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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Meinungsfreiheit oder Massenbeleidigung - "Die Satanischen
Verse" - Symbol der westlichen Literatur?
Anhang 1 -
Auszüge aus der Rede von Ex-Staatspräsident Seyyed Ali
Chamene'i vor der UN-Vollversammlung am 22. September 1987
Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen
O Gott,
ich beginne in Deinem Namen und flehe um Deinen Beistand und
Deine Rechtleitung. Mein Leben und Sterben, mein Gebet und all
mein Flehen gehören Dir allein. Verleihe mir eine deutliche
und wahrhaftige Rede, daß sie einen Strahl der Wahrheit zu den
Millionen Herzen sendet, die sich so sehr danach sehnen.
Mein
Gruß und der meines Volkes gilt den vielen Propheten -
insbesondere Abraham, Moses, Jesus und Muhammad (der Friede
sei mit ihnen allen) - die sich mit ganzer Kraft für die
Botschaft der Befreiung und des Bewußtseins einsetzten, um für
alle Zeiten die Herzen der reinen und bewußten Menschen mit
Frieden zu erfüllen.
Verehrter Präsident, verehrte Anwesende!
Ich bin der Präsident einer Republik, die sich in einer
äußerst sensiblen und bedeutenden Phase der Geschichte
befindet. Gleichzeitig ist sie der Vorreiter der Ordnung, die
eine unvergleichliche Kultur geschaffen hat und sich heute
erneut entfaltet. Ich komme aus Iran, einem Land, über das in
letzter Zeit viel geredet wird, in dem sich aber auch eine der
wohl am meisten mißverstandenen Revolutionen unserer Zeit
ereignet hat. Es handelt sich um eine Revolution, die auf der
Religion und auf dem Weg der Propheten, der großen
Gottesstreiter in der Menschengeschichte, gründet.
Die
geistigen Wurzeln dieser Revolution liegen in der islamischen
Weltanschauung der Einheit (Tauhid). Das Menschenbild, das
Geschichtsbild, die Vorstellungen von der Gegenwart, Umwelt,
der Beziehungen des Menschen mit der äußeren Welt, mit anderen
Menschen und Dingen, sein Selbstverständnis, d.h. alles, was
eine Wertordnung hervorbringt und das menschliche Verhalten
bestimmt, entspringt eben dieser Weltanschauung. Nach
islamischer Vorstellung ist das Dasein Gottes Schöpfung. Es
ist das Abbild Seiner Allmacht und seines Allwissens und
befindet sich in einer ständigen Bewegung hin zu ihm.
Der
Mensch gilt als das am höchsten entwickelte Geschöpf, als
Stellvertreter Gottes auf Erden. Der Mensch kann sich und die
Welt aufgrund seiner (göttlichen) Veranlagung zur schönsten
Gestalt entwickeln und mit den beiden Flügeln - Wissen und
Glauben - den höchsten materiellen und spirituellen Gipfel
erreichen. Aber ebenso kann er durch die Unterdrückung dieser
Anlagen die Welt zur Hölle des Unrechts und der Dekadenz
verderben lassen. Sein Glaube an den einen Gott und sein
Gehorsam gegenüber den göttlichen Geboten ist ein Licht, das
ihn bei seinem Aufstieg leitet. Die Welt ist die Saat des
Jenseits und der Tod nicht das Ende des Lebens, sondern das
Tor zur Ewigkeit und der Anfang eines neuen Bewußtseins.
Im
islamischen Weltbild sind alle Menschen Schwestern und Brüder,
da sie alle Gottes Geschöpfe sind. Deshalb wird nicht zwischen
Anhängern verschiedener Rassen, Hautfarben, Abstammungen,
Volks- und Stammeszugehörigkeit unterschieden. Niemand ist
aufgrund dieser Faktoren einem anderen überlegen. Alle
Menschen sind in ihrem Menschsein gleich. Gewaltanwendung
gegenüber einem Menschen wird deshalb als Gewalt gegenüber der
gesamten Menschheit angesehen...
Das Gefühl der Überlegenheit
und Arroganz hat einen Bruder gegen den anderen aufgebracht.
Das Blut ist seither niemals versiegt. Dieselben Motive haben
Ströme des Blutes fließen lassen und endeten schließlich in
Seen, hervorgerufen von denen, die nach Überlegenheit
trachten, und den Opfern dieser Überheblichkeit. Die Propheten
haben die Menschen eingeladen, sich Gott hinzugeben. Nur dies
beseitigt das Gefühl des Egozentrismus im Menschen und sein
Überlegenheitsgefühl. Es eröffnet ihm die Reinheit und
Seelenruhe eines Paradieses auf Erden vor dem kommenden im
Jenseits.
Die Propheten überzeugten die Menschen, ihre
Neigungen der Arroganz und Überheblichkeit gegenüber anderen
zu bändigen. Sie warnten davor, das menschliche Potential zu
verschwenden und in moralische Dekadenz abzugleiten. Sie
eröffneten Quellen der Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit, Liebe,
Aktivität, (Quellen) des Wissens und Bewußtseins und stellten
die Liebe Gottes und seine Barmherzigkeit gegenüber der
Schöpfung heraus, die die einzige Versicherung des Menschen
vor der Verirrung und Garantie der Vervollkommnung seiner
Seele sei. Die Propheten haben die Menschen gelehrt, in sich
Güte, Wahrhaftigkeit, Liebe, Wissen und Bewußtsein zu
entwickeln und ihr Inneres vor Unwissenheit, Ungerechtigkeit
und Schändlichkeit zu bewahren.
Die Menschen sollen aufstehen,
um die Gerechtigkeit zu verwirklichen. Sie sollen weder andere
unterdrücken noch sich selbst unterdrücken lassen. Sich den
Gegnern der Wahrheit, der Gerechtigkeit und des Friedens zu
unterwerfen, würde den Untergang dieser Werte bedeuten und
käme einer Anerkennung der Unterdrückung, Ungerechtigkeit und
des Unfriedens gleich. Aus islamischer Sicht verleiht die
Religion dem menschlichen Leben Gestalt und begründet eine
Gesellschaftsordnung. Die Religion wird nicht als bloße
Aneinanderreihung bestimmter religiöser Riten und Gebräuche
verstanden, wenngleich die Riten als Ausdrucksformen des
Geistes auf die zugrundeliegende religiöse
Gesellschaftsordnung hinwirken. Die ganzheitliche Anschauung
vom Menschen und von der Welt erzeugt Freiheit, Gleichheit,
Gerechtigkeit, Selbstbewußtsein, Standhaftigkeit gegenüber
gesellschaftlichen Verirrungen, Gemeinwohl vor Eigennutz,
Gottesgedenken, Ablehnung ungerechter Herrschaft, edlen
Charakter, Integrität in Gesellschaft, Beruf und Politik und
lehnt andererseits alle Ordnungen ab, die auf Gewalt und
Unterdrückung beruhen und Unrecht, Unwissenheit, Ausbeutung,
Gewalt, Diskriminierung aufgrund von Rasse, Nationalität,
Sprache, Kultur usw. erzeugen. Gegen Ordnungen und Gruppen,
die die islamische Ordnung gewaltsam angreifen, erlaubt der
Islam der muslimischen Gemeinschaft sich zur Wehr zu setzen,
wenngleich er mit allen anderen Menschen - seien es
Seinesgleichen oder nicht - ein friedliches Zusammenleben
anstrebt.
Mit einer solchen Grundlage und einem solchen Ziel
ist die islamische Revolution angetreten und hat die
Islamische Republik hervorgebracht. Viele Zeitgenossen haben
sich in der Beurteilung der islamischen Revolution vom Februar
1979 geirrt, was auf die Unzulänglichkeit der in der Welt
herrschenden Systeme und auf die Leere ihrer Parolen wie
'Freiheit, Gleichheit und Demokratie' zurückzuführen ist. Der
Islam konnte nach einem jahrhundertelangen Dämmerzustand
erneut aufleuchten, was im Iran einen wahrhaften Sturm
entfachte, mit dem sicherlich auch in anderen Ländern zu
rechnen sein wird. Die islamische Bewegung, die sich heute in
zahlreichen Ländern verzeichnen läßt, ist im Gegensatz zu dem,
was darüber verbreitet worden ist, kein Sprößling der
islamischen Revolution im Iran, sie ist vielmehr ihr Bruder.
Iran liegt an einem der strategisch bedeutendsten Punkte der
Erde, blickt auf eine große kulturelle Vergangenheit zurück
und besitzt nicht geringe Bodenschätze. In dieser Situation
hat sich die islamische Revolution gegen ein Regime erhoben,
das alle diese Reichtümer in den Dienst fremder Mächte und in
den letzten 25 Jahren besonders in den Dienst der USA gestellt
hat. Keiner als das iranische Volk selbst war jedoch mehr auf
diese Reichtümer angewiesen, die ihm vorenthalten wurden. Die lauthalsen Parolen der Vertreter des früheren Regimes waren
alle falsch und trügerisch. Obwohl die westlichen Medien -
insbesondere die von Zionisten abhängigen Medien - die
Herrschaft des Schahs in den schillerndsten Farben ausmalten,
setzte sich dennoch am Ende die islamische Revolution gegen
dieses Regime durch. ...
Über unsere Revolution, ihre
Grundlagen und unsere Ansichten ist in ungewöhnlicher Weise
viel Falsches und Widersprüchliches gesagt worden. In unserer
Revolution gibt es einige Besonderheiten, die sie als Ausnahme
gegenüber anderen Revolutionen erscheinen läßt. Auf diese
Punkte will ich nun eingehen und anschließend zu meiner
Botschaft kommen: "Die islamische Revolution war von
Anbeginn eine Revolution des Volkes. Keine Gruppe, keine
politische Partei und kein Offizierskader, die in anderen
Ländern eine Revolution hervorbringen, spielte hier eine
Rolle. Es war nur das Volk (und zwar völlig ohne Waffen!"),
das in Teheran und anderen Städten auf die Straße ging und mit
seinem Auftreten und seinen Aussagen keinen Raum mehr für den
Herrscher und sein Regime ließ. Nach und nach waren die
Vertreter des Regimes gezwungen, ihre Paläste, Ministerien und
schließlich das Land zu verlassen: der Schah, der Präsident,
die Generäle, Minister usw. mußten trotz all ihrer Bemühungen
die Flucht vor dem Volk ergreifen."
Vorher hatte das
Schah-Regime mehr als ein Jahr mit allen Mitteln - Militär,
Polizei, Politik - versucht, das Volk zu spalten und es in
ihre Häuser und an ihre Arbeitsplätze zurückzubringen. In
dieser Zeit wurden tausende Menschen in aller Öffentlichkeit,
auf den Straßen, in den Moscheen, den Universitäten und
Fabriken vom Regime getötet. Doch die Teilnahme des Volkes
wurde von Tag zu Tag stärker. In den letzten Monaten /(der
Schah-Zeit)/verstärkte sich die Brutalität des Regimes, das
sich schließlich doch dem Volk, das keine Furcht mehr vor dem
Tod hatte, beugen mußte: der Schah mußte gehen und nach und
nach auch seine Anhänger.
Der Führer der Revolution gab mit
jedem Wort den Einzelnen Geist und Bewußtsein. Dabei stützte
er sich nur auf Gott, in dessen Hand alle Macht liegt. Im
Vertrauen auf den allmächtigen Willen und den unbeugsamen
Widerstand des Volkes errichtete er eine revolutionäre
Regierung....
Auch die letzte Bastion des Schah-Regimes mußte
schließlich fallen. Die Soldaten flohen und schlossen sich
reihenweise dem Volk an. Bis zuletzt hatten sich einige
militärische Stützpunkte verteidigt, doch das Volk setzte auch
ihnen ein Ende. Das erstaunliche Phänomen an dieser Revolution
war der Sieg des Volkes, das sich erst nach der Niederlage des
Militärs bewaffnete. Doch schon am darauffolgenden Tag war das
Schah-Regime gestürzt. Die Waffen dienten nur dazu, den
Sprößling der Revolution zu schützen. Es waren Jung und Alt,
Männer und Frauen, die dem Regime der Pahlewis, das machtvoll
und stark bewaffnet erschien und von den Großmächten massiv
gestützt wurde, ein Ende bereiteten und die Islamische
Republik ins Leben riefen. Ihre einzige Waffe war ihr Glaube,
ihr starker Wille und ihr Blut, das schließlich über das
Schwert siegte!
Die Politik des Sieges von Blut über das
Schwert ist der einzige Weg, der den Unterdrückten in ihrem
Befreiungskampf bleibt. Das hat der Führer unserer Revolution
schon vor ihrem Sieg verkündet, und das erfüllte sich beim
Sturz des bis auf die Zähne bewaffneten Schah-Regimes, das
völlig von den USA und dem Westen abhängig war.
Diese
Erfahrung müßte die Unterdrückten in anderen Ländern
wachrütteln und ebenso die unterdrückerischen Mächte
aufhorchen lassen. Unsere Revolution hat sich ganz auf die
Religion gestützt. Es gibt viele Revolutionen, die ihren
Widerstand aus dem Glauben beziehen, der aber bei ihnen eine
mehr oder minder wichtige Rolle gespielt hat. Aber bei unserer
Revolution wurde und wird alles - die Ziele, Prinzipien,
Methoden des Widerstandes, die Gestaltung der neuen Ordnung
und die Verwaltungsform - vom Islam bestimmt. Diese Tatsache
schenkte der Revolution eine Dimension, die die kolonialen und
reaktionären Mächte bereits in den letzten einhundertfünfzig
Jahren zur aktiven Gegenwehr veranlaßt hatte. Die Weltreligion
des Islam ist heute mehrheitlich in über fünfzig Ländern mit
ca. einer Milliarde Anhängern vertreten.
Der Sieg der
Revolution in Iran, die ihren Geist dem Islam entnimmt, ist
ein Sieg für alle Muslime. Hunderte von Millionen Muslime in
der ganzen Welt empfinden so. Dieses Gefühl der Solidarität
bewirkt beim Volk, bei seinem Führer und den Verantwortlichen
der Revolution Furchtlosigkeit und Standhaftigkeit, denn der
Weg Gottes kennt keine Niederlage. Eine weitere Besonderheit
der islamischen Revolution liegt darin, daß sie sich weder an
den Osten noch an den Westen anlehnt. An dieser Haltung hat
sich bis heute nichts geändert. Sie entspringt dem Glauben,
daß sich der Mensch und die Gesellschaft in jeder Situation
nur auf eine Kraft - nämlich Gott - stützt. Demgegenüber
gehört es zur allgemeinen Überzeugung, daß man ohne Anlehnung
an eine der Supermächte auf der heutigen politischen Weltbühne
nicht überleben kann. Auch wenn über das Maß dieser Anlehnung
unterschiedliche Auffassungen vertreten werden, so ist man
sich doch prinzipiell darüber einig. Selbst diejenigen, die
theoretisch eine Blockfreiheit befürworten, gehen davon aus,
daß sie in der Praxis ohne eine Anlehnung an eine Großmacht
nicht auskommen können.
Unsere Revolution hat in dieser
Hinsicht eine neue Philosophie hervorgebracht, an die sie sich
bis heute gehalten hat. Sie hat unter Beweis gestellt, daß man
sich den Großmächten nicht ausliefern und sich deren
Bevormundung nicht gefallen lassen braucht, vorausgesetzt man
stützt sich auf eine größere Kraft, die alle materiellen
Mächte übersteigt: Gott! Natürlich wußten wir, daß wir dafür
einen großen Preis zahlen müssen und hatten uns von Anfang an
darauf eingestellt. Wir würden uns wünschen, daß diese
Erfahrung eine Leitlinie für alle Völker werden könnte, die
eine wirkliche Unabhängigkeit von den Großmächten anstreben,
deren Machtstreben die Welt in Zukunft noch stärker bedrohen
wird. Eine weitere Besonderheit unserer Revolution liegt im
Maß der Feindseligkeit, dem sie ausgesetzt war und ist. Zwar
ist dies für jede Revolution typisch, doch die Intensität und
das Ausmaß der Feindschaft gegen unsere Revolution in den
vergangenen neun Jahren stellt vieles in den Schatten. Die
Feindschaft begann bereits lange bevor die Revolution
überhaupt zum Durchbruch gelangt war....
Der Berater des
damaligen US-Präsidenten, General Hoyser war in den ersten
Tagen nach Persien gereist, um den Schah zu entschlossenerem
Handeln aufzurufen. Für die US-Regierung galt es, das
Schah-Regime am Leben zu halten, auch wenn das auf Kosten
zehntausender Menschen gegangen wäre. Das hielt man für
besser, als später vielleicht das Vielfache an Menschen töten
zu müssen. Die amerikanische Regierung behielt sich also das
Recht der Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Iran
vor und kalkulierte dabei den Tod zehtausender Menschenleben
oder sogar ein Mehrfaches davon ein. General Hoysers Auftrag
schlug fehl. Seine Flucht und die Flucht all derjenigen, die
in die Verschwörung gegen die Islamische Republik verstrickt
waren, beweist die Schlagkraft der islamischen Revolution und
die Kraft des Volkes, das sich für Gott erhoben hat, und das
vor niemanden außer Gott Furcht hegt. So waren es nicht die
Gegner der Revolution, die letztendlich aufgaben, nein, es war
die Revolution, die ihre Gegner in die Flucht schlug.
Nach dem
Sieg der Islamischen Revolution nahmen dann die Verschwörungen
andere Formen an. Zunächst schleusten die Gegner der
Revolution ihre Leute in den Verwaltungsapparat ein und riefen
eine ganze Menge von oppositionellen Parteien und
Gruppierungen in einer freien politischen Atmosphäre nach
jahrzehntelanger Diktatur und Unterdrückung ins Leben. Als
Beispiel für die erste Form sei ein mittlerweile verurteilter
Agent des früheren Regimes genannt, der sich selbst mit allen
Haken und Ösen in den ersten Tagen der Revolution zum
Oberbefehlshaber der Luftstreitkräfte ernannt hatte. Zum
anderen gab es in den ersten Monaten nach dem Sieg der
Revolution in Iran ca. 400 politische Parteien und
Gruppierungen, die sich über das ganze Spektrum von
Monarchisten bis zu Kommunisten, von Separatisten bis zu
Pan-Iranisten erstreckten. Dabei darf natürlich nicht
vergessen werden, daß bestimmte ausländische Vertretungen in
Teheran, insbesondere die Botschaft der USA, einige dieser
Gruppen organisierte und sie ideologisch und finanziell
unterstützte. Darüberhinaus wurde unsere Revolution mit einem
gnadenlosen Terror konfrontiert. Terroristische Vereinigungen,
die keine Basis in der Bevölkerung haben, aber von
ausländischen Regierungen gestützt worden sind, errichteten
ein Netz des Terrors im gesamten Land. Sie besorgten sich
Waffen, Munition und Sprengstoff, was damals in den
chaotischen Tagen der Revolution keine große Schwierigkeit
war. Die Ermordung von Personen und Gruppen, verheerende
Bombenexplosionen, Menschenraub, Flugzeugentführungen,
ungeheuerliche Folterungen, blindwütige Schießereien,
vorsätzliche Tötung usw. gehörten zu den Aktivitäten jener
terroristischen Gruppen, die von den Gegnern der Revolution
unterstützt und ermutigt worden waren. Die Opfer dieser
furchtbaren Verbrechen gehörten allen gesellschaftlichen
Schichten an: Führende Persönlichkeiten und Verantwortliche
der Revolution, aber auch einfache Menschen aus dem Volk wie
Arbeiter und Handwerker, Frauen und Männer und sogar
unschuldige Kinder und Passanten gehörten zu den Opfern.
Heute
wird den Führern dieser Terrorgruppen, die selbst mehrfach die
Verantwortung für ihre verbrecherischen Taten übernommen
haben, in den USA, Frankreich und anderen westlichen Ländern
Schutz und komfortables Leben gewährt, und sie gehen unter der
beschönigenden Bezeichnung 'Opposition' ihrer Wege. Zur selben
Zeit beschuldigen die Länder, die diesen Terroristen Zuflucht
gewähren, die Islamische Republik Iran des 'Terrors'. Es ist
ein schier unfaßbarer Widerspruch, daß die unschuldigen Opfer
eines blindwütigen Terrors von denjenigen als 'Terroristen'
bezeichnet werden, die mithalfen, dieselben terroristischen
Vereinigungen zu organisieren und sich noch immer um diese
sorgen. Als Präsident und Diener meines Landes, und als Opfer
eines verbrecherischen Terroranschlags, der durch den Willen
des Allmächtigen vereitelt wurde, kann ich nicht ohne Stolz
sagen, daß keiner dieser unmenschlichen Akte und keines dieser
blutigen Verbrechen den Willen unseres Volkes brechen konnte,
obwohl der Terror unvorhergesehene Ausmaße angenommen hatte.
In einem einzigen Fall wurden 72 führende Mitglieder und
Verantwortliche der Revolution, darunter Minister,
Parlamentarier und einige unersetzbare Persönlichkeiten
unserer Revolution wie der Märtyrer Ayatollah Beheschti bei
einem Bombenanschlag getötet, bei einem anderen Anschlag kamen
der Staats- und Ministerpräsident zusammen ums Leben.
Doch all
diese verbrecherischen Akte dienten nur dazu, den Glauben des
Volkes und das Vertrauen in Gott und in den revolutionären Weg
zu stärken. Zu den gewöhnlichen Erfahrungen aller Revolutionen
mit den Großmächten gehören Militärputsche. Auch gegen unsere
Revolution wurden mehrere Putsche verübt, wobei einer ein sehr
gefährliches Stadium erreichte. Wenn wir nicht auf die
Unterstützung unseres Volkes und auf die Wachsamkeit unserer
Verantwortlichen hätten rechnen können, wären die Voraussagen
des amerikanischen Generals - ein Blutbad von gewaltigem
Ausmaß und die Ermordung von Millionen von Menschen -
sicherlich eingetreten. Doch die schlimmste und schmerzlichste
Tat der Feindseligkeit gegenüber unserer Revolution bestand
darin, ihr einen Krieg aufzuzwingen. Die ehrgeizigen Gefühle
eines Nachbarn wurden geschürt, und er wurde zur militärischen
Aggression überredet, wobei ihm jede Form der Hilfe und
Unterstützung zugesichert wurde. ......
Die Art von Frieden,
die sich das irakische Regime heute wünscht, würde sich nach
wenigen Jahren oder immer dann, wenn es sich in der Position
der Stärke hält, in nur einem Augenblick verflüchtigen. Ein
erneuter Krieg würde dann die Region erschüttern. Deshalb
bleibt als einzige Garantie für eine Zukunft in Frieden die
Bestrafung des Aggressors. Frieden ist zweifellos ein
wohlklingendes und faszinierendes Wort. Frieden ist in der Tat
ein so wahrhaftes Wort, daß es sogar von den schlimmsten
internationalen Kriegstreibern und Waffenproduzenten verwendet
wird, die damit flirten und ihr heuchlerisches Spiel treiben.
Aber nach unserer Ansicht ist Gerechtigkeit ein noch
bedeutenderes und schöneres Wort, das die Mächtigen und
Unterdrücker mit Angst und Sorge erfüllt. Die Zahl all jener,
die ihren Wohlstand, ihren Frieden und ihr Leben aufgegeben
haben, um die Gerechtigkeit sicherzustellen, ist nicht gering.
Diese Menschen werden als große Helden angesehen.
Europäische
Städte betrachten nicht mit geringem Stolz ihren Widerstand
gegen die Aggression Hitlers: Leningrad ist noch immer stolz
auf die Selbstaufopferung, die die Armee Napoleons in Staunen
und Verzweiflung versetzte und die einen vierjährigen
Widerstand gegen die nationalsozialistischen Belagerer
hervorbrachte. Die Vereinten Nationen haben insbesondere die
Verpflichtung, gemäß dem ersten Artikel ihrer Charta, die
Gerechtigkeit zu bewahren, indem alle Maßnahmen gegen Akte der
Aggression ergriffen werden sollen. Das ist alles, was wir von
der Welt und den Vereinten Nationen erwarten. Die Großmächte
haben diesen Krieg, der uns aufgezwungen worden ist, einen
'sinnlosen Krieg' genannt, während sie zum gleichen Zeitpunkt
den Initiator und Aggressor dieses Krieges laufend politisch,
militärisch und wirtschaftlich unterstützt haben. Zweifellos
ist es immer sinnlos solche Kriege vom Zaume zu brechen. Aber
solange noch der Aggressor auf Erfolg seines niederträchtigen
Planes hoffen konnte, haben sie den Krieg niemals sinnlos
genannt. ......
Die Frage, auf die keine überzeugende Antwort
zu finden sein mag, lautet: Warum hat der Sicherheitsrat der
Vereinten Nationen als ein Organ, das an erster Stelle dazu
geschaffen wurde, die internationale Sicherheit
aufrechtzuerhalten und jeder Aggression zu begegnen, seine
Verpflichtungen in diesem Fall in eklatanter Weise
vernachlässigt und ihnen gar zuwider gehandelt? Ich glaube, daß mittlerweile jeder weiß, daß der Sicherheitsrat überhaupt
nicht reagierte, als der Irak auf einer mehrere tausend
Kilometer langen Frontlinie in den Iran einmarschierte ...,
die irakische Armee binnen einer Woche internationale Grenzen
überrannte und zwischen 70 und 90 Kilometer ins Landesinnere
vorstieß. Nicht wenige irakische Offizielle verkündeten
damals, daß ihre Armee beabsichtige für immer dort zu bleiben.
Erst als die Invasion beendet war, veröffentlichte der
Sicherheitsrat seine erste Resolution am 28. September 1980.
Doch in dieser Resolution war kein Wort über die Aggression
oder die Besetzung des Landes noch eine Aufforderung
enthalten, zu den internationalen Grenzen zurückzukehren. Im
Gegenteil, sie rief - erstaunlich genug! - beide Parteien dazu
auf, keine weitere Gewalt anzuwenden. Dies bedeutete in
Wahrheit eine stillschweigende Duldung der Besetzung
iranischen Gebiets und eine Forderung an die irakische Armee,
nicht weiter fortzuschreiten.
Was den Iran anbelangt, so
forderte die Resolution von unserem Volk, aufzuhören, sich
gegen den Aggressor zur Wehr zu setzen. Das war die allererste
Maßnahme des Sicherheitsrates, in der alle seine
grundsätzlichen Verpflichtungen zur Wahrung internationalen
Friedens und der Sicherheit durch ihn selbst auf eine unschöne
und tragische Weise gebrochen wurden. Danach machte sich im
Sicherheitsrat für lange Zeit tödliches Schweigen breit. Bis
dann Khorramshahr (Iran)durch eine militärische Blitzaktion
befreit wurde, die die Versorgungslinie der Besatzungsarmee
durchbrach und in deren Verlauf tausende irakische Soldaten
und Offiziere gefangen genommen wurden. Bis zu diesem
Zeitpunkt hatte der Sicherheitsrat den blutigen, immer noch
tobenden Krieg, der den weltweiten Medien immer neue
Schlagzeilen lieferte, ganz und gar vergessen. Ganz plötzlich
nun erinnerte sich der Sicherheitsrat wieder an den Krieg
zwischen Iran und Irak: Nur wenige Wochen nach der Befreiung
des durch die Iraker besetzten Khorramshahr verabschiedete er
am 12. Juli 1982 seine zweite Resolution. Darin wurde zu einer
Rückkehr zu den internationalen Grenzen aufgerufen. Das aber
war schon längst eingetreten, weil unser tapferes und
opferbereites Volk bis zu diesem Zeitpunkt große Teile der
besetzten Gebiete befreit hatte. Diese Resolution war für
viele Kommissionen zweifelhaft: Sie beinhaltete keinen Hinweis
auf die Aggression, kein Wort über den Aggressor, nichts über
die Zerstörung, Verwüstung und Wiedergutmachung, keine
Garantie für Sicherheit und Stabilität und auch kein Wort
darüber, den Urheber des Unfriedens zu bestrafen. Über alle
diese vitalen Punkte schwieg sich diese Resolution aus. Wir
fanden uns ganz auf uns alleine gestellt, unsere legitimen
Rechte einzufordern. Dabei muß ich leider einräumen, daß sich
diese Stellungnahme des Sicherheitsrates zum Krieg, der
unserem Volk aufgezwungen wurde, bis zum heutigen Tag nicht
geändert hat.
Natürlich gab es vom Sicherheitsrat
unabhängige Initiativen, die den Vereinten Nationen unter die
Arme greifen wollten, ihre Ziele zu verwirklichen. Diesen
Initiativen aber wurde kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Dennoch
möchte ich all denjenigen, die sich in dieser Richtung
angestrengt haben, meinen Dank aussprechen. An dieser Stelle
möchte ich den verstorbenen schwedischen Premierminister Olaf
Palme würdigen, der sich als Sonderbeauftragter für diese
Sache sehr einsetzte /(er wurde ermordet). ...... Das
Mindeste, was die Islamische Republik als das Opfer einer
zerstörerischen, blutigen Aggression vom Sicherheitsrat
erwarten könnte, ist Unparteilichkeit. Alle wissen, daß es die
Pflicht des Rates ist, Schritte gegen die Aggression
einzuleiten, dem Opfer der Aggression zu helfen und
unparteiisch zu bleiben gegenüber Angreifer und Angegriffenen.
Kann aber der Sicherheitsrat von sich behaupten, sich in
diesem Fall neutral verhalten zu haben? Nach unserer
Empfindung hat sich der Sicherheitsrat auf Wunsch einiger
Großmächte - insbesondere der USA - in diese unwürdige
Position manövrieren lassen. Es wäre nicht falsch zu
behaupten, daß die Fundamente der Sicherheit, die von solch
einem Sicherheitsrat gestützt werden, nichts anderes
darstellen als ein schön aussehendes Kartenhaus.
Die Nationen
dieser Welt, besonders die Völker der sogenannten Dritten
Welt, die von den Supermächten unabhängig bleiben wollen -
sollten niemals ihre Sicherheit auf solch einen Sicherheitsrat
stützen. Die Tatsache, daß Irak nicht als Aggressor verurteilt
worden ist, hat nicht nur dazu beigetragen, daß der uns
aufgezwungene Krieg weiter anhielt, sondern hat dessen Flammen
noch geschürt. Mit der Präsenz der USA in der Region und der
Präsenz anderer Länder, die dem Druck der USA gefolgt sind,
hat sich der Persische Golf in ein gefährliches Pulverfaß
verwandelt. ......
Ich muß hier der Welt und ganz besonders
dem großen Volk der Vereinigten Staaten mitteilen, daß die
bedrohende, militärische Präsenz der Vereinigten Staaten im
Persischen Golf ein weiterer klarer Beweis der Feindseligkeit
des amerikanischen Regimes gegenüber dem iranischen Volk
darstellt. Ein großes Kapitel unserer Geschichte - und zwar
ein sehr bitteres, blutiges und übles - ist gekennzeichnet von
amerikanischen Feindseligkeiten gegen unsere Nation: 25 Jahre
Unterstützung des Diktators Pahlevi, Komplizenschaft mit dem
Schah bei allen seinen Verbrechen gegen unser Volk,
Beteiligung am Raub und an der Plünderung der Schätze unseres
Volkes, gewaltsame Konfrontation mit unserer Revolution in den
letzten Monaten des Schah-Regimes, Überredung des Diktators,
die Demonstrationen von Millionen unserer Leute zu
unterdrücken, Einsatz aller Mittel und Wege, den Lauf der
Revolution in den ersten Jahren nach dem Durchbruch
aufzuhalten, ständige provokative Kontakte zwischen der
US-Botschaft in Teheran und Konterrevolutionären Elementen,
kontinuierliche Unterstützung von Terroristen und
Konterrevolutionären außerhalb Irans, Einfrieren von Guthaben
und Vermögenswerten des Volkes, Verweigerung der Auslieferung
von bereits bezahlten Waren, Nichtauszahlung von Geldern, die
der Schah der Staatskasse entzogen und unter seinem Namen auf
amerikanischen Banken deponiert hatte, Bemühungen um eine
Wirtschaftsblockade gegen den Iran und Formierung einer
vereinigten westlichen Front gegen unser Volk, ungeheuerliche
und effektive Unterstützung des Irak in seinem Krieg gegen uns
und nun noch das protzige unrechtmäßige Vorgehen durch die
Entsendung einer amerikanischen Seestreitmacht in den
Persischen Golf und damit die ernsthafte Bedrohung des
Friedens und der Ordnung in der Region .(Der massive
militärische Einsatz der USA auf Seiten des Irak sowie der Airbus-Abschuß geschahen erst nach dieser Rede).
Das sind
Bestandteile unserer Anklage gegen die Administration der
Vereinigten Staaten, eine Anklage, die alle amerikanischen
Behauptungen der Friedensliebe und die Behauptungen
amerikanischer Führer in Frage stellt, die ihre guten
Absichten gegenüber der Islamischen Republik beteuern, die
offensichtlich aber eher für die Öffentlichkeit im eigenen
Land gedacht sind.
Die /(zur Zeit dieser Rede)/letzte der
zahlreichen amerikanischen Feindseligkeiten gegen unsere
Nation war das blutige Massaker an unschuldigen, wehrlosen
Pilgern in Mekka bei den heiligen Städten, wobei durch den
Einsatz des saudischen Regimes mehr als 400 iranische und
nichtiranische Pilger, zumeist Frauen, den Märtyrertod fanden
und eine noch erheblich größere Anzahl geschlagen, verletzt
oder verstümmelt wurde. Es gibt bestimmte Anzeichen, daß die
Vereinigten Staaten eine wesentliche Rolle bei dieser in der
Geschichte der Wallfahrt erstmaligen Ungeheuerlichkeit
spielten. Können die US-Regierung und ihre saudischen Partner
irgendeine Erklärung für das Abschlachten so vieler
unschuldiger Frauen und Männer vorbringen? Ohne Zweifel werden
die Missetäter versuchen, ihre üblen Taten mit Ausflüchten und
Anschuldigungen zu rechtfertigen. Aber das Ereignis als
solches mit einerseits mehr als 400 getöteten zumeist
weiblichen Pilgern und anderseits eine mit Maschinengewehren,
Knüppeln und Giftgasen hochgerüstete Polizeistreitmacht
spricht eine deutliche Sprache.
Das Blut, das durch die
Hände gnadenloser Tyrannen vergossen wurde, wird aber seine
deutliche Botschaft nicht nur für unsere Tage, sondern für
alle kommenden Tage mit sich tragen und schließlich das
Unwesen der Mörder enthüllen. Das Ereignis von Mekka bringt
das aufeinander abgestimmte Verhalten der Vereinigten Staaten
und der reaktionären arabischen Regime zum Ausdruck. Es
offenbart die geheimen Operationen dieser beiden Seiten in der
Region des Persischen Golfes, was dem Ereignis eine
internationale Dimension verleiht, die von allen
internationalen Gremien genau beobachtet werden sollte. An
dieser Stelle möchte ich betonen, daß sich unsere Anklage
gegen die Führer des US-Regimes und nicht gegen das
amerikanische Volk selbst richtet. Wenn das Volk der USA
erfahren würde, was seine Regierung gegen andere Nationen
unternimmt, würde es uns sicher verstehen. Unser Volk hat
andererseits bewiesen, daß es fest an seine Ziele glaubt und
seine Mitglieder bereit sind, diese Ziele selbst unter dem
Einsatz ihres Lebens zu verteidigen. Solch eine Nation hat
keine Furcht vor den Vereinigten Staaten oder irgend einer
anderen Macht. Mit Hilfe Gottes wird sie beweisen, daß der
Sieg allein der Wahrheit gehört sowie all denjenigen, die an
dieser Wahrheit festhalten.
Herr Präsident, Herr
Generalsekretär, verehrte Damen und Herren, Das war ein
geschichtlicher Überblick unserer Revolution, die unter vielen
Nationen große Hoffnung erweckte, welche unter der
Unterdrückung durch die imperialistischen Mächte litten.
Gleichzeitig beschwor unsere Revolution gewaltsame
Feindseligkeit bei den Großmächten hervor, die danach streben,
die ganze Welt zu beherrschen. Doch dieser Sturm der
Gegnerschaft konnte den jungen Sprößling dieser Revolution
nicht brechen, da seine Wurzeln bereits zu tief verankert
waren. Das Bäumchen wuchs schnell und konnte selbst heftigen
Stürmen standhalten.
Heute ist die Revolution trotz aller
feindlicher Anfechtungen seitens der Großmächte noch immer am
Leben und wird sicherlich auch am Leben bleiben. Dies ist eine
göttliche Gesetzmäßigkeit in der Geschichte, woran sich nichts
ändern wird. Und eben diese Erkenntnis ist unsere lebendigste
und nachdrücklichste Botschaft. Das weltweite
Unterdrückungssystem hat kürzlich versucht, das Gegenteil zu
beweisen, um den Völkern der sogenannten dritten Welt glauben
zu machen, daß deren Schicksal vom Willen der Großmächte
abhängig sei. Wir haben dies abgelehnt und verworfen. Ohne
Zweifel wollte das Weltherrschaftssystem nicht, daß die
Islamische Republik überlebte, aber unser Wille überlebte
doch! Unsere Botschaft an alle Nationen und Regierungen, die
unabhängig bleiben und den Wünschen der Großmächte nicht
entsprechen wollen, besteht darin, sich ohne irgend eine Sorge
auf das eigene Volk zu verlassen. Die Botschaft unserer
Revolution bleibt wie sie war: Die Ablehnung der
Herrschaftsdoktrin. ..
Heute ist unsere Welt faktisch unter
den großen, imperialistisch ausgerichteten Mächten aufgeteilt.
Sie glauben, daß sie die Herren und Besitzer dieser Welt sind.
Mit anderen Worten, die Welt ist aufgeteilt in Herrscher und
Beherrschte, wobei die Herrscher über das Schicksal der
Beherrschten bestimmen. Das System der weltweiten Herrschaft
nährt sich an der Existenz ungleicher Beziehungen zwischen den
beiden Teilen: Das System der Weltherrschaft verwirft
eigenmächtig Revolutionen und schafft Probleme für
revolutionäre Regierungen. Das revolutionäre Nicaragua und die
Länder des südlichen Afrika sind einige lebendige Beispiele
dafür. Das Weltherrschaftssystem entscheidet für Menschen
gegen ihren Willen. Das unschuldige palästinensische Volk ist
ein klassisches Beispiel und Afghanistan ein anderes. Das
Weltherrschaftssystem hantiert mit menschlichen Ideen und
Konzepten, ändert und verdreht sie nach Belieben und versucht
die verzerrten Inhalte in die Köpfe der Menschen
einzutrichtern: Terrorismus und Menschenrechte sind zwei
solche manipulierten Begriffe.
Das System der
Weltherrschaft ist dreist genug, um offen und direkt in Länder
einzudringen, die seinen Zorn erregt haben. Die Invasion der
USA in Libyen und Grenada sind zwei Beispiele hierfür aus
diesen Tagen. Das Weltherrschaftssystem trifft Entscheidungen
für die ganze Welt und für alle Nationen. Gestern war es
Hiroshima und heute ist der Präsident der Vereinigten Staaten
(damals Ronald Reagan) stolz auf das schreckliche Verhalten
seiner Vorfahren. Ja, er hält sogar das Argument entgegen, daß
noch eine größere Anzahl von Menschen auf der ganzen Welt
getötet worden wäre, wenn sie jene Zehntausende nicht getötet
hätten! Der US-Präsident hat für die Menschheit wahrhaft eine
sanfte Stelle in seinem Herzen: Ist er nicht der Patenonkel
aller Menschen?
Das System der Weltherrschaft unterstützt
faschistische und rassistische Regime wie die in Israel und
Südafrika. Es setzt sie ein als blutrünstige, hochgerüstete
Stellvertreter, um die unterdrückten Völker niederzuhalten.
Der muslimische Libanon, der mit großer Geduld den
verbrecherischen Übergriffen der Zionisten standhält und die
afrikanischen Frontstaaten sind dafür gute Beispiele. Das
Weltherrschaftssystem betrachtet es als sein Recht, auf
internationale Organisationen Druck auszuüben: Der
UN-Sicherheitsrat und die UNESCO sind lebendige Beispiele. Das
System der Weltherrschaft ist davon überzeugt, daß seine
eigenen Interessen absolut sind und die Interessen anderer gar
nicht existieren. Ein gutes Beispiel dafür ist die
gefährliche, friedensbedrohende Präsenz amerikanischer
Kriegsschiffe im Persischen Golf, die 'amerikanische
Interessen' verteidigen sollen, während die Interessen der
Länder in der Region vollkommen vernachlässigt werden. Das
Weltherrschaftssystem hat darüberhinaus die weltweite
Propagandamaschinerie in den Händen. Es verdreht die Tatsachen
und gibt dem eigenen teuflischen Verhalten ein menschliches
Antlitz. Auf diese Weise entzieht es sich der Konfrontation
mit der Meinung der Weltöffentlichkeit.
Wir sind der Meinung, daß die Nationen und Regierungen der sogenannten dritten Welt
wie auch die Völker der Länder, von denen die Weltherrschaft
ausgeht, diese ungute Ordnung der Dinge nicht hinnehmen
sollten. Den Großmächten muß klargemacht werden, daß sie nach
Hause gehen und die Angelegenheiten der Welt ihren Völkern
überlassen sollen. Wir müssen ihnen sagen: Ihr seid nicht
jedermanns Gesetzhüter! In der Organisation der Vereinten
Nationen gibt es zwei ungerechtfertigte Unterscheidungen: Das
Vetorecht und die ständige Mitgliedschaft im Sicherheitsrat,
die beide beseitigt werden müssen. Erst dadurch würden sich
die Vereinten Nationen in eine wirkliche Organisation der
Völker verwandeln, in der alle Probleme gelöst werden könnten.
Andernfalls wird der Sicherheitsrat bleiben, was er heute ist:
Eine Papierfabrik zur Ausstellung wertloser und wirkungsloser
Anordnungen. Und die Menschen werden weiterhin glauben, daß es
keinen Ort gibt, an dem internationale Probleme gelöst werden
können, und daß der einzige Ausweg darin besteht, Gewalt
anzuwenden. Unter diesen Umständen lautet unsere Botschaft an
die Regierungen der sogenannten dritten Welt, solange das
weltweite Herrschaftssystem währt, sich miteinander
zusammenzuschließen. Das ist der einzige Weg, stärker zu
werden. Die Mächte, die unsere Welt beherrschen, schenken
nichts anderem Wert außer der Macht. Deshalb müssen wir in der
einzigen Sprache mit ihnen reden, die sie verstehen; in der
Sprache der Stärke.
Das Erwachen der Völker und ihr Bewußtsein
über das Wesen und die Funktion des Weltherrschaftssystem ist
die größte Stütze für die Regierungen der sogenannten dritten
Welt. Es ist die Quelle wahrer Stärke, um den herrschenden
Mächten zu begegnen. Die Führer dieser Regierungen werden
niemanden haben, der ihnen hilft, außer dem Willen, der Kraft
und den Ideen ihres eigenen Volkes. Die Union, die wir den
Ländern der sogenannten dritten Welt vorschlagen, verstehen
wir nicht als einen Pakt zur Bekämpfung der Großmächte. Wir
sehen darin vielmehr eine Möglichkeit der Selbstverteidigung
und Verhinderung der Beseitigung unserer legitimen Rechte. Die
Großmächte sind ebenso die großen Vertreter der Verbreitung
und Rechtfertigung von Verderben; moralisches, sexuelles und
ideologisches Verderben. ...
Die politischen, wirtschaftlichen
und geheimdienstlichen Motive der Großmächte sind die
eigentlichen Aufrechterhalter dieser moralischen Perversion.
... Es ist eine Tatsache, daß in unserer heutigen Welt, auch
einschließlich der Nationen der Großmächte, moralische Werte
verlorengegangen sind, das Fundament der Familie geschwächt
worden ist, Alkoholismus und Drogenabhängigkeit ausuferten und
Spiritualität und Moral unattraktiv geworden sind. Wir müssen
eine gezielte Kampagne gegen das Verderben in unseren eigenen
Ländern starten, die Grundlagen der Familie stärken und diese
ursprüngliche Schule des Menschen zu einer Stätte des
Mitgefühls, der Aufrichtigkeit, der Liebe und der
Spiritualität machen, und dabei die Rechte und Werte der Frau
schützen.
Was den letzten Punkt betrifft, so müssen wir alle
Normen, die vom herrschenden System geschaffen worden sind,
überdenken, um die Frauen von ihrer Erniedrigung zu
'Sexobjekten' zu befreien, die die westliche Kultur ihnen
aufgezwungen hat. Frauen als Wissenschaftler, Politiker,
Direktoren und Manager, Ehepartner und Mütter müssen begrüßt,
ihre Ausbeutung als Objekte des Vergnügens, der Wollust und
des Kommerzes aber abgelehnt werden. Dies wird helfen, die
Würde und Persönlichkeit der Hälfte der Menschheit wieder
herzustellen und die dauerhaften und heiligen Fundamente der
Familie erneut zu errichten. Es gibt also einige Botschaften
unserer Revolution, nicht nur für diejenigen, die sie gerne
hören wollen, sondern auch für diejenigen, die sich dazu
entschließen können, der Wahrheit zuzuhören und Fairness und
Gerechtigkeit willkommen zu heißen. / /Und der Friede sei mit
Ihnen !/ (Aus Al-Fadschr 31, Islamisches Zentrum Hamburg)