„Fatho Almobin“ (Erzähler: Freunde des Märtyrers)
In Khusestan in der Stadt „Schusch“ besuchten wir zuerst
das Grabmal des Propheten Daniel (a.). Dort erhielten wir die
Nachricht, dass alle freiwilligen Kräfte (die jetzt als Basiji
bekannt geworden waren) in Brigaden und Divisionen eingeteilt
wurden und sich auf einen massiven Einsatz vorbereiteten. Wir
sahen auch Hadj Ali Fasli, der uns mit Freude begrüßte.
Während er über die Einteilung der Streitkräfte sprach,
brachte er uns zur „Al Mahdi“-Division. Sie bestand aus
mehreren Brigaden von Basijis und aus Soldaten der Armee.
Hadj Hossein war für die Einteilung der Mitglieder des
Andarzgu-Teams zuständig. Die meisten von ihnen waren für die
Observation und Informationszusammenstellung zuständig. Reza
Gudini war in einer Brigade, Jawad Afrasiabi in einer anderen
und Ibrahim ebenfalls. Die Vorbereitungen gingen sehr schnell
voran. Die Verantwortlichen der Sepah sammelten schon seit
Monaten in diesem Gebiet Informationen. Alle vom Feind
besetzten Gebiete wurden ausgekundschaftet. Selbst die
Stützpunkte der Divisionen und Brigaden der Iraker. Am ersten
Farvardin des Jahres 1361 begann die Militäroperation „Fatho
Al Mobin“ mit dem Code „Ja Zahra“.
Am Nachmittag desselben Tages wurden im Auftrag der Sepah
die Verantwortlichen und ihre Vertreter zum Einsatzgebiet
gebracht. Gebietslage und Einsatzplanung wurden erklärt. Eine
der schwierigsten Aufgaben der Operation wurde den Brigaden
der Al-Mahdi-Division zugeteilt. Es war der erste Farwardin.
Beim Sonnenuntergang wurden die Streitkräfte aktiv.
Ich trennte mich keinen Augenblick mehr von Ibrahim.
Endlich machte sich auch unsere Brigade auf den Weg. Aber
Ibrahim und ich blieben aus bestimmten Gründen zurück! Doch um
zwei Uhr Mitternacht fuhren wir auch los. In dunkelster Nacht
erreichten wir einen Ort, an dem wir plötzlich unsere
Kameraden auf einer Wiese sitzen sahen. Ibrahim fragte: „Was
macht Ihr denn hier? Ihr müsst die Feindesfront angreifen!“
Sie sagten: „Das ist der Befehl unseres Kommandeurs“. Ibrahim
ging sofort zum Kommandeur und fragte ihn: „Warum hast du
ihnen gesagt sie sollen hier sitzen? Gleich wird es hell und
sie haben keine Deckung und keine Schützengräben. Der
Kommandeur sagte: „Weiter vorne ist ein Minenfeld.“ Wir haben
mit unserem Stützpunkt Kontakt aufgenommen und ein
Minenspezialist ist bereits unterwegs. Ibrahim meinte, man
könne nicht länger warten und wandte sich wieder seinen
Kameraden zu. Er sagte: „Freiwillige und opferbereite sollen
mit mir kommen, damit wir den Weg vor uns öffnen!“
Sofort rannten einige von ihnen in seine Richtung. Ibrahim
betrat als erster das Minenfeld. Er schleifte seinen Fuß über
den Erdboden! Die anderen machten das Gleiche! Völlig
ekstatisch schaute ich in Richtung Ibrahim. Ich konnte kaum
noch atmen! Ich stand wie erstarrt da, derweil Ibrahim auf dem
Minenfeld war. Jede Sekunde konnte eine Explosion erfolgen und
Ibrahim Märtyrer werden! Es waren schreckliche Momente, aber
sie schafften es bis zum Ende des Weges! Gott sei Dank, dass
auf dieser Strecke keine Mine platziert war.
Noch in der Nacht griffen wir die Feinde an und besetzten
ihre Stellungen. Aber wir gingen nicht zu weit nach vorne.
Gegen morgen wurde Ibrahim von einem Splitter getroffen und
verletzt. Seine Kameraden brachten ihn sofort zurück hinter
die Front.
Am nächsten Morgen wollten sie Ibrahim wegen seiner
Verletzung mit einem Flugzeug in eine Stadt bringen. Er
verließ es aber. Seine Wunde wurde im Lazarett genäht und
verbunden, dann kam er wieder zurück zur Front und zu seinen
Kameraden.
Bei dem Angriff in der ersten Nacht wurden auch der
Kommandeur unserer Brigade und sein Stellvertreter verletzt.
Deshalb wurde Ali Mowahed zum Kommandeur ernannt. Noch am
selben Tag erfolgte eine Sitzung um das Konzept der nächsten
Einsatzphase allen Kommandeuren mitzuteilen.
Der wichtigste Aspekt dieser Phase war der Versuch die
schwere Artillerie des Feindes und den Übergang über die „Rifaie“-Brücke
zu erobern. Die Streitkräfte der Sepah, die für die
Observation zuständig waren, arbeiteten schon seit einiger
Zeit an diesem Plan. Der Erfolg der Phasen danach, hing von
dem Erfolg dieses Einsatzes ab. In der Nacht darauf wurden die
Streitkräfte wieder aktiv. Die Gruppe der Minenentschärfer
ging allen anderen voraus und die ersten hinter ihnen waren
Ali Mowahedi und Ibrahim.
Egal wie lange wir liefen, wir konnten die Gräben und die
Artillerie des Feindes nicht erreichen! Nach sechs Kilometern
hielten wir völlig erschöpft an. Ali Mowahedi und Ibrahim
schauten sich um, aber von der Artillerie des Feindes war
keine Spur zu sehen. Waren wir zwischen den Stellungen des
Feindes verloren gegangen?! Trotz allem war es außergewöhnlich
ruhig, so dass alle für eine halbe Stunde einschliefen.
Ibrahim erklärte im Nachhinein in einem Interview mit der
Zeitschrift „Payam Enghelab“ Jahrgang 1361 folgendes: „In der
Nacht in der Wüste konnten wir nichts finden außer die Wüste.
Daher blieben wir für eine Weile im Sojud und baten Allah mit
Rücksicht auf das Recht Hazrate Zahras (a.) und die Imame um
Hilfe. Er sagte weiter: „In dieser Wüste waren nur wir und
Imam Zaman (a.), wir riefen nach ihm und flehten ihn um Hilfe
an. Wir wussten überhaupt nicht mehr was zu tun war. Das
Einzige, das uns in den Kopf kam, war um seine Hilfe zu
bitten.“
***
Niemand verstand, was in jener Nacht passiert war! Und was
in dieser eindrucksvollen Niederwerfung zwischen ihnen und
Allah gesagt worden war? Minuten später ging Ibrahim solange
in eine Richtung, die sich links von unseren Streitkräften
befand, die sich in der Mitte des Flachlands ausruhten, bis er
nach ungefähr einem Kilometer einen großen Graben erreichte,
hinter dem er sehr viele Raketen und schwere Waffen der
unterschiedlichsten Typen entdeckte.
Die irakischen Kräfte lagerten dort in völliger Ruhe.
Lediglich eine kleine Anzahl von Turmwächtern und Soldaten
waren im Gelände zu sichten. Ibrahim ging sofort zurück und
informierte Ali Mowahedi über die Lage dann brachten sie ihre
Brigade bis kurz vor den Graben. Unterwegs wurde allen
folgendes gesagt: Solange wir nicht Befehl gegeben haben,
dürft Ihr nicht feuern. Während dem Gefecht versucht so viel
wie möglich von den irakischen Soldaten in Gefangenschaft zu
nehmen. Andererseits greift die „Habib“-Brigade unter dem
Kommando von Ali Weswai den Artillerie-Stützpunkt der Iraker
an.
In jener Nacht konnten wir ohne große Mühe mit Allah o
Akbar- und Ja Zahra-Rufen die irakische Artillerie einnehmen
und eine Vielzahl von Irakern gefangennehmen. Dieses
konfrontierte die irakische Armee in Khusestan mit einem
ernsten Problem. Wir richteten die Raketen in Richtung des
Iraks. Aber aufgrund ihrer fehlenden Artillerie wurde nicht
gefeuert.
Die Artillerie wurde eingenommen und wir beschäftigten uns
dann mit der Säuberung der Umgebung dort. Kurze Zeit später
sah ich Ibrahim, der einen irakischen Offizier mit sich
brachte und ihn ablieferte. Da fragte ich: „Wer war das
denn?“. Er antwortete: „Ich patrouillierte in der Umgebung des
Stützpunktes. Plötzlich kam dieser Offizier in meine Richtung.
Der Arme wusste nicht, dass das ganze Gebiet befreit worden
war.
Ich wollte ihn festnehmen, aber er griff mich an. Er hatte
keine Waffe bei sich, ich rang mit ihm und warf ihn auf den
Boden, band seine Hände und brachte ihn hierher! Wir
verrichteten unser Morgengebet in der Nähe der Artillerie.