Imame Hasan und Husain

Hasan und Husain sind die Fürsten der jungen Männer im Paradies

Imam Hasan und Imam Husain

Kurzaufsätze über die Enkel des Propheten
(der Friede sei mit Ihnen)

Inhaltsverzeichnis

Die persönliche Sorge des Propheten (s.) für Imam Husain (a.)

Der Prophet Muhammad (s.a.w.) hat über seine beiden Enkel Imam Hassan (a.s.) und Imam Hussain (a.s.) gesagt:

"O Allah, ich liebe sie beide. Deshalb liebe auch Du sie und liebe den, der sie liebt. Wer auch immer Hassan (a.s.) und Hussain (a.s.) liebt, den liebe ich. Wen ich liebe, den liebt Allah, und wen Allah liebt, der wird in den Himmel eingehen. Wer sie jedoch haßt, den hasse ich, und Allah haßt ihn. Wen Allah haßt, der wird in das ewige Feuer eingehen." Dann sagte er: "Diese meine beiden Söhne sind meine Basilikumpflanzen (und ihr Duft erfülle) die Welt."

Der Prophet (s.a.w.) hatte eine grenzenlose Liebe für seine bei‑ den Enkel, Imam Hassan (a.s.) und Imam Hussain (a.s.). Ihr bloßer Anblick erfüllte sein Herz mit Freude. Auch um dieser Freude willen ging er täglich zu Fatimas Haus. Meist nahm er ihnen etwas zu essen mit und fütterte sie mit der eigenen Hand. Er setzte sie auf seine Knie und liebkoste sie mit großer Zärtlichkeit. Gern sah er, wenn sie fröhlich waren. Das leiseste Zeichen von Kummer bei ihnen machte ihn unglücklich. Eines Tages ging er an Fatimas (a.s.) Haus vorbei und hörte Imam Hussain (a.s.) weinen. Das bekümmerte ihn. Er ging hinein und sagte: "Warum weint mein Liebling, Fatima? Weißt du nicht, daß sein Weinen mich traurig macht?"

Es gehört auch zu den allgemein bekannten Ereignissen aus der Lebensgeschichte des Propheten (s.a.w.), daß, als er einmal beim Gebet in der Moschee die Niederwerfung (Sadschda) durchführte, Imam Hussain (a.s.) hereinkam, auf den Rücken seines Großvaters kletterte und sich darauf setzte. Der Prophet (s.a.w.) wiederholte die Lobpreisung Gottes 'Sub­haa­na‑Rabbiyal‑a'la wa behamdih' siebzigmal in der Haltung der Niederwerfung anstatt der wenigen vorgeschriebenen Wie­derholungen, bis Imam Hussain (a.s.) aus freien Stücken von seinem Rücken rutschte, erst dann hob er den Kopf und richte­te sich auf. Als das Gebet vorüber war, fragten die Leute: "Oh, Gesandter Allahs, wie kommt es, daß eine der Sadschdas so lange dauerte? Wurde dir eine Offenbarung zuteil?" Der Pro­phet (s.a.w.) antwortete, daß er es tun mußte, bis Imam Hus­sain (a.s.) aus freien Stücken von seinem Rücken rutschte, da der Gesandte Allahs nur nach dem geoffenbarten Willen Allahs handelt.

Es wird erzählt, daß der Prophet (s.a.w.) während einer Predigt einmal auf der Kanzel (Mimbar) in der Moschee von Medina stand, als Imam Hussain (a.s.), der noch ein Kind war, in die Moschee kam und zum Großvater hinging. Dabei verfingen sich die Füße in seinem Gewand. Der Prophet (s.a.w.) unter­brach die Predigt und stürzte von der Kanzel zu dem Kind, damit es nur nicht fiele.

Imam Hussain (a.s.) war erst siebeneinhalb, als der Prophet (s.a.w.) starb. Das war für ihn und seinen älteren Bruder Imam Hassan (a.s.) ein schwerer Schock. Bis dahin waren die beiden unter der liebevollen Sorge ihres guten Großvaters aufgewach­sen. Die Geborgenheit dieser Liebe gab es nun nicht mehr. Dies hatte eine offensichtliche Wirkung auf die natürliche Fröhlichkeit der beiden Brüder.

Sechs Monate später verschied auch Fatima (a.s.) und ließ Imam Hassan (a.s.) und Imam Hussain (a.s.) ohne Mutterliebe zurück. Imam Ali (a.s.) war ein überaus liebevoller Vater. Er tat, was in seiner Macht stand, um die fehlende Mutterliebe zu ersetzen.

Trotz all seiner Mühe schien jedoch ein leichter Schatten über ihnen zu liegen. Sie waren nicht mehr so wie früher voller übersprudelnder kindlicher Geschäftigkeit. Imam Hussains (a.s.) Erziehung begann zu Hause. Er lernte lesen und schrei­ben. Er wuchs in einer Umgebung auf, die ihn (in allem Gu­ten) förderte und anregte. Seine Eltern waren Vorbilder menschlicher Rechtschaffenheit. Er gehörte zur heiligsten, gottesfürchtigsten Familie und lebte in einem idealen Eltern­haus. Sein Vater Imam Ali (a.s.) war der tapferste und klügste Mann seiner Zeit. Seine Mutter Fatima (a.s.) war die edelste Frau, die je gelebt hat. Diese Voraussetzungen schufen für den jungen Imam Hussain (a.s.) eine Umgebung, die kein Heran­wachsender vor ihm hatte. Langsam aber sicher verarbeitete sein wachsender Verstand die Familientraditionen großer Rechtschaffenheit, unerschütterlicher Wahrhaftigkeit und gren­zen­loser Liebe zu Allah und den Menschen. Im Laufe der Zeit wuchs er zum edelsten jungen Mann des Islam heran.

Salman Farsi sagte: "Eines Tages sah ich Imam Hussain (a.s.) neben seinem Großvater sitzen, dem Propheten (s.a.w.). Dieser sagte zu Imam Hussain (a.s.): 'Du bist ein Seyyid, (Angehöri­ger der Familie des Propheten), Sohn eines Seyyids und wirst Vater von Seyyids sein. Du bist ein Imam (Oberhaupt), Sohn eines Imams, und (wirst) Vater eines Imam (sein)'."

Das folgende ist ein sehr bekannter Ausspruch des Propheten (s.a.w.): "Hassan und Hussain sind die beiden Fürsten der Jünglinge des Paradieses (von Gott bestimmte Führer)."

Die Beispiele offensichtlicher göttlicher Gnade für die Ahl-ul‑Bait - zur Prophetenzeit sind die Ahl-ul-Bait (Propheten­familie) der Prophet, Imam Ali, Fatima, Imam Hassan und Imam Hussain (Frieden sei mit ihnen allen) - die ihre einzig­artige heilige Stellung zeigten, sind so zahlreich, daß man Bände damit füllen könnte, wollte man sie alle aufzählen. Diese wenigen kurzen Beispiele mögen genügen, um jedem aufrichtigen Menschen eine Vorstellung zu geben von den einzigartigen Vorzügen und der Größe dieser hochherzigen Seelen und der Heiligkeit, die seit dem Tage ihrer Geburt in ihnen war.

Nach dem Tode seines Bruders Imam Hassan (a.s.) ging das Imamat (Führungsverantwortung) auf Imam Hussain (a.s.) über, und damit waren alle ihm zu Gehorsam verpflichtet. Aber die Umstände der Zeit hatten die Gesellschaft durch Machtgier bzw. Angst derart von der Wahrheit entfernt, daß sie ihre Verpflichtung gegenüber der heiligen Prophetenfamilie, insbesondere gegenüber dem geliebten Enkel des Propheten, Imam Hussain (a.s.), nicht erfüllten, so daß sie statt ihm zu folgen, die größte Tragödie aller Zeiten verursachten. Die Muslime müssen lernen und dürfen niemals vergessen, wofür Imam Hussain (a.s.) sein Leben gab, damit sie sich selbst immer für Wahrheit, Gerechtigkeit und die Würde des Men­schen einsetzen.

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