Der strafende Gott
Die Zeichen der Güte und der
Barmherzigkeit Gottes sind überall und in vielfacher Form
sichtbar. Der Mensch nimmt wie alle anderen Wesen an dieser
unermesslichen Gnade Gottes teil und hat als einziger das
Privileg, anhand seiner Erkenntnis vom Guten und Bösen sein
Leben selbst zu gestalten. Eben diese Tatsache wird im
Existentialismus aufgegriffen, der die bewusst gemachte
menschliche Daseinswirkung als “Existenz“ analysiert. Die
Überzeugung, dass der Mensch sich aufgrund seiner
Entscheidungskraft weiterentwickelt, ist nur möglich, wenn er
zumindest für einen Teil dessen, was er denkt, sagt oder tut,
die Konsequenzen vorausahnen kann. Wenn er also davon ausgehen
kann, dass gute Taten Erfreuliches und böse Taten
Unerfreuliches nach sich ziehen. Die Angst, die “erfreulichen
Folgen“ aus der Hand zu geben und durch eine böse Tat Unheil
auf sich zu laden, schafft aus dem Menschen ein Wesen, das
aufgrund seiner Taten den Segen Gottes empfangen darf. Eben
diese Angst ist als göttliche Gnade zu verstehen, die nur für
alle Undankbaren göttliche Strafen zur Folge hat. Für jene,
die ungerecht und hochmütig sind, heißt es:
„Esset von den guten Dingen, die Wir
Euch gegeben haben, doch überschreitet nicht das Maß dabei,
damit Mein Zorn nicht auf euch niederfahre; denn der, auf den
Mein Zorn niederfährt, soll stürzen“ (Heiliger Qur´an
20:81, siehe auch 73:13, 8:52).