.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Meinungsfreiheit oder Massenbeleidigung - "Die Satanischen
Verse" - Symbol der westlichen Literatur?
Freue dich nicht über deine Sünde,
denn die Freude über die Sünde ist schlimmer als die Sünde
selbst! (Imam Zain-ul-Abidiyn (a.))
Das Buch von Rushdie
Inzwischen wurde das Buch Rushdies "Die Satanischen Verse"
von vielen Medien in Auszügen veröffentlicht (z.B. taz
22.2.89), so daß sich interessierte Leser über den Inhalt des
Buches informieren konnten, auch ohne das teure Buch zu
kaufen. Deswegen wird an dieser Stelle nur angedeutet, wie die
Muslime den Inhalt des Buches auffassen, und wie die
Ereignisse um das Buch auf die Muslime wirken: Ein öffentlich
vom Islam abgefallener indisch-britischer Autor und ehemaliger
Werbetexter, Mitglied der British Royal Literary Society
(Britisch Königliche Literatur-Gesellschaft) verfaßt ein Buch,
in dem er zahllose Heiligkeiten des Islam durch den Dreck
seiner abartigen Phantasien zieht. Er nennt den Propheten
Muhammad (s.) mit einem Namen, der aus schlimmster britischer
Kolonialzeit in Indien stammt, und den größten aller Propheten
als "Hund"/ beschimpft. Das von Rushdie verwendete Schimpfwort
"Mahound" geht auf den italienischen Poeten des Mittelalters
Dante zurück und setzt sich aus "Ma" wie Mahomet und "hound"
wie Schurkenhund (aus d. engl.) zusammen. Rushdie beschreibt
den Heiligen Propheten des Islam als einen listigen
Geschäftsmann und den Heiligen Quran als Mischung aus
Märchen, Fabeln und Teufelseingebungen.
Auch zahlreiche andere
große Propheten der Weltreligionen werden unverschämt
beschimpft. So wird z.B. der Stammvater der großen
Weltreligionen Abraham (a.), bei seiner Gründung Mekkas, als
"Bastard" tituliert. Rushdie verzichtet auch nicht auf die
namentliche Nennung anderer Propheten, wie Adam (a.) (Adam ist
der erste Prophet der Menschheit), Moses (a.), Salomon (a.),
Jesus (a.) sowie seine Mutter die Heilige Maria (a.). Der Autor
stempelt die heiligen Frauen des Propheten Muhammad (s.) zu
Prostituierten in einem Bordell ab, das den Namen der heiligen
islamischen Frauenbekleidung "hijab" trägt. Dabei werden alle
zwölf Frauen teilweise mit ihren geschichtlich authentischen
Verwandtschaftsverhältnissen namentlich genannt. Im
Zusammenhang mit dem Bordell fallen auch die Namen Abraham (a.), Moses (a.) und Salomon (a.). Die Umkreisung der heiligen
Kaaba, Pflicht für jeden Muslim bei der Pilgerfahrt, wird als
Warteschlange für das Bordell dargestellt.
Der erste Muezzin
(Gebetsaufrufer) des Islam namens Bilal, ein von den Muslimen
befreiter dunkelhäutiger Sklave aus Abessinien, wird als
"enormes schwarzes Monster" beschimpft. Der große Gefährte und
einer der Schreiber des Propheten namens Salman-e-Farsi
(Salman der Perser) wird namentlich aufgeführt und als
"Hintern" bezeichnet. Salman und Bilal zusammen bekommen von
Rushdie zusätzlich die Bezeichnung "Abschaum der Menschheit".
Weiterhin werden die großen Engel (wie Gabriel (a.) und Azrael
(a.)), zahlreiche weitere große Gefährten des Propheten (z. B. Hamza, Onkel des Propheten) sowie die Muslime als ganzes auf
eine unverschämte Art und Weise mit vokabularem Dreck
beworfen. Der Autor mischt dabei seine nicht aufhörenden
Beleidigungen mit abartigen pornografischen Gespinsten. So
wird u.a. in einer an Verabscheuungswürdigkeit kaum zu
übertreffenden Szene eine homosexuelle Beziehung zwischen dem
Erzengel Gabriel (a.) und dem Propheten Muhammad (s.) erfunden
und detailliert geschildert, und zwar im Szenario der für die
Muslime so heiligen ersten Offenbarung Gottes an den Propheten
des Islam in der Höhle Hira.
Rushdies abartige pornografische
Halluzinationen lassen weder Inzest (Sexualität mit nahen
Verwandten) noch Nekrophilie (Sexualität mit Leichen) noch
Sodomie (Sexualität mit Tieren) aus. Zahlreiche andere
Beleidigungen stehen in Rushdies Buch teils offen, jedoch
meist in für Nicht-Muslime kaum erkennbaren Zusammenhängen. So
ist das gesamte Buch Rushdies eine unerträgliche Entwürdigung
der Muslime, eine Parodie auf die islamische Geschichte,
begonnen mit dem Propheten des Islam bis zu Imam Khomeini, mit
einigen Ausflügen in die vorislamische Religionsgeschichte.
Im
Gegensatz zu den Behauptungen der Medien werden alle
geschichtlichen Personen auch namentlich erwähnt! Allerdings
ist das Buch eine für Nicht-Muslime verwirrende
Aneinanderreihung von für sie völlig bedeutungslosen
Ereignissen, welche dazu in verschiedenen Zeitepochen spielen.
Ein Muslim mit Kenntnis der islamischen Geschichte hingegen
erkennt nahezu in jeder Szene einen unübersehbaren Angriff auf
seine heiligen Werte. Dieses soll an einem kurzen Beispiel
verdeutlicht werden:
In einer Szene taucht die Frau des
Propheten namens Aysha nach längerem Verschwinden
bekleidungslos wieder auf. Während der nicht-muslimische Leser
schlimmstenfalls eine zusammenhanglose Geschmacklosigkeit
vermutet, weiß der Muslim, worauf sich diese Szene bezieht.
Tatsächlich war die Frau des Propheten bei einer Karawane
unverschuldet zurückgeblieben. Darauf warfen einige Menschen
ihr Ehebruch vor, was aber, wie sich durch Gottes Offenbarung
herausstellte, völlig haltlos war.
Ähnlich beleidigende und
entwürdigende Abhandlungen der islamischen Geschichte füllen
Rushdies Buch. Während ein geschichtsbewanderter Muslim davon
schmerzhaft getroffen wird, kann der Nicht-Muslim aus
Unkenntnis der Details in der islamischen Geschichte keinen
Sinn in Rushdies Zeilen erkennen.
Ähnlich verhält es sich mit
den zahlreichen Personen, die in den "Satanischen Versen"
zwar in verschiedenen Sequenzen verschiedene Namen tragen,
aber für den informierten Muslim sehr leicht als ein und
dieselbe Person identifizierbar sind. Zum Beispiel heißt einer
der größten Feinde des Islam bis zur Eroberung Mekkas an einer
Rushdie-Stelle "Abu Sinbal", an anderer Stelle "Muhammad Sufyan". In Wirklichkeit hieß er Abu Sufyan.
Neben dem bereits
Erwähnten werden u.a. die Himmelfahrt des Propheten, seine
Beziehungen zu seinen Ehefrauen, insbesondere zu seiner ersten
Ehefrau Khadidja, die Auswanderung nach Medina, zahlreiche
Quran-Verse und Aussprüche des Propheten, das
Glaubensbekenntnis der Muslime, ihr Gebet, wie auch viele
andere islamische Riten in verfälschter und verstümmelter Art
und Weise dargestellt. Rushdies Beschimpfungen schließen die
heiligen Orte des Islam genauso ein, wie z. B. den Heiligen
Brunnen Al-Zamzam in Mekka, sowie zahlreiche islamische
Begriffe wie Najmuddin (Stern des Glaubens) und vieles andere
mehr ....
Auch vor Zeitgenossen macht Rushdie keinen Halt. Imam
Khomeini ist dabei nicht seine einzige Zielscheibe. Doch die
anderen Personen dürften für Nicht-Muslime kaum erkennbar
sein. So wird beispielsweise der zum Islam konvertierte
schwarzhäutige Baptisten-Prediger und Führer der
amerikanischen Muslime in den sechziger Jahren Malcolm X (er
wurde bei einer Rede erschossen), der bei Rushdie "Bilal X"
heißt, genauso verunglimpft wie einer der heutigen islamischen
Führer in Pakistan namens Saed Akhtar Rizvi; bei Rushdie heißt
er "Mirza Saed Akhtar".
Die "Satanischen Verse" umfassen
über 500 Seiten. Wollte man alle Beschimpfungen von Rushdie
nur unkommentiert aufzählen, bedürfte es eines genauso
umfangreichen Buches. Deswegen sollen die genannten Beispiele
genügen. Es sei aber betont, daß es sich bei den erwähnten
Beispielen lediglich um eine kleine und leicht erläuterbare
Auswahl seiner schmutzigen Verleumdungen handelt.
Auf
die erste Empörungswelle der Muslime in England, die ihren
ersten Höhepunkt mit der öffentlichen Verbrennung des
Rushdie-Buches im Januar 1989 in Bradford erreichte, reagierte
Rushdie im britischen Fernsehen mit der Aussage: "Offen
gestanden, wenn ich diese Reaktion sehe, dann wünsche ich
fast, ich hätte ein sehr viel kritischeres Buch geschrieben"
(Auslandsjournal/ZDF 17.2.1989), wobei Rushdie versucht,
seine wüsten Beleidigungen als "Kritik" zu verkaufen. Diese
Aussage stand im Gegensatz zu einer Äußerung, in der er für
seine Schilderungen keinerlei Anspruch auf Wahrheit erhob
(Kulturweltspiegel ARD 5.3.89). Deswegen, und weil das Buch
den Decknamen "Roman" erhielt, wurden seine Beleidigungen
als "literarisch wasserfest" bezeichnet. Der britische
Verleger wurde bereits vor der Herausgabe des Buches
eindringlich von seinem indischen Lektor Khuswat Singh davor
gewarnt, das Buch zu veröffentlichen. Er nannte das Buch
"tödlich" (Die Welt 18.2.1989).
Monate vor der
Veröffentlichung der 'Satanischen Verse' im vergangenen Jahr
soll ein Gremium von neun Experten verschiedener
Religionszugehörigkeit Viking-Penguin gewarnt haben (Spiegel
14/89, 3.4.89). Trotz dieser Kenntnis zahlte der Verleger dem
Autor noch vor der Veröffentlichung des Buches ein Honorar in
Rekordhöhe von umgerechnet ca. 1,5 Millionen DM (Die Welt
17.2.89); eine bislang nie dagewesene Summe/ (Stern 26.2.89),
und ein "für ein belletristisches Werk in England unerhörter Vorschuß" (Die Welt 18.2.1989). Rushdie hat für seine
"Satanischen Verse" allein durch die englischsprachigen
Rechte ca. drei Millionen Mark eingenommen (Spiegel 46/88).
Der Autor erhielt kurz nach Veröffentlichung der "Satanischen
Verse" den höchstdotierten englischen Buchpreis (Whitbread-Preis
dotiert mit umgerechnet 65000 DM) für sein Buch (Die Welt
17.2.89).
Die westlichen Medien feierten den Autor und sein
neuestes Machwerk als literarische Glanzleistung, was nicht
anders zu verstehen ist, als der Ausdruck ihrer Verachtung
gegen den Islam und die Muslime. So bezeichnete z.B. Michael Foot, Ex-Chef der Labour Party in England, das Buch
gleichzeitig als "großartig" und "antireligiös"
(Auslandsjournal/ZDF 17.2.1989). Das Buch sollte auch für den
preisträchtigen "Booker Prize" nominiert werden. Der
ursprünglich für Deutschland vorgesehene Verleger Reinhold Neven Du Mont bezeichnete das Buch als
"Werk der
Weltliteratur". Kurz nach der Veröffentlichung der deutschen
Ausgabe des Buches druckte der "Spiegel" eine Werbung für
Rushdie sowie für die Verleger und Autoren, die durch
Verbreitung dieser Massenbeleidigung "die Freiheit des Wortes"
geschützt hätten. Dabei wird Rushdies Buch "ein üppiges
Meisterwerk" und "das politische und literarische Ereignis
unserer Zeit" genannt.
Andererseits kam es noch bevor Imam
Khomeini das historische Urteil aussprach, überall dort, wo
das Buch verbreitet war, zu Protestaktionen der Muslime gegen
das Buch. Nach Imam Khomeinis Urteil gegen den Autor nahmen
die Proteste zu. Sogar erklärte Gegner Imam Khomeinis aus dem
arabischen Raum verurteilten, wenn auch meist aus Angst oder
Heuchelei, die skandalöse Veröffentlichung des Rushdie-Buches:
Prof. Khalid Duran schrieb in einem FAZ-Artikel: "... für die
'Satanischen Verse' kann man kaum auf die Barrikaden gehen,
denn was Rushdie da schreibt muß jeden ehemals Kolonisierten
anwidern, ob Muslim oder nicht. In einem kurzen Abschnitt
seines Buches benutzt er die den Muslimen heiligen Namen und
das Panorama der Prophetengeschichte, um etwas zu sagen, was
er ebenso erfundenen Personen hätte zuschreiben können.
Weshalb bedient er sich dann dieser religiösen Symbolik, die
unweigerlich den Eindruck erweckt, als wolle er entstellen,
was Millionen anderer die höchsten Werte sind? Weshalb benutzt
er typisch kolonialistische Schimpfwörter?" (FAZ 27.2.1989).
Fragen, auf die der Fragensteller keine Antwort gibt. Er
scheint jedenfalls das Buch Rushdies darüberhinaus nicht näher
zu kennen, denn sonst würde er nicht die unwahre Behauptung
mitverbreiten, Rushdies Beleidigungen beschränkten sich auf
einen kurzen Abschnitt.
Obige Fragen zu untersuchen und die
Antworten wiederzugeben, welche sich bei Kenntnis zahlreicher
Fakten zwangsläufig für die Muslime ergeben, sind dennoch
notwendige Voraussetzung für das Verständnis der Ereignisse um
Rushdies Buch. Eines sei bereits vorweggenommen: Die Muslime
betrachten Rushdies Buch als einen Anschlag auf ihre
heiligsten Werte. Deswegen ist der Vorschlag, die Muslime
brauchten das Buch ja nicht zu lesen, haltlos. Denn dieser
Anschlag verliert nicht seine verletzende Wirkung, indem er
übersehen wird. Genauso wenig könnten schließlich durch
Ignorieren der TV-Nachrichten die täglichen Massaker an den
palästinensischen Kindern abgewendet werden.