Meinungsfreiheit oder Massenbeleidigung - "Die Satanischen Verse" - Symbol der westlichen Literatur?

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1989 n.Chr.

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Meinungsfreiheit oder Massenbeleidigung - "Die Satanischen Verse" - Symbol der westlichen Literatur?

Der Preis von Hochmut ist Erniedrigung /(Imam Ali (a.)))

Rückzug der westlichen Diplomaten aus Teheran: Reaktionen im Vergleich

Aus einer islamischen Angelegenheit wurde ein Politikum gegen Iran gemacht. Obwohl viele führende Politiker anderer Länder, sei es aus Opportunismus oder aus Überzeugung, Imam Khomeini unterstützten, richteten sich alle Maßnahmen der EG ausschließlich gegen die Islamische Republik Iran. Als erste Reaktion auf die Fatwa (Richterspruch) von Imam Khomeini zogen die EG-Staaten ihre diplomatischen Vertreter aus dem Iran zurück. Wie verlautete, sollte das ein erster Schritt von Sanktionen gegen den Iran sein und weitere sollten folgen, bis das Todesurteil revidiert würde. Gleichzeitig stornierte die Bundesrepublik ein bereits unterzeichnetes Kulturabkommen, und Landwirtschaftsminister Kiechle sagte eine geplante Reise nach Teheran ab. Oppositionsführer Hans-Jochen Vogel schlug vor, den Flugverkehr nach Iran einzustellen. Ohnehin wollte die bundesdeutsche Regierung in diesem Fall, zumindest anfangs, eine Vorreiterrolle spielen.

Doch bereits am 10. April 1989 schickten alle EG-Staaten bis auf Deutschland und Frankreich ihre Botschafter zurück, ohne daß sich irgend etwas geändert hatte. Kurz nach Imam Khomeinis Rückkehr zu Gott folgten am 12. Juni 1989 auch die restlichen beiden, obwohl das Todesurteil gegen Rushdie nicht zurückgenommen wurde, wie es doch von den EG-Staaten verlangt worden war. Die Botschafter wurden vom iranischen Außenministerium mit Spott empfangen: "Wer hat euch gebeten zurückzukommen", war die demütigende Frage an die selbsternannten Verteidiger Rushdies. Staaten, deren Ideale im Portemonnaies stecken, waren in ihren Reaktionen schon immer leicht kalkulierbar.

Wie verlogen und heuchlerisch alle Maßnahmen waren, kann nicht nur daran erkannt werden, daß die Staaten, denen die Islamische Republik Iran es erlaubte, ihre Botschafter nach kurzer Zeit klammheimlich wieder nach Teheran geschickt haben (der britische Botschafter allerdings mußte zu Hause bleiben, da der Iran die diplomatischen Beziehungen zu Großbritannien am 7. März 1989 bis auf weiteres abbrach). Die Verlogenheit der westlichen Staaten ist vor allem in der unvergleichbaren Maßlosigkeit der Reaktionen deutlich zu erkennen. Dazu soll zum Vergleich das Verhalten der westlichen Staaten bei erheblich gravierenderen Angriffen auf ihre eigenen Wertvorstellungen untersucht werden.

Die westlichen Politiker und Medien bezeichneten das Rechtsgutachten von Imam Khomeini in Sachen Rushdie als Mordaufruf. Ohne Zweifel aber wiegt auch im Westen ein ausgeführter Mord schlimmer als ein Mordaufruf und ein Massenmord noch schlimmer. Wie aber ist es erst, wenn auf einen Mordaufruf ein Massenmord folgt? Genau das aber war geschehen, als US-Kampfbomber Libyen beschossen. Ex-US-Präsident Ronald Reagan persönlich hatte den Befehl gegeben, Oberst Ghadhafi samt seiner Familie umzubringen. Oberst Ghadhafi wurde ohne jegliche vorgelegte Beweise und ohne ein Gerichtsverfahren des Terrors für schuldig erklärt. Der ranghöchste westliche Politiker sprach ein "Urteil" aus, ohne den Rang eines Richters im eigenen Land zu haben. Als Folge dieses Aufrufes kamen zahlreiche völlig unbeteiligte Zivilisten, darunter Frauen und Kinder ums Leben. Welcher westliche Staat hat damals mit Sanktionen gegen die USA gedroht? Hat die Bundesrepublik damals auch geschlossene Abkommen mit den USA storniert oder bis auf weiteres seinen Botschafter abgezogen? Hat Herr Genscher damals auch schon seinen Ausspruch "wehret den Anfängen", von sich gegeben?

Welcher westliche Staat hat Frankreich mit Konsequenzen gedroht, als französische Geheimagenten 1985 in Neuseeland ein Greenpeace-Schiff samt einem Besatzungsmitglied versenkten? Warum sind die Mörder bis heute noch auf freiem Fuß? Wie oft schon wurden Menschen, die dem Staat Israel nicht genehm waren, über alle Grenzen hinweg und bei Mißachtung aller internationalen Gesetze nach Israel entführt? Wann haben die westlichen Staaten mit diplomatischen Konsequenzen gedroht? Wo blieben die Reaktionen, als der israelische Geheimdienst im Jahr 1988 Abu Jihad in Tunesien umbrachte? Fast wöchentlich fliegt die Luftwaffe Israels über internationale Grenzen hinweg und bombardiert Zivilisten in einem fremden Land (z.B. im Libanon). Wann wurden die EG-Botschafter deshalb jemals zurückbeordert und wurden weitere Konsequenzen angedroht? Wer sanktionierte die USA, als sie im Persischen Golf, tausende Kilometer von den eigenen Grenzen entfernt, ein vollbesetztes iranisches Zivilflugzeug abschossen und damit ungefähr 300 unschuldige Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, ermordeten?

Die Liste staatlichen Terrors bei Mißachtung aller internationalen Gesetze und Vereinbarungen, welche vom Westen nicht nur ignoriert, sondern meist mitgetragen wurde, ließe sich unbegrenzt fortführen. Erst im Vergleich der Reaktionen auf die aufgezählten Verbrechen und die Reaktionen auf die Fatwa (Richterspruch) von Imam Khomeini wird deutlich, daß es den westlichen Staaten und Politikern im Fall Rushdie wohl nicht um die Wahrung internationaler Menschenrechte geht. Es geht ihnen vielmehr um den Kampf gegen die wiedererwachten Muslime, welche die weltweite Unterdrückung der Gebote Gottes und damit die Unterdrückung der gottgläubigen Menschen sowie die weltweite Verachtung aller Heiligkeiten nicht mehr hinnehmen wollen. So jedenfalls fassen die meisten Muslime die Zusammenhänge all dieser Ereignisse auf.

Die Auffassung der Muslime wurde weiterhin bestätigt in der Androhung von Wirtschaftssanktionen gegen den Iran. Auch hierbei vergleichen die Muslime das Verhalten der Bundesregierung gegen den Iran mit ihrem Verhalten gegenüber anderen Regierungen. Zum Beispiel verlangen Freiheitsbewegungen in Südafrika als Vertretung des südafrikanischen Volkes schon seit langem Wirtschaftssanktionen gegen ihr eigenes Land, um die Apartheidsregierung zu stürzen. Die Bundesregierung verweigerte derartige Sanktionen mit der Begründung, daß das südafrikanische Volk darunter leiden würde. Obwohl die Mehrheit dieses Volkes um Wirtschaftssanktionen bittet, wird es ihnen verweigert. Ganz anders liegt der Fall im Iran: Hier hat das Volk nicht um Wirtschaftssanktionen nachgesucht. Doch hat das Volk in der Vergangenheit oft genug bewiesen, daß es gewillt ist, jede auferlegte Sanktion zu tragen, um ihren eigenen Glauben zu bewahren. Das Wirtschaftsembargo der USA und ihrer Verbündeten am Anfang der islamischen Revolution im Iran beantwortete Imam Khomeini mit der Aussage: Das Volk ist gewohnt zu fasten.

Die Widersprüchlichkeit bei der Androhung von Wirtschaftssanktionen erkannte auch ein Kommentator der wirtschaftsnahen Presse: "Soll nun gegenüber Iran richtig sein, was gegenüber Südafrika für falsch gehalten wurde? Wenn Bonn jetzt anders entscheiden sollte, setzte es sich dem Verdacht aus, dem Aktionismus zu verfallen .." (Kommentator in "Die Welt" 24.2.89). Grund für diesen Kommentar war aber sicher nicht der Drang nach wahrheitsgemäßer Betrachtung, sondern mit großer Wahrscheinlichkeit die Sorge um lukrative Aufträge für die deutsche Wirtschaft.

Und noch eine weitere Unklarheit ergibt sich für die Muslime bei der Ablehnung des Todesurteils durch die Bundesregierung. Wenn schon dieses angeblich erstmalig grenzüberschreitende Todesurteil als Mordaufruf verstanden und abgelehnt wird, warum dürfen bereits seit langem Terror-Organisationen gegen den Iran aus Deutschland heraus öffentlich und grenzüberschreitend zum Mord gegen Muslime im Iran aufrufen und ausgeführte Morde im Iran in ihren deutschsprachigen periodischen Schriften verherrlichen. Es ist schon interessant, daß unter allen sogenannten Oppositionsgruppen gegen die Islamische Regierung im Iran, diejenige Gruppe, welche sich am meisten durch Terrorismus auszeichnet, nicht nur die medienwirksamste Unterstützung im Westen erhält, sondern auch von den Politikern empfangen wird. Die sogenannten "Volksmudschahedin" haben in ihren Schriften immer wieder im Iran durchgeführte Bombenattentate und ähnliche terroristische Aktionen verherrlicht und rufen zur Waffengewalt auf (siehe u.a. Verfassungsschutzbericht des Innenministeriums der Bundesrepublik Deutschland 1987 und 1988), ohne daß sie von Seiten der deutschen Politik jemals dazu aufgefordert wurden, ihre Mordaufrufe zu unterlassen. Vielmehr bekam diese Gruppe immer wieder die Gelegenheit, sich im deutschen Fernsehen selbst darzustellen (z.B. am 23.2.89 im heute Journal/ZDF im Zusammenhang mit der Rushdie-Affaire). Aufgrund dieser medienwirksamen Werbung für diese Terrororganisation ist es zu erklären, daß auch Menschenrechtsorganisationen wie "amnesty international" in ihren Jahresberichten immer wieder diese Gruppe als Quelle eigener Informationen angeben, obwohl diese durch ihre Terror-Aktionen jegliche Glaubwürdigkeit gerade für "ai" verloren haben müßten.

Ein weiteres Beispiel soll das unglaublich durch die Medien verzerrte Meinungsbild wiedergeben. Als im Frühjahr 1988 die irakische Stadt Halabja mit chemischen Kampfstoffen von der eigenen irakischen Luftwaffe angegriffen und über 5000 Menschen vergast wurden, blieb der Aufschrei der Medien aus. Denn schließlich hätte damals jede Verurteilung des Irak weltweit die Position der Islamischen Republik Iran und der Muslime gestärkt. Der Tod von 5000 völlig hilflosen und unschuldigen Menschen (darunter zahllose Frauen, Kinder und Babys) durch chemische Waffen war den westlichen Medien und Politikern weit weniger Wert als das Leben eines Autors, der mit ihrer Erlaubnis Beschimpfungen niederschrieb. Während in der Rushdie-Affaire eine Sondersendung im deutschen Fernsehen die andere ablöste, und wochenlang ausführlich darüber berichtet wurde, gab es bei der Massenvergasung in Halabja nicht eine einzige Sondersendung! Der Grund dafür findet sich beim irakischen Außenminister. Der hatte nämlich dem Westen gedroht: Im Falle einer Verurteilung Iraks wegen Einsatzes chemischer Waffen, wollte er preisgeben, woher Irak all seine chemischen Giftstoffe bekommen hat (Interview mit kuweitischer Zeitung). Eine derartige Veröffentlichung konnte sich der Westen nicht leisten.

Ein letztes Beispiel: Am 13. Oktober 1989 wurde bekannt, daß es in den USA bei der nationalen Polizeibehörde FBI eine offizielle Ermächtigung gibt, in den USA gesuchte Straftäter auch im Ausland ohne Wissen der Behörden des jeweiligen Landes zu verhaften. Dieser Erlaß verstößt eindeutig gegen das Völkerrecht. Während Imam Khomeini die Fatwa über Rushdie als ein einmaliges grenzüberschreitendes Urteil in einem außergewöhnlich schweren Straffall erließ, gibt es bei der westlichen Führungsmacht eine offizielle Verordnung schon für minder schwere Delikte in den USA. Was bei diesem islamischen Richtspruch Anlaß zur größten Medienkampagne gegen die Muslime im Jahr 1989 war, wird in einem ähnlichen Fall im Kleid eines offiziellen Erlasses der USA kaum beachtet! Während die deutschen Politiker kaum eine Gelegenheit ausließen, um sich gegen Imam Khomeini zu stellen, wurden etwaige Stimmen deutscher Politiker gegen die USA nicht bekannt.

Dies sind nur einige Beispiele für die Feindseligkeiten der deutschen bzw. westlichen Politik sowie der Berichterstattung gegenüber den Muslimen und gegenüber der Islamischen Republik Iran. Es sind einige Hinweise, welche den Muslimen zeigen, wie unglaubwürdig westliche Politik und westliche Medien in Bezug auf den Islam und die islamische Weltgemeinschaft sind.

Was die angedrohten Wirtschafts-Sanktionen gegen den Iran betrifft, so erwiesen sie sich ohnehin als Bumerang. Nicht die Europäer sanktionierten die iranische Wirtschaft, sondern Iran sanktionierte die britische Wirtschaft, welche dadurch "schwer getroffen" wurde (Spiegel 14/89, 3.4.89). Über 60 britische Wirtschaftsunternehmen konnten ihre Hoffnung auf lukrative Aufträge aus dem Iran begraben. Iran demonstrierte die Außenpolitik eines unabhängigen, unverschuldeten und damit vom Druck der Großmächte und IWF (Internationaler Währungs-Fond) völlig freien Staates. Fritz Pleitgen sagte in einer ARD-Sendung zu der Schuldenlosigkeit Irans: "Das ist einzigartig für ein Schwellenland" (Im Brennpunkt 22.2.89).

Die westlichen Staaten müssen sich erst noch umgewöhnen, da sie im Iran ihre Untertanen der Schah-Zeit zu sehen gewohnt sind und bisher noch von keinem sogenannten Dritte-Welt-Land derart vorgeführt wurden. Die Rushdie-Affaire legte die westliche Politik gegenüber dem Islam in vielen Teilen der Erde bloß.

Sehr deutlich wurde das auch im Verhalten Kanadas. Kanada als Mitglied des britischen Commonwealth und der westlichen Industrie-Gemeinschaft hatte das Buch aufgrund der islamischen Proteste ursprünglich verboten bis zum Abschluß einer Studie über den Inhalt des Buches und der Klärung der Frage, ob das Buch unter die Rubrik "geächtete Literatur" fallen würde. Das Verbot wurde noch vor Abschluß der Studie umgangen. Einer der Verantwortlichen für das Aufheben des vorläufigen Verbots war Kanadas Finanzminister, obwohl sein Ministerium weder Erfahrungen mit kulturellen und religiösen Angelegenheiten hat noch dafür zuständig ist. Das Buch wurde ganz einfach nicht mehr als Buch betrachtet, sondern als eine "Import-Export Ware" deklariert. Und als derartige Ware durfte es auch eingeführt werden. Eine Betrachtung darüber, ob das Buch geächtet werden könnte oder nicht stand somit nicht mehr zur Debatte.

Dazu hier ein Vergleich: Der in Toronto lebende kanadische Autor Ernest Jandal verfaßte im April 1988 ein Buch, in dem er die Ereignisse des zweiten Weltkrieges analysierte. Die Tatsache, daß er die Zahl von 6 Millionen jüdischen Opfern des Nazi-Regimes anzweifelte, reichte aus, durch massiven Einfluß zionistischer Gruppen in Kanada, das Buch zu verbieten.

Allem Anschein nach gibt es eine Zwei-Klassen-Meinungsfreiheit: Die Meinungsfreiheit, die Muslime zu beleidigen und die Meinungsunfreiheit, eine kritische Meinung zu historischen Zahlen zu haben, wenn diese Kritik dem Zionismus schaden könnte. Die Ereignisse von Kanada sind kein Einzelfall. In fast allen europäischen Ländern sind Bücher verboten worden, die den weltweiten Zionismus wegen der Besetzung von Palästina als Sieger des zweiten Weltkrieges darzustellen versuchten. Bücher mit sogenanntem anti-semitischem Inhalt werden verboten. Bücher mit schwersten Beleidigungen gegen den Islam aber erlaubt; ja sogar massiv unterstützt.

Es ist ein Verdienst Imam Khomeinis diese Doppel-Moral der westlichen Verantwortlichen und ihr Verhalten gegen die Muslime bloßgelegt zu haben.

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