Meinungsfreiheit oder Massenbeleidigung - "Die Satanischen Verse" - Symbol der westlichen Literatur?

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1989 n.Chr.

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Meinungsfreiheit oder Massenbeleidigung - "Die Satanischen Verse" - Symbol der westlichen Literatur?

Es sind vor euch schon Verordnungen (zur Strafe) ergangen. So durchwandert die Erde und schaut, wie das Ende derer war, welche (die Wahrheit) verwarfen. (Heiliger Quran 3:137)

Internationales Recht

In der Bundestagsdebatte zum Thema Rushdie kamen immer wieder die Begriffe "Regeln des staatlichen Zusammenlebens" und "Grundregeln internationalen Rechts", die der Iran nicht beachtet haben soll, zum Ausdruck. Ulrich Kienzle von Radio Bremen sprach im Fernsehen sogar von "beispielloser Verachtung internationalen Rechts" (Kommentar in Tagesthemen 20.2.89). Dabei wird argumentiert, daß der Iran innerhalb seiner eigenen Grenzen seine Wertvorstellungen verwirklichen kann, obwohl selbst das dem Iran meistens abgesprochen wird. Jedoch dürfe der Iran seine Wertvorstellungen auf keinen Fall grenzüberschreitend praktizieren.

So richtig dieses Argument aus westlicher Sicht im ersten Moment erscheinen mag, so wahrheitsverwischend ist es, denn es war nicht Imam Khomeini, der in diesem Fall damit angefangen hat, grenzüberschreitend Wertvorstellungen anderer Kulturen anzugreifen. Vielmehr waren es ein britischer Autor und sein Verlag, die mit der Veröffentlichung des Buches grenzüberschreitend ihre Beleidigungskampagne gegen eine Milliarde Menschen begonnen haben. Der Aspekt der Grenzüberschreitung wird insbesondere auch dadurch untermauert, daß Rushdie sich persönlich dafür einsetzt, daß sein Buch auch in Indien verkauft werden darf. Wenn also jemand wegen Mißachtung internationalen Rechts zu verurteilen ist, dann doch wohl der britische Verlag und der britische Autor sowie die britische Regierung. Denn schließlich ist der "Schutz gegen rechtswidrige Beeinträchtigung der Ehre und des Rufes" internationales Recht (Menschenrechtserklärung vom 10.12.1948, Art.12).

Ohnehin sind die Argumente der Grenzüberschreitung und Mißachtung internationalen Rechts, ausgesprochen aus westlichen Mündern, in den Augen der Muslime wertlos geworden, seitdem der Irak ohne Verurteilung und ungestraft internationale Regeln mißachten und zahllose Kriegsverbrechen gegen die Islamische Republik Iran sowie die muslimisch-kurdische Bevölkerung im Irak begehen durfte, wobei tausende unschuldiger Menschen Opfer irakischer Kriegsverbrechen, z.B. dem Einsatz chemischer Waffen, wurden. Außerdem beobachten die Muslime, wie der Staat Israel jeden Tag mehrmals internationales Recht bricht, indem israelische Soldaten Muslime in besetzten Gebieten ermorden. Und auch in diesem Fall ertönen die Stimmen der Verfechter internationalen Rechts nicht halb so laut für die Muslime!

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