Ibrahim Hadi

Friede sei mit Ibrahim

Mehr zu dem Buch siehe:
Friede sei mit Ibrahim

Zum Inhaltsverzeichnis

Wir lieben dich (Erzähler: Jawad Majlesi)

Es war Herbst 1361. Wieder einmal waren wir mit Ibrahim auf dem Weg in die Einsatzgebiete. Überall in jeder Versammlung hörten wir Ibrahims Tawassol Doa an Hazrat Fatima (a.). Und egal wo wir hingingen, es wurde von ihm gesprochen! Viele lobpreisten seine Geschichten und seine Tapferkeit.

Als wir im „Sumar“-Gebiet waren, verlangte man in jedem Schützengraben zu dem wir gingen, dass Ibrahim Trauerlieder (Maddahi) vorträgt. Seine Stimme war vor Müdigkeit und der zahlreichen Sitzungen heiser geworden! Nach der Sitzung scherzten ein, zwei Freunde mit ihm, imitierten seine Stimme und sagten Dinge, die ihn aufregten. Ibrahim sagte ärgerlich: „Ich bin nicht wichtig, sie aber haben sich in einer Sitzung für Hazrat Zahra (a.) albern verhalten, deshalb werde ich keine Trauerlieder mehr singen!“

Egal wie oft ich sagte, dass er es sich nicht so zu Herzen nehmen und einfach weiter machen soll, es nützte nichts. Gegen Mitternacht fuhren wir zurück zum Stützpunkt, er schwor wieder, dass er nie mehr Trauerlieder vortragen würde!

Es war schon ein Uhr nachts. Müde und erschöpft schliefen wir ein. Vor dem morgendlichen Gebetsruf fühlte ich wie eine Hand mich schüttelte. Ich öffnete meine Augen nur mühsam. Ibrahim stand über mir, sein Gesicht strahlte. Er sagte: „Steh auf, gleich ist Gebetszeit.“

Ich stand auf und sagte zu mir: „Oh je, er kennt keine Müdigkeit!“ Allerdings wusste ich, dass er, immer wenn er schlief, vor dem Morgengebet aufwacht und betet. Ibrahim weckte dann auch die anderen. Dann rief er den Gebetsruf aus und wir begannen mit dem gemeinschaftlichen Gebet. Nach dem Gebet und der Tasbihat, begann er Doa zu lesen und anschließend trug er wieder Trauerlieder für Hazrat Zahra (a.) vor!!

Seine schönen Gedichte ließen bei allen die Tränen kommen. Ich, der ja gestern Ibrahims Schwur mit angehört hatte, war am meisten überrascht! Sagte aber nichts. Nach dem Frühstück fuhren wir mit den anderen zurück nach Sumar. Unterwegs dachte ich an Ibrahims bewunderungswürdiges Verhalten. Ibrahim schaute mich bedeutungsvoll an und sagte: „Du möchtest wohl gerne fragen, warum ich, obwohl ich geschworen habe nie wieder singen, es doch getan habe?“ Ich sagte: „Natürlich...“ Er fiel mir ins Wort und sagte: „Das, was ich dir jetzt erzähle, darfst du niemanden weitersagen.”

Er zögerte kurz und fuhr dann fort: „Gestern Nacht konnte ich erst nicht einschlafen, aber so gegen Mitternacht fiel ich dann doch kurz in den Schlaf. Plötzlich sah ich die heilige Hazrat Fatima (a.) vor mir, sie sagte: „Sage nicht ich singe nicht, wir lieben dich. Jeder, der zu dir sagt singe, dann singe.“

Ibrahim konnte vor Weinen nicht mehr weiterreden. Nach diesem Traum machte Ibrahim weiter Maddahi.

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de