Ibrahim Hadi

Friede sei mit Ibrahim

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Friede sei mit Ibrahim

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Nachforschungen (Erzähler: Saiid Ghasemi und die Schwester des Märtyrers)

Im Jahre 1369 kehrten die „Azadegan“ (die vom Irak freigelassenen iranischen Soldaten) in ihre Heimat zurück. Manche warteten immer noch auf Ibrahims Rückkehr. Aber langsam gaben wir unsere Hoffnung auf.

Ein Jahr später reisten einige von Ibrahims Freunden zur Besichtigung des Einsatzgebietes nach Fakke. Auf dieser Reise stießen sie auf einige Leichname von Märtyrern und brachten sie nach Teheran. Einige Tage später besuchten wir Familien von Märtyrern. Die Mutter eines Schahids sagte zu mir: „Wissen Sie, wo mein Sohn Märtyrer geworden ist?“ Ich sagte: „Ja, wir waren zusammen.“ Sie fragte: „Jetzt wo der Krieg beendet ist, gibt es keine Möglichkeit seinen Leichnam zu finden und zurückzubringen?“ Ich dachte nach.

Dann ließ ich mich am nächsten Tag von einigen Kommandeuren und Kriegserfahrenen beraten. Wir vereinbarten nach den Leichnamen unserer Freunde zu suchen und fuhren kurz entschlossen noch einmal nach Fakke.

Nach dieser erneuten Suche wurden die Leichname von 300 Schahids (Märtyrer), darunter auch der Sohn der Mutter, die uns auf diese Idee gebracht hatte, gefunden. In dieser Zeit wurde eine Gruppe namens „Tafahos Schohada“ (bedeutet: Ermittlungen über die Märtyrer) gebildet.

Die Liebe zu den unschuldigen Märtyrern Fakkes führte dazu, dass trotz unserer eigenen Beschäftigungen und trotz vieler Hindernisse die Arbeit in Fakke erweitert werden konnte. Die meisten Mitglieder dieser Suchgruppe, die Ibrahim kannten, sagten: „Der wahre Gründer dieser Gruppe ist Ibrahim Hadi. Er suchte nach den Einsätzen immer nach den Leichnamen der Märtyrer.“

Fünf Jahre nach dem Krieg, wurde diese Arbeit auch im bekannten Komeil-Graben trotz aller Schwierigkeiten in Angriff genommen. Die Märtyrer wurden einer nach dem anderen gefunden. Am Ende des Grabens lag nun eine Vielzahl von ihnen nebeneinander, die schnell aus dem Graben herausgebracht wurden, aber von Ibrahim gab es keine Spur! Ali Mahmudwand war der Verantwortliche der Suchgruppe. Er war auch beim „Walfadjr“-Einsatz fünf Tage lang im Komeil-Graben eingeschlossen. Ali meinte, dass er noch lebe, hätte er nur Ibrahim zu verdanken und sagte: „Niemand kann sich das Gefühl der Fremde in Fakke vorstellen und wie viele von unseren unschuldigen Männern sind im Graben geblieben. Der Geruch der Erde in Fakke war wie der Geruch der Erde in Karbala.“

Als wir eines Tages wieder einmal einen Märtyrer geborgen hatten, fanden wir in seinen Sachen ein Notizbuch, das nach all diesen Jahren immer noch lesbar war. Auf der letzten Seite stand geschrieben: „Heute ist der fünfte Tag der Belagerung. Essen und Trinken haben wir eingeteilt und die Märtyrer liegen am Ende des Grabens nebeneinader. Sie sind nicht mehr durstig. Wir opfern uns deinen durstigen Lippen, Oh Sohn Fatimas (a.)!“ Wir waren beeindruckt und setzten unsere Suche fort. Die meisten Märtyrer wurden gefunden, Ibrahim jedoch nicht! Ein Freund von ihm kam uns besuchen. Während er über seine Erinnerungen mit ihm erzählte, sagte er: „Sucht nicht viel nach ihm!! Er wollte unbekannt bleiben, es ist sehr unwahrscheinlich, dass ihr ihn finden könnt. Er ist in Fakke geblieben, um ein Licht zu sein für die Rahiane-Nur-Reisenden.“

***

Ende der siebziger Jahre wurde mit der Suche im Gebiet Fakke nochmals begonnen. Es wurden wieder Märtyrer gefunden, aber die meisten davon waren unbekannt. Während dieser Ermittlungen wurde Ali Mahmudwand und kurz danach Majid Pazuki, die auf Minen getreten waren, ebenfalls Märtyrer.

Die Leichname der unbekannten Märtyrer wurden zum Untersuchungsstab gebracht. Es wurde geplant in den Fatemie Tagen und nach einer langen landesweiten Todesfeier, jeden der fünf Märtyrer an einem anderen Ort in Iran zu begraben.

In der Nacht vor der Beerdigung sah ich Ibrahim im Traum. Er stand mit seinem Motorrad vor meiner Haustür. Gut gelaunt sagte er: „Ich bin wieder zurück“ und er schüttelte mir die Hand. Ich sah auch die Beerdigung der Märtyrer im Traum. Einer der Särge auf dem Lastwagen bewegte sich etwas und Ibrahim stieg heraus. Mit demselben attraktiven Gesicht lächelte er uns an.

Am Tag darauf empfingen die Menschen leidenschaftlich die Märtyrer. Es war ein prachtvolles Todesfest. Danach wurden sie zu den, für sie ausgewählten Städten, gebracht.

Ich glaube, dass Ibrahim mitsamt den anderen unbekannten Märtyrern am Jahrestag des Todes von Hazrate Fatima (a.) zurückkam, um unsere Gesichter vom Staub der Vernachlässigung, zu säubern. Deshalb gehe ich jetzt immer die Gräber der unbekannten Märtyrer besuchen, um für Ibrahim und die Ibrahime dieses Volkes eine Fatiha zu lesen.

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