile von Fieber befallen und fühlen sich unwohl."
Hinsichtlich des heiligen Propheten und jenen, die von ihm
unterrichtet wurden, heißt es im heiligen Quran': "Muhammad
ist der Gesandte Allahs. Und die mit Ihm sind, hart sind sie
wider die Ungläubigen, doch gütig gegeneinander." (48:21)
Dieser Vers bezieht sich sowohl auf die positive wie auch auf
die negative wala. Wie bereits erwähnt wurde, heben viele
Verse des heiligen Quran hervor, dass die Feinde des Islam
'immer versucht haben, die negative wala in eine positive zu
ändern und die positive in eine negative. Mit anderen Worten.
Sie setzen alles daran, die Beziehungen zwischen den Muslimen
und den Nicht-Muslimen Freundlich und unter den Muslimen
selbst, unter diesem oder jenem Vorwand feindlich zu
gestalten. Aus diesem Grund schüren sie die sektiererischen
Meinungsverschiedenheiten, In der Gegenwart haben diese
Fremden große Aktivitäten in dieser Hinsicht gezeigt und haben
ungeheure Geldsummen ausgegeben. Unglücklicherweise ist es
ihnen gelungen, gewisse Elemente unter den Muslimen
heranzuziehen. deren einzige Sorge es ist, die positive wala
in eine negative, und die negative wala in eine positive
umzuwandeln.
Dies ist die beklagenswerteste Tragödie,. mit der der Islam
heute konfrontiert ist. Imam Ali sagte: " Es ist wirklich
störend und am überraschendsten, dass der Feind obwohl er im
Unrecht ist, geeint ist und ihr uneins seid, obgleich ihr
recht habt.