Schuhe ausziehen

Lasst uns unsere Schuhe ausziehen - um den Hass zu überwinden

Dr. Yavuz Özoguz

 

Inhaltsverzeichnis

Der Raubtierkapitalismus hat die Vogelgrippe

Veröffentlicht am 26. Februar 2006 nach einer neuerlichen Vogelgrippe-Meldungs-Welle

Eines der Phänomene unserer Zeit besteht darin, dass ganze Herden von Journalisten, Politikern und andere Mitläufern gemeinsam dem verrückt gewordenen Leittier folgend den Abhang hinunterrasen, obwohl sie es besser wissen müssten! Denn nicht nur die Vögel sind krank, sondern das ganze System!

Eigentlich weiß es jeder, der Raubtierkapitalismus hat derart extreme Konstruktionsfehler, dass sein Gebäude viel schlimmer einzustürzen droht, als alle verheerenden Gebäudeeinstürze der letzten Wochen zusammen[1], denn dieses Mal steht die Menschheit der westlichen Welt unter dem Gebäude. Und die Konstruktionsfehler sind in diesem Fall keine Geheimnisse und bedürfen auch nicht eines intensiven Studiums, um sie zu erkennen. Sie sind mit sehr einfachen Worten erläutert: Der Raubtierkapitalismus funktioniert nur, so lange es Wachstum gibt, ohne Wachstum ist er zum Scheitern verurteilt mit grausamen Folgen für alle Menschen unter seinem direkten Einflussgebiet! Wachstum bedeutet, dass jene Unternehmen, die sich dem Raubtierkapitalismus verschrieben haben (in der westlichen Welt wird es “privatisiert“ im Zusammenhang mit “globalisiert“ genannt), stets wachsen und daher immer größere Gewinne erwirtschaften müssen. Entweder müssen sie immer mehr produzieren und absetzen, bei gleich bleibenden Verkaufspreisen, oder aber immer teurer verkaufen können. Was das im Einzelnen bedeutet, erkennen am ehesten die Arbeiter von florierenden Unternehmen, die dennoch geschlossen werden.

Während der Raubtierkapitalismus bei Unternehmen, die sinnvollerweise marktwirtschaftlichen Gesetzen eher unterliegen könnten, nicht gleich so grausam seine zerfleischende Raublust erkennbar verdeutlicht, sieht es in Branchen anders aus, die nach marktwirtschaftlichen Gesetzen gar nicht funktionieren können, wenn sie der Menschheit dienlich sein und sie nicht schädigen wollen. Ein typisches Beispiel hierfür ist die Pharmaindustrie! Der Raubtierzwang der Pharmaindustrie, wachsen zu müssen, bedeutet nichts anderes, als dass die Bevölkerung immer kranker werden muss bzw. einen steigenden Bedarf an Medikamenten hat. Das eigentliche Ziel einer vernünftigen Pharmabranche, nämlich Krankheiten zu heilen, um möglichst wenig Bedarf an Medikamenten in der Gesellschaft zu haben, widerspricht fundamental dem Raubtierkapitalismus! Solche Konstruktionsfehler des Raubtierkapitalismus gibt es z.B. auch in der Energiebranche und dem Wasserbereich, die ja eigentlich auch zum Ziel haben sollten, immer weniger zu verkaufen.

Nun ist die Pharmabranche allerdings auf finanzielle Hürden in den reichen Ländern gestoßen, die nicht mehr jedes Medikament finanzieren können (die armen Länder bekommen ohnehin oft nur den Abfall oder sind Versuchskaninchen). Also bedarf es “künstlicher Anreize“, dass die klamme Politik doch mehr ausgibt, als sie ausgeben kann.

Die Vogelgrippe erscheint hierbei wie ein willkommenes Geschenk für die Pharmabranche, und der Mainstream-Journalismus folgt der Herde, ohne auch nur eine einzige der folgenden Fragen zu stellen, die eigentlich jedem auf der Lippe liegen sollten:

bulletWie viele Vögel starben in früheren Jahren mit ähnlichem Klima in wissenschaftlich überschaubaren Gebieten (wie. z.B. auf Rügen), ohne dass sie nach Viren untersucht wurden?
bulletKann es sein, dass es die Vogelgrippe oder ähnliche Krankheiten bei Vögeln auch vorher schon gab, ohne dass man sie gemessen hat?
bulletWarum erkranken einige Menschen an der Krankheit, indem sie es durch z.B. Ausscheidungen oder Blut der Vögel aufnehmen, und dennoch besteht für die Mehrheit der Menschen derzeit noch keine Gefahr?
bulletWoher weiß das Virus, dass es vom Vogel auf den Menschen übertreten kann, nicht aber vom Mensch auf Mensch?
bulletWelchen Sinn haben die Entseuchung von Fahrzeugreifen aus “Schutzgebieten“, wenn gleichzeitig jeder Vogel die Grenzen frei passieren kann?
bulletWie wirkt der Virus auf die Vögel, und wie ist der Krankheitsverlauf, so dass die Vögel trotzt Ansteckung noch wochenlang sehr lange Flugstrecken auf sich nehmen können?

Wissenschaftler ohne Maulkorb und ohne die Schraubzwinge, Fördergelder akquirieren zu müssen, könnten sicherlich noch ausgeklügeltere und kritischere Fragen stellen.

Wie auch immer, derzeit ist es eine Vogelgrippe, selbst nach Medienangabe. Aber durch einen unglaublichen “öffentlichen“ Druck, wobei die Öffentlichkeit ausschließlich aus Journalisten besteht, denen die Staatsfinanzen wahrscheinlich weniger wert sind als die Finanzen der Anzeigenkunden, wollen sie in der Bundesrepublik Deutschland ganze Berge von Anti-Grippe Medikamenten auftürmen, so dass jeder fünfte Bürger damit versorgt werden kann. Das Medikament, das in der Produktion schon gar nicht mehr nachkommen kann, heißt Tamiflu und im Vorstand des Herstellers saß kein geringerer als Oberraubtierkapitalist Rumsfeld[2], der für die Verbreitung seiner Ideologie auch über Leichen geht. Dabei wären die Fragen bezüglich jenem Medikament, das deutsche Länderhaushalte derzeit genötigt sind zu kaufen, noch eindringlicher (auch ohne Rumsfeld):

bulletWelche “Schutzwirkung“ hat Tamiflu gegen die Mutation der Vogelgrippe, die eines Tages dem Menschen gefährlich werden könnte, und woher kennt man die positive Wirkung, noch bevor man die Gefahr kennt?
bulletWas bedeutet es, dass ein Fünftel der Bevölkerung versorgt werden soll und für wie lange? Und warum nur ein Fünftel der Bevölkerung?
bulletExperten bezweifeln die Wirkung von Tamiflu, warum wissen es Journalisten besser?
bulletTamiflu soll in einem sehr begrenzten Spektrum eine starke Vermehrung bestimmter Viren im Körper vermindern, aber nicht verhindern können. Woher wissen die Länderhaushalte, dass die Vogelgrippe, die auf den Menschen übertragen werden soll, zu diesem Spektrum gehört, wenn selbst die üblichen Grippen damit kaum bekämpft werden konnten?
bulletWas weiß eigentlich die Wissenschaft über die Wirkung des Virus H5N1 und ihre Wirkung auf Tier und Mensch, so dass man schon jetzt ein Medikament auswählen könnte?
bulletGibt es außer den Studien zur Wirkung von Tamiflu, die von Hoffmann-La Roche gesponsert wurden, auch unabhängige Studien dazu?
bulletWarum soll nur jenes Patent-geschützte Mittel eine Wirkung haben, nicht aber preisgünstigere nicht-patentierte Alternativmittel?

Eigentlich geht es gar nicht um die Beantwortung obiger und noch nicht gestellter Fragen, sondern nur und nur um die Befriedigung des unstillbaren Hungers des Raubtierkapitalismus, der mehr und mehr seine eigenen Wärter auffrisst, da bei externen Opfern nicht mehr viel zu holen ist (dummerweise geben jene z.B. das Öl nicht kampflos her).

Und der unabänderliche Drang der Pharma-Industrie nach Wachstum kann eben nur noch mit Massenhysterien be­friedigt werden. Jene Massenhysterie hat allerdings auch ei­ni­ge “Nebeneffekte“, die dem Main-Stream-Journalismus nicht ganz ungelegen kommen. Durch die Reservierung der Haupt­nachrichtenzeit werden einige andere kritische Fragen aus­geblendet, die sowohl die Rolle der westlichen Welt in einer zunehmend dubioseren Weltpolitik hinterfragen, als auch die tagtäglich zunehmend offen zu Tage tretenden Konstruktions­fehler des Raubtierkapitalismus beleuchten könnten.

Der Raubtierkapitalismus wird zunehmend zur Bedrohung für die Menschheit, auch ohne Vogelgrippe. Solange die Bedrohung nur die Völker betraf, die weit entfernt lebten, konnte man die Augen zudrücken. Die 30.000 Hungertoten an jedem Tag des Herrn in der Welt in Afrika werden uns schon lang nicht mehr vermeldet. Aber jetzt betrifft dieses mörderische System auch die eigenen Unterstützer. Spätestens jetzt müsste der Bürger, der ein Minimum an Verantwortungsgefühl für sein eigenes Volk, für seine Stadt, für die Nachbarschaft oder zumindest für die eigene Familie empfindet, gegensteuern, selbst wenn er Politiker oder Journalist ist. Ein Schelm, der jetzt denkt, dass die Zerstörung der Familie auch mit dem Raubtierkapitalismus zu tun hat.

[1] Anspielung auf die verheerenden Gebäudeeinstürze durch Schneebelastungen

[2] Verteidigungsminister der USA

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