.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Meinungsfreiheit oder Massenbeleidigung - "Die Satanischen
Verse" - Symbol der westlichen Literatur?
Wenn sie aber nach
ihrem Vertrag ihre Eide brechen und euren Glauben angreifen,
dann bekämpfet die Führer des Unglaubens - sie halten ja keine
Eide - auf das sie ablassen. (Heiliger Quran 9:11)
Rushdie-Affaire vor den UN-Sicherheitsrat?
Ein maßlos
überzogen reagierender Genscher hatte sogar erwogen, den Fall
Rushdie vor den UN-Sicherheitsrat zu bringen. Von muslimischer
Sicht her ist zu bedauern, daß es nicht dazu kam. Denn jede
Einschaltung des UN-Sicherheitsrats würde die Einstellung des
Westens gegenüber den Muslimen klarer verdeutlichen. Muslime
älterer Generation erinnern sich nur zu gut daran, wie der
damals junge UN-Sicherheitsrat einen Waffenstillstand nach dem
anderen zwischen der Besatzungsmacht in Palästina und ihren
arabischen Nachbarn aushandelte, um Israel die Gelegenheit zu
bieten, sich von neuem zu rüsten. Israel hat seine Existenz
den Kolonialmächten England, Frankreich und den USA zu
verdanken, welche ihren ehemals offenen Kolonialismus heute in
neue Gewänder kleiden. Für die Muslime war und ist die UNO
eines dieser Gewänder. Aber auch diejenigen Muslime, welche
die Ereignisse von damals nicht miterlebt haben, müssen
gezwungenermaßen im UN-Sicherheitsrat ein Werkzeug der
Großmächte zur Unterdrückung der Muslime sehen. Schließlich
scheiterte bisher jede mit Konsequenzen verbundene
Verurteilung Israels und ihrer aggressiven Besatzungspolitik
am Veto der USA bzw. Englands.
Jede Verurteilung der USA
selbst oder z.B. der Briten, welche auch in der jüngeren
Geschichte durch Aggressionen gegen die Muslime aufgefallen
sind, scheiterte an deren Veto-Diktat. Immer mehr Muslime
fragen deshalb immer vernehmbarer, mit welcher Anmaßung
Vertreter einer Bevölkerungsminderheit der Erde durch
Veto-Diktat sich über die Bevölkerungsmehrheit der Welt
hinwegsetzen darf. Sie fragen auch, wie es sein kann, daß
gerade die fanatischen Verfechter von Freiheit und Demokratie
in der Weltpolitik ungeniert die demokratischen Prinzipien
mißachten dürfen. Die fünf Staaten mit selbsterteiltem
Veto-Recht und selbsterteilter ständiger Mitgliedschaft im
UN-Sicherheitsrat mögen in bilateralen Teilfragen
untereinander uneinig sein; gegen den Islam und die
muslimische Weltbevölkerung bewiesen sie aber stets Eintracht.
Eine Interessenvertretung der Muslime, die immerhin schon bald
ein Viertel der Weltbevölkerung ausmachen werden, existiert
bis heute nicht im Sicherheitsrat.
Jeder neue Aufruf des
UN-Sicherheitsrats im Fall Rushdie hätte zur Folge, daß all
diese Fragen erneut und noch deutlicher aufgeworfen würden,
und die Muslime kennen darauf nur eine Antwort: Der
mittelalterliche Kreuzzug gegen die Muslime hat neue Gewänder,
neue Rüstungen und neue Heerführer, aber die Motive und die
Ziele sind seit Jahrhunderten gleich geblieben. Imam Khomeini
war angetreten, um die allgemeine Ungerechtigkeit auf der Erde
anzuprangern und völlig zu entblößen. Die aktuelle westliche
Politik war ihm dabei behilflich, indem sie die zahllosen
Kriegsverbrechen und andere Brutalitäten (wie z.B. den Abschuß
des iranischen Airbus' durch die US-Flotte im Persischen Golf)
gegen die Muslime duldete oder gar unterstützte. Andererseits
verstieß der Westen allseitig gegen die immer wieder von ihnen
propagierten Grundsätze, wie die Wahrung der Menschenwürde, um
einen Rufmörder an Heiligkeiten des Islam sowie sein
"Mordwerkzeug" mit allen Mitteln zu verteidigen.