Maddahi (Erzähler: Amir Monjar, Jawad Shirazi)
Ibrahim gründete schon in seiner Gymansiumszeit mit seinen
Freunden die Religionsgemeinschaft „Die Jungen der islamischen
Wahda“. Er war Ursprung vieler Wohltätigkeiten seiner Freunde,
die er immer wieder beriet den religiösen Geist zu bewahren
und die Gründung von religiösen Gemeinschaften nicht zu
vernachlässigen. Gemeinschaften, bei denen die Predigt im
Mittelpunkt steht. Einer seiner Freunde erzählte: „Jahre nach
Ibrahims Tod war ich in einer der Moscheen Teherans kulturell
aktiv. Eines Tages dachte ich darüber nach, wie ich den
Kontakt der Jungendlichen zur Moschee und zu kulturellen
Aktivitäten stärken könnte? In derselben Nacht träumte ich von
Ibrahim. Er hatte alle Mitglieder einer Moschee versammelt und
sagte: „Schützt die Jungen mit wöchentlichen
Religionsveranstaltungen!“ Und dann erklärte er wie...
Alles führten wir so durch. Zu Beginn dachten wir nicht
dabei Erfolg zu haben. Aber nach all den Jahren stehen wir
immer noch durch diese Veranstaltungen mit den Jungendlichen
in Kontakt. Ibrahims Mentalität und Methode gegenüber denen
aus seiner Gegend war genauso. Nachdem er sie zum Sport
gebracht hatte, zog er sie auch zu Veranstaltungen und zur
Moschee und sagte: „Wenn sie sich mit Imam Hossein (a.)
befreundet haben werden alle Probleme gelöst sein. Imam
Hossein (a.) selber wird ihnen Güte erweisen.“
Ibrahim sang schon seit seiner Gymnasiumszeit Trauerlieder
(Maddahi) und spornte die anderen an das gleiche zu tun. Jede
Woche sangen er und Abdollah Mesgar in der
Religionsgemeinschaft „Die Jungen der Islamischen Wahda“
Trauerlieder. Dieses Zusammenkommen war etwas mehr als eine
einfache Gemeinschaft. Sie hatte großen Einfluss auf die
Überzeugung und sogar auf politische Fragen der Jungen.
Das Einladen großer Theologen wie Allameh Mohammad Taghi
Jaafari und Hadj Agha Najafi und das Profitieren von
politischen und religiösen Persönlichkeiten die als Redner
fungierten gehörten zu den Programmen der Gemeinschaft.
Deshalb hatten die Sawak (Geheimdienst des Schah-Regimes) ein
scharfes Auge auf diese Gemeinschaft und verhinderte mehrmals
die Veranstaltungen.
Ibrahim begann in dieser Gemeinschaft währenddessen er auch
traditionellen Sport trieb mit dem Singen von Trauerliedern.
In der Revolutionszeit und auch danach erreichte dieses seinen
Höhepunkt. Aber ein wichtiger Punkt, von dem er nicht abging
war, dass er sagte: „Ich singe für mein eigenes Herz. Ich
versuchte diese Meinung auch für mich zu nutzen und es nur für
Allahs Zufriedenheit zu tun.“
***
Er saß auf dem Motorrad und begann plötzlich schöne
Gedichte für Hazrat Zahra (a.) zu lesen. Es war sehr
interessant und ebenso schmerzlich. Ich bat Ibrahim die
gleichen Gedichte mit demselben Stil auch in der Gemeinschaft
zu lesen, aber er lehnte es ab. Er meinte, sie hätten dort
einen Maddah, außerdem hätte er keine gute Stimme und ich
sollte nicht darauf bestehen.
Ich wusste, wenn etwas ihn in den Mittelpunkt stellte oder
nicht um Allahs Zufriedenheit ging, entfernte er sich davon.
Beim Trauergesang hatte er gewisse Gewohnheiten. Er war nicht
an Lautsprecher und solches gebunden. Beim Schlagen auf die
Brust, schlug er ziemlich heftig zu und sagte: „Die Imame (a.)
haben alles für den Islam geopfert. Wir müssen mindestens
dieses Brustschlagen richtig machen.“
Bei Hochzeiten oder Trauerfeiern, überall da wo er sich
verpflichtet sah zu lesen, las er. Aber wenn er feststellte,
dass ein anderer Maddah da war, überlies er es dem anderen und
genoss es, zuzuhören.
Imam Reza (a.), sagte: „Jeder, der wegen unserem Leid
Tränen vergießt und andere zum Weinen bringt, dessen Lohn ist
bei Allah und Allah wird ihn mit uns auferstehen lassen.“
(Mostadrak Al-wasael, B. 1, S. 386 83)
Bei Trauerfeiern empfand er Freude. Viele waren mit seiner
Anwesenheit und seinem Trauergesang hochgestimmt. Egal wo
Ibrahim war, er verwandelte den Platz in ein Kerbela! Sein
Weinen erzeugte bei anderen Leidenschaft. Ein Beispiel dafür
war Arbaiin 1361 in der „Ascheghane Hossein“-Gemeinschaft. Die
Heyatis (Heyat: Versammlung zur Veranstaltung religiöser
Rituale) werden diesen Tag nie vergessen. Ibrahim trauerte und
sang in Bezug auf Hazrat Zahra (a.), dabei erzeugte er eine
leidenschaftliche außergewöhnliche Stimmung. Dann wurde er
ohnmächtig! Die Stimmung, die bei den Jungendlichen entstanden
war, entstand danach nie wieder. Ich bin sicher, dass nur
wegen Ibrahims innerer tiefer Schmerzlichkeit und seiner
warmen Stimme eine solche Stimmung überhaupt entstehen konnte.
Ibrahim hatte auch interessante Meinungen zum Maddahi.
Einst sagte er: „Ein Maddah muss bei seinem Gesang den Ruf der
Imame (a.) schützen und sich nicht erlauben Unwahrheiten zu
sagen. Wenn in einer Sitzung die Lage nicht gegeben ist zum
Maddahi, sollte er nicht singen. Ibrahim selbst sah sich nie
als Maddah. Aber überall da, wo er las oder sang führte er
eine aufregende und außergewöhnliche Stimmung herbei.
Er vergaß nie die Märtyrer zu erwähnen. Immer hatte er ein
paar Gedichte vorbereitet, in denen er die Märtyrer, vor allem
Asghar Wesali und Ali Ghorbani beim Namen nannte und die er in
den meisten Sitzungen las.
***
Es war die Nacht auf „Tasua“. In der Moschee wurde eine
prächtige Trauerfeier veranstaltet. Ibrahim schlug sich zu
Anfang sehr stark auf seine Brust. Aber danach sah ich ihn
plötzlich nicht mehr! Abseits in einer dunklen Ecke entdeckte
ich ihn wieder, jetzt schlug er nur ganz leicht auf seine
Brust , wobei die Veranstaltung sehr lange dauerte. Um 12 Uhr
nachts war das Programm zu Ende. Beim Abendessen umkreisten
alle Ibrahim. Ich sagte: „Was für eine gute Trauerfeier es
gewesen war und alle hätten sich sehr gut auf die Brust
geschlagen.“ Ibrahim machte einen bedeutungsvollen Blick und
sagte: „Diese Liebe könnt Ihr für euch behalten!”
Als er unsere erstaunten Gesichter sah fuhr er fort: „Die
Menschen sind gekommen, um sich bei der Sitzung von Ghamar
Bani Haschem(a.s) (Abulfasl Al Abbas) für ein Jahr zu
versichern. Wenn eure Trauerfeier so in die Länge gezogen
wird, ermüdet es sie nur. Kurz nach Beginn der Trauerfeier
solltet Ihr ihr ein Abendessen geben. Danach könnt ihr so viel
wie ihr möchtet auf eure Brust schlagen und eure Liebe
austoben, aber man lässt nicht die Menschen bei einer Sitzung
für Ahlul Albait (a.) Müdigkeit empfinden.