Rechtschaffene

Auszüge aus

Geschichten der Rechtschaffenen

für Jung und Alt

Ayatollah Morteza Motahhari

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Imam Ali (a.s.) und Asim

Nach der Kamelschlacht traf Ali in Basra ein. Während er in Basra weilte, ging er eines Tages einen seiner Freunde namens Ala Ibn Ziad Harithi besuchen. Dieser hatte ein großes, luxuriöses Haus. Als Imam Ali das Haus sah, sagte er: “Was brauchst du solch ein großes Haus in dieser Welt? In der anderen bedarfst du dessen um so mehr. Doch du kannst dieses Haus dazu benutzen, um dein Haus im Jenseits zu bestellen. Hier kannst du Gäste empfangen, deine Verwandten unterstützen und die Rechte der Muslime zur Geltung bringen. Du kannst es zu einem offenen Haus der Gerechtigkeit machen und so dessen Nutzung nicht auf deinen persönlichen Gebrauch beschränken.“

“Oh Fürst der Gläubigen, ich möchte mich über meinen Bruder Asim beschweren“, sagte Ala.

Imam Ali (a.s.) fragte: “Welche Beschwerde hast du vorzubringen?“

- “Er hat allen Freuden der Welt entsagt, trägt alte Kleidung, lebt einsam und isoliert und hat sich von allem und jedem abgewandt.“ Daraufhin sagte Imam Ali (a.s.): “Ruf ihn zu mir.“ Asim wurde herbeigerufen. Er erschien. Imam Ali (a.s.) wandte sich an ihn und sagte: “Du bist dein eigener Feind. Der Satan hat dir den Verstand geraubt. Warum fühlst du kein Erbarmen mit deiner Frau und deinen Kindern? Glaubst du, Gott wäre zufrieden mit dir, wenn du seine guten Gaben, die dir gegeben und vergönnt sind, nicht genießt? Dafür bist du im Angesicht Gottes viel zu unbedeutend.“ Asim sagte: “Fürst der Gläubigen! Du bist doch selbst auch wie ich. Du bist auch hart gegen dich selbst. Du machst dir das Leben schwer, ziehst keine weiche Kleidung an und ißt keine wohlschmeckenden Speisen. So tue ich dasselbe wie du und gehe den gleichen Weg.“

“Du irrst dich“, entgegnete Imam Ali (a.s.), “ich bin nicht wie du. Ich habe eine Stellung, die du nicht hast. Ich bekleide die Stellung eines regierenden Führers, der andere Pflichten hat. Gott hat einem gerechten Führer auferlegt, das Leben der schwächsten Schicht seines Volkes zum Maßstab seines eigenen Lebens zu machen und so zu leben wie die Ärmsten seines Volkes, so daß die Armut die Leute dieser Schicht nicht zu sehr bedrückt. Ich habe meine Pflichten und du deine.“10

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