Sommer 1361 (Erzähler: Morteza Parsaian)
Ibrahim, der im Sommer 1361 wegen seiner Verletzung in
Teheran geblieben war, ging nun wieder seiner Arbeit im
Bildungsamt nach. Während seines Dienstes nahm er auch an
Fortbildungskursen teil. Außerdem führte er in dieser kurzer
Zeit mehrere kulturelle Programme durch.
***
Er ging am Stock die Treppen des Bildungsamtes hoch und
runter. Ich ging zu ihm, grüßte ihn und sagte: „Herr Ibrahim,
was ist denn? Wenn etwas zu machen ist, sagen sie es mir, ich
tue es.” Er antwortete: „Nein, das muss ich selber erledigen“.
Dann ging er in einige Zimmer und sammelte Unterschriften. Als
seine Sache fertig war, verließ er das Gebäude.
Ich fragte ihn später: „Was war das für ein Papier? Warum
hast du dir so viel Mühe gemacht?“ Er sagte: „Ein Diener
Gottes war zwei Jahre lang Lehrer. Aber er hat immer noch
Probleme eingestellt zu werden. Ich habe seine Sache erledigt.
Ich fragte: „War er an der Front?“ „Nein, ich glaube nicht,
aber er bat mich darum, seiner Sache nachzugehen.” Dann sagte
er weiter: „Man sollte alles wozu man fähig ist, für die
Diener Gottes tun, vor allem bei diesem guten Volk das wir
haben. Hast du nicht gehört wie Imam Khomeini einmal sagte,
dass das Volk bei uns Rechte hat.“
***
Ibrahim kannten alle hier in der Gegend. Jeder war schon
bei der ersten Begegnung mit ihm von seiner Mentalität und
seinem Verhalten begeistert. Sein Haus war immer voll von
seinen Freunden, die, wenn sie von der Front zurückkehrten,
statt zuerst nach Hause zu gehen, Ibrahim besuchten.
Eines Morgens kam der Imam der „Mohammadie“ (Schohada)
nicht zum Verrichten des Morgengebets. Die Menschen bestanden
darauf, dass Ibrahim nach vorne geht und sie hinter ihm das
Gebet verrichten. Als Hadj Agha dieses hörte freute er sich
sehr und sagte: „Wäre ich auch da gewesen, wäre es für mich
eine Ehre hinter ihm zu beten.“
***
Ich sah Ibrahim, wie er auf einen Stock gestützt über die
Strasse lief. Er schaute einige Male in den Himmel und senkte
wieder seinen Kopf. Ich ging auf ihn zu und fragte: „Was ist
passiert Ibrahim?“
Erst antwortete er nicht. Nachdem ich jedoch auf einer
Antwort beharrte sagte er: „Bisher kam jeden Tag einer der
Diener Gottes zu mir und ich löste sein Problem. Aber heute
Morgen kam niemand! Ich fürchte, dass ich etwas getan habe,
das dazu geführt hat, dass Gott mir die Gelegenheit enthalten
hat, seinen Dienern zu dienen!“