Meinungsfreiheit oder Massenbeleidigung - "Die Satanischen Verse" - Symbol der westlichen Literatur?

Aussprache:
arabisch:
persisch:
englisch:

1989 n.Chr.

zum Inhaltsverzeichnis

.Bücher zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.

Meinungsfreiheit oder Massenbeleidigung - "Die Satanischen Verse" - Symbol der westlichen Literatur?

Wer Neid und Feindschaft sät, wird die Konsequenzen ernten (Imam Dschafar as-Sadeq (a.))

Irans Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu England

Am 7. März 1989 brach die Islamische Republik Iran als Konsequenz des Verhaltens der britischen Regierung im Fall Rushdie die diplomatischen Beziehungen zu England ab. Die Begründung für diesen Abbruch findet sich in einer Stellungnahme des Außen-Ministeriums des Iran:

"Im Namen Gottes des Gnädigen und Barmherzigen.

Die Islamische Republik Iran hat seit dem Beginn ihrer Gründung, nach mehreren Jahrzehnten eines aufrichtigen islamischen Volkskampfes, die Verteidigung des Islam, dessen heiliger Ideale und die Verteidigung aller unterdrückten Muslime überall auf der Welt als eine ihrer Hauptaufgaben betrachtet. Mit der Ablehnung der Hegemonie von Ost und West, welche sich erhoben haben, um den 'reinen Baum' (des Islam) zu entwurzeln, ist die Islamische Republik Iran auf ihrem aufrichtigen Weg fortgefahren. Die weltweite Arroganz, insbesondere in der westlichen Welt, hat sich erhoben, um sich dem Islam von allen Seiten entgegenzusetzen. Denn sie erkennen in der Existenz und Stärke des reinen Islam von Muhammad (s.) ein Hindernis für ihre bedrohlichen und expansionistischen Absichten.

In diesem Zusammenhang spielen die britischen Politiker eine markante Rolle. In den letzten beiden Jahrhunderten hat Großbritannien bezüglich der Verschwörung und des Verrats gegen den Islam und die Muslime die Führungsrolle übernommen. Islamische Nationen haben und werden niemals Verschwörungen, wie die Bildung des zionistischen Regimes und deren uneingeschränkte Unterstützung, bis hin zur Verbreitung von Sekten (wie z.B. den Wahabismus der Saudis, Anm.d.Übers.) und Ausstreuung von Zwietracht unter den Muslimen vergessen. Damit wurde versucht gegen die islamischen Bewegungen in Irak, Ägypten, Iran, Pakistan und anderen islamischen Ländern zu kämpfen. In einer Zeit des Verfalls des alten Kolonialismus und in einem Jahrhundert von internationaler Wachsamkeit, hat sich das kolonialistische System von Großbritannien, welches mehrere Rückschläge von der islamischen Bewegung in der muslimischen Welt zu verzeichnen hat, die Methode seines Kampfes und seiner Feindseligkeit abgeändert. Die Methode eines direkten militärischen Eingriffs wurde durch eine komplizierte politische und kulturelle Methode ersetzt. Und in seiner neuesten Verschwörung gegen den Islam hat Großbritannien dieses Mal die heiligsten Werte des Islam zum Ziel, nämlich den Quran und den Charakter seines geliebten Propheten. Der Prophet wird dabei der Falschheit und des Betrugs bezichtigt. Der Vorwand für diesen neuesten kulturellen Kreuzzug heißt Verteidigung der Freiheit und der menschlichen Werte.

Die Veröffentlichung der 'Satanischen Verse' und die Beleidigung der Heiligkeiten von einer Milliarde Muslime auf der Welt im Auftrag des internationalen Zionismus, sowie die wachsamen und patriotischen Reaktionen der Muslime, führten den Westen in eine Konfrontation mit der islamischen Welt. Sie hatten diese Verschwörung, nämlich die islamische Welt zu erniedrigen, geplant, um die letzten ideologischen Grundsätze der Muslime auszulöschen. Doch hatten sie dabei nicht mit einer Unterstützung solchen Ausmaßes für die islamischen Heiligkeiten gerechnet. Deswegen machten sie sich die Islamische Republik Iran und die großartige Führung der Revolution zur Zielscheibe. Sie begannen ihren politischen Krieg unter dem Vorwand der freien Meinungsäußerung. Dabei machten sie die Islamische Republik Iran zum Hauptziel des Krieges der Ideologien und Wertvorstellungen wegen eines islamischen Urteils.

Mit der Barmherzigkeit des Allmächtigen kehrte sich auch diese Angelegenheit um. Das bedeutet: Die Muslime stellten überall auf der Welt fest, daß die Islamische Republik Iran als eine Revolution und als System alle Schwierigkeiten willkommen heißen wird, um die islamischen Werte zu verteidigen, um Beleidigungen seines großen Propheten zu verhindern und mit aller Kraft der weltweiten Gotteslästerung entgegenzutreten. Wie hätten sich die Muslime in der ganzen Welt, die geringere Beschränkungen (in ihren Möglichkeiten) haben und über ausgedehntere Möglichkeiten verfügen, ruhig verhalten können, angesichts dieser ausgeweiteten und gefährlichen Verschwörung?

Die bewunderungswürdige Bewegung der islamischen Umma (Gemeinschaft) in den entlegendsten Plätzen auf der Welt zur Unterstützung der Fatwa (Richterspruch) Imam Khomeinis und die Entlarvung der neuesten Verschwörung Großbritanniens und seiner Mittäter ist ein lebendiges Beispiel und ein Beweis für diesen Anspruch. Diese vielversprechende Bewegung, die mit einer unerschrockenen Aussprache eines Rechtsgutachtens des Islam gegen den geldgierigen Autor (des Buches) und die Verleger begann und mit dem Blut einiger tapferer Märtyrer der islamischen Welt vermischt wurde, ist nun zu einer inspirierenden Angelegenheit für die Einheit der islamischen Welt gegen die Feinde des Islam geworden. Es hat sich in ein Kriterium und einen Test für all jene gewandelt, die es ablehnen ihre ideologischen und göttlichen Werte in Anbetracht des westlichen Anti-Werte-Systems zu ändern.

Das Außenministerium ist nicht nur die Exekutive der Islamischen Republik Iran, sondern in einem weiteren Sinn die Exekutive und Unterstützung der Außenpolitik des Islam gegen Gotteslästerung. In diesem Zusammenhang berücksichtigt es die Verteidigung des Islam und seiner Werte, seiner Theologie und rechtmäßigen Vorschriften. Daher wird es keine Beleidigungen und Verschwörungen gegen den Islam akzeptieren, von welchem Land sie auch ausgehen mögen. Es betrachtet den Respekt für islamische Heiligkeiten als Teil der Basis eines gegenseitigen Respekts im Rahmen seiner Beziehungen mit den Ländern dieser Welt.

In der einen Woche, die der britischen Regierung vom Majlis (islamisches Parlament des Iran) als Ultimatum gegeben wurde, waren deren Bemühungen, ihre vorrausgehende Haltung zu korrigieren, unzureichend. Obwohl sie die Beleidigungen, die jenes Buch enthält, zugegeben hat, traf sie keinerlei Maßnahmen, um die Beleidigungen gegen den Islam und die islamischen Heiligkeiten zu verhindern. Außerdem behielten sie ihre feindliche Haltung gegen die klare Verordnung des Islam bei. Diese feindliche Haltung richtet sich gegen die klare Verordnung des Islam über jenen Menschen, der den Propheten beleidigt. Daher glaubt das Außenministerium der Islamischen Republik Iran, in Anlehnung an die Entscheidung des islamischen Parlaments zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit der britischen Regierung, daß die Bedingungen des islamischen Parlaments nicht erfüllt wurden. Daher gab es den Abbruch der politischen Beziehungen der Islamischen Republik Iran zur Britischen Regierung bekannt." (übersetzt aus dem Engl. aus Keyhan International 11.3.1989)

Aus der Erklärung des Außenministeriums der Islamischen Republik Iran wird deutlich, daß die ganze Rushdie-Affaire nicht separat betrachtet, sondern in einem Gesamtzusammenhang von Ereignissen gesehen wird, wie es bereits angedeutet wurde. Eine weiterreichende Erläuterung der Zusammenhänge würde den Rahmen dieses Buches sprengen. Der einzige Grund für die Zersplitterung und die Uneinigkeit und damit die Schwäche der Muslime ist ihre Ferne von der wahren Lehre des Islam. Diese Entfernung haben sie nicht nur eigenen Fehlern zuzuschreiben, sondern vor allem auch dem Interesse von zahlreichen Okkupanten der Kolonialzeit, die für ihre Methode "teile und herrsche" mit allen Mitteln versuchten und heute noch versuchen, die Muslime von ihrer gemeinsamen Identität, dem Glauben zu entfernen. Die Ersetzung des arabischen Alphabets durch das lateinische in der Türkei ist nur eines von dutzenden Beispielen für Methoden, mit denen die Muslime neben ihrer materiellen, vor allem ihrer kulturellen Quellen beraubt werden sollten.

An der Spitze der Kolonialmächte gegen die islamische Welt stand Großbritannien. Hauptnutznießer des britischen Kolonialismus war der Zionismus, der auf dem von den Briten besetzten Palästina den Staat Israel ausgerufen hat. Es ist eine bis heute nicht zu leugnende Tatsache, daß die Regierenden in Israel nicht mit dem bereits okkupierten Gebiet zufrieden sind, sondern nach wie vor von einem Groß-Israel träumen. Auf die Aufforderung von US-Außenminister Baker derartige Träume aufzugeben, antwortete Shamir, daß er sich den Inhalt seiner Träume von niemandem vorschreiben lasse (Die Welt 24.5.89).

Einziges Hindernis für die weitere Ausbreitung der Gewaltherrschaft Israels sind der Islam und die aufrichtigen Muslime, wie Israels Truppen bereits im Libanon feststellen mußten, und wie sie es in dem nichtaufhörenden islamischen Widerstand (Intifada) im besetzten Palästina seit zwei Jahren tagtäglich spüren. So liegt es in Israels ureigenstem Interesse, den weltweiten Islam zu diskreditieren und die Muslime vom Islam abzubringen. Islamische Bewegungen stellen die größte Kraft gegen jegliche Form von Rassismus und gegen die Expansionspolitik des Zionistenstaates dar. Auch wenn im Einzelfall ein Nachweis schwer fallen dürfte, so werden aus der Sicht der Muslime Verschwörungen gegen den Islam zwangsläufig mit dem internationalen Zionismus in Verbindung gebracht, da dieser mit Abstand das größte Motiv im Kampf gegen den Islam und die Muslime hat.

Die allgemeine Kriegsführung gegen das Religiöse ist dabei nicht allein gegen den Islam gerichtet, es ist vielmehr auch die ganze christliche Welt davon betroffen; die unaufhaltsame Verbreitung der Morallosigkeit, des Atheismus, des Rauschgiftkonsums usw. im Westen mit ihren verheerenden Folgen für das Individuum und die Gesellschaft sind auch für jeden gläubigen Christen schmerzhaft.

Die Ablehnung des internationalen Zionismus steht immer im direkten Zusammenhang mit der Ablehnung der USA, da Israel ohne die Finanz- und Militärhilfe vor allem aus den USA nicht existenzfähig ist. Der Ex-Ministerpräsident der Islamischen Republik Iran Musawi nannte Rushdie auch einen "von den USA bezahlten Söldner".

Diese Darstellung dient lediglich der kurzen Darlegung einer Problematik, die von vielen Nicht-Muslimen übersehen werden kann. Es ist klar, daß diese Kurzdarlegung für so manchen Leser mehrere neue Fragen aufwerfen wird. Die Behandlung der weitergehenden Fragen wird an dieser Stelle unterbrochen, da sie ein eigenes Buch füllen würde. Für die Rushdie-Affaire haben die Zionisten jedenfalls, wie so oft, eine Art Alibi: Das Ministerium für religiöse Angelegenheiten Israels bat den israelischen Ketter-Verlag "Die Satanischen Verse" nicht zu veröffentlichen (Die Welt 27.2.89). Eine weitere Aufheizung des islamischen Widerstandes in den auch offiziell besetzten Gebieten kann sich der Zionistenstaat nicht leisten.

Was den Abbruch der diplomatischen Beziehungen der Islamischen Republik Iran zu England betrifft, so wird es langfristig gesehen, soweit erforderlich, kein Ausnahmefall bleiben. Außenminister Welajati sagte dazu: "Der Iran wird mit jedem Land so verfahren, das die heiligen Werte des Islam angreift". Die Briten jedenfalls "rächten" sich für die entgangenen Wirtschaftsaufträge mit einem Theaterstück namens "Iranische Nächte", dessen Inhalt eine einzige Beleidigung Irans war. Die Erstvorstellung war am 14. April 1989. Als Co-Autor wurde wieder ein geborener Muslim verpflichtet.

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de