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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Meinungsfreiheit oder Massenbeleidigung - "Die Satanischen
Verse" - Symbol der westlichen Literatur?
Allah hat Vergeltung befohlen, um das Blut
zu schützen (Fatima-tu-Zahra (a.))
Rushdie und die Geiseln im
Libanon
Im Zusammenhang mit der Rushdie-Affaire wurde immer
wieder die Frage nach den westlichen Geiseln im Libanon
gestellt: "Freilassung britischer Geiseln an Rushdie-Affaire
gescheitert?" (Schlagzeile in "Die Welt" 7.3.89). Immer wenn
es darum ging, die Muslime zu verunglimpfen, tauchten
potentielle Geiseln im Libanon in den Medien auf. Dabei haben
sich führende muslimische Gelehrte im Iran, Libanon und
anderenorts bereits mehrfach und ganz eindeutig gegen
Geiselnahme ausgesprochen. Das Festhalten unschuldiger
Menschen widerspricht eindeutig dem Islam! Andererseits kann
die Festnahme von Spionen nicht als Geiselnahme bezeichnet
werden.
Zwischen gleichberechtigten Staaten laufen derartige
Angelegenheiten ohne Einschaltung der Medien ab: Entlarvte
Spione werden festgenommen und später gegen eigene
festgenommene Agenten ausgetauscht. Zu einer ernsthaften
Bestrafung kommt es dabei in den seltensten Fällen. Das sind
die Spielregeln der sogenannten zivilisierten Staaten. Kommt
ein Staat allerdings auf die Idee, ausländische Spione mit der
Todesstrafe zu belegen, und handelt es sich dabei auch noch um
einen Staat, der nicht als gleichberechtigt eingestuft wird,
führt der weltweite Medien-Apparat seine ganze Macht vor. Den
Libanon betrachtet der Westen schon seit langem als seine (maronitische)
Vertretung im Staatengebiet der Muslime. Entsprechend ist auch
das Verhalten anzusiedeln, wenn dieser bisher westliche
Stützpunkt unwiderruflich "in die Hände der Muslime zu fallen"
droht. Werden dort einmal von Seiten der Muslime Spione und
Agenten des Westens festgenommen, wie vermutlich jüngst bei
einem sogenannten Manager der deutschen Wirtschaft geschehen,
gibt es einen enormen Medienrummel. Wird die Person dann
freigelassen, verschwindet sie in der Versenkung.
Wie
einseitig die westlichen Medien dabei verfahren, kann aus dem
Inhalt eines Briefwechsels zwischen Ex-US-Präsident Jimmy
Carter und dem damaligen Präsidenten des islamischen
Parlaments im Iran und heutigem Staatspräsidenten Rafsandjani
ersehen werden; ein Briefwechsel, der von den deutschen Medien
wohlweislich ignoriert wurde. Zwar erfolgte der Briefwechsel
bereits einige Zeit vor der Rushdie-Affaire, aber sein Inhalt
ist auch danach noch aktuell:
Brief von Jimmy Carter an
Herrn Rafsandjani vom 14.10.1988 An den Parlamentssprecher
Rafsandjani
"Es ist meine Hoffnung, daß die amerikanischen
Geiseln im Libanon so bald wie möglich befreit werden können.
Es ist sehr wichtig, daß freundschaftliche Beziehungen
zwischen Iran und den Vereinigten Staaten hergestellt werden.
In der Absicht diesen humanitären Akt in unserem Land nicht zu
politisieren, und nicht die Befreiung der Geiseln zu
behindern, muß ein möglichst neutraler Weg eingeschlagen
werden. Wir im Carter-Center sind bereit, auf jede richtige
Weise zu helfen. Die Aktivitäten unseres Zentrums sind
ausschließlich überparteilich. In Ergebenheit
Jimmy Carter"
Kurz darauf folgte die Antwort Rafsandjanis, in dem auf den
heuchlerischen Charakter des Carter-Briefes hingewiesen wird.
Rafsandjanis Brief enthält zahlreiche Informationen, die von
den westlichen Medien bisher verschwiegen wurden. Somit konnte
das künstlich erzeugte verfälschte Bild der revolutionären
Muslime verzerrt bleiben. Die für die Geiselnahme relevanten
Passagen des langen Briefes Rafsandjanis an Carter werden im
folgenden wiedergegeben:
"Sehr geehrter Herr Jimmy Carter
Ich habe ihren Brief zur Kenntnis genommen. Ich hoffe, daß
jeder ernsthafte Versuch unternommen wird, die Geiseln zu
befreien und das Leid der Menschen zu lindern. Doch muß ich
leider feststellen, daß die Handlungsweise und Politik der
US-Verantwortlichen ein Haupthindernis (für die Befreiung der
Geiseln /Anm. d. Übers./) darstellt, so daß die Amerikaner in
Wirklichkeit Geiseln der falschen US-Politik sind. Selbst Ihr
Brief kann den Geiseln eher schaden als helfen. .....
Warum erwähnen Sie in Ihrem Brief nicht die iranischen
Geiseln, welche sich in den Händen der von Ihnen
kontrollierten Falangisten befinden? Wenn Sie geschrieben
hätten, daß die USA als Gegenleistung für die Hilfe Irans
ihren Einfluß zur Befreiung der iranischen Geiseln oder zur
Befreiung der libanesischen Geiseln in Israel geltend macht,
hätte sich ein Lichtblick für die amerikanischen Geiseln
ergeben können. Daß Sie und Ihre Mitarbeiter derartiges nicht
in Betracht gezogen haben, ist bezeichnend. Vielleicht
befürchten Sie auch, daß die Bekanntgabe der Tatsache, daß
iranische Geiseln von Gruppen festgehalten werden, welche mit
den USA verbündet sind, von Menschenrechtsorganisationen
verurteilt werden könnten, und durch Verbreitung der Nachricht
durch die weltweiten Massenmedien die Unterdrückung Irans
(durch die USA) aufgedeckt werden könnte. Deswegen ist eine
derartige Bestätigung nicht im Interesse der USA.
Es ist zur
Regel geworden, daß das Schicksal anderer Völker, insbesondere
der Völker der dritten Welt, für die USA bedeutungslos
geworden ist. Oder wissen Sie etwa nicht davon, daß eine
Gruppe Iraner, unter ihnen zwei Diplomaten, von libanesischen
Maroniten als Geiseln genommen wurden, und ihre Familien seit
Jahren keine Nachricht von ihnen erhalten haben, oder (wissen
Sie nicht), daß Teile des libanesischen Volkes von den
Israelis entführt und in israelische Gefängnisse gepfercht
wurden? Wissen Sie wirklich nicht, daß der Einfluß der USA auf
die Christen im Libanon nicht geringer ist als der Einfluß des
Iran auf die Muslime im Libanon?
Wenn Sie das alles wissen,
(stellt sich die Frage) warum wurde das in Ihrem Brief nicht
in Betracht gezogen, und wenn Sie behaupten nichts davon zu
wissen, denke ich nicht, daß jemand ihnen glauben wird ..."
Der Brief endet mit einer Aufzählung der
Gräueltaten der USA
gegen die Islamische Republik Iran und der damit verbundenen
Unverschämtheit, von dem Land, das bis heute so viel unter dem
US-Imperialismus gelitten hat, Hilfe zu beanspruchen. Es ist
schon bezeichnend, daß dieser Briefwechsel in den westlichen
und besonders in den deutschen Massenmedien im Zusammenhang
mit der häufigen Geisel-Berichterstattung keinerlei Beachtung
fand; schließlich richtet er sich doch auch gegen Israel und
deren Massen-Geiselnahme.
Völkerrechtlich gesehen ist die
Verschleppung von Tausenden von Libanesen in israelische
Gefangenenlager ein Verbrechen. Faktisch handelt es sich dabei
um staatliche Geiselnahme von spektakulärem Ausmaß. Ziel der
Geiselnahme ist es, die Angehörigen der Geiseln davon
abzubringen, ihren islamischen Befreiungskampf im Libanon
weiter fortzusetzen. Wohlgemerkt, Israel betrachtet den
Libanon als Teil seiner groß-israelischen Illusionen, und
jeder islamische Aufstand würde diese Illusion zunichte
machen. Sowohl was die Zahl der Geiseln angeht, als auch was
die Dauer der Geiselnahme betrifft, übertrifft der von den USA
gestützte Zionisten-Staat bei weitem alle bisher auf der
ganzen Welt stattgefundenen Geiselnahmen. Dennoch schweigen
die Medien im Westen zu Israels Massen-Geiselnahme. Wird
dagegen eventuell auch nur ein unschuldiger Europäer oder
Amerikaner entführt, was natürlich auch abzulehnen ist, machen
die Medien daraus ein Spektakel.
Die Frage, ob die Rushdie-Affaire die Befreiung der Geiseln im Libanon
gefährdet, ist somit nichts anderes als ein zusätzlicher
Beitrag zur Ablenkung von der eigentlichen Geiselnahme, welche
in der Region tagtäglich geschieht. Zwar ist es möglich, daß
die Massenmedien mit ihrer Berichterstattung viele Menschen im
Westen manipulieren, doch verschärfen sie damit nur den
Konflikt zwischen westlicher Welt und den Muslimen, die sich
nicht manipulieren lassen, da sie auch über andere
Nachrichtenquellen verfügen.
Während der Bearbeitung dieses
Buches wurde am 28. Juli 1989 der islamische Geistliche
Scheich Abdulkarim Obeid in einer brutalen Form des
Staatsterrors aus dem Libanon heraus nach Israel verschleppt.
Obwohl Scheich Obeid u.a. auch ein Schriftsteller war, gab es
keinerlei ernstzunehmende Reaktionen von den selbsternannten
Verteidigern Rushdies. Die Welt der Autoren schwieg genauso,
wie die meisten westlichen Politiker. Selbst der
UN-Sicherheitsrat, der gerade über das Thema Terrorismus
debattierte, schwieg. Erst als kurze Zeit darauf der im
Libanon gefangen gehaltene US-Oberstleutnant Higgins getötet
wurde, brach der Sturm der Entrüstung los, allerdings gegen
die Muslime. Nun entschloß sich auch der UN-Sicherheitsrat,
eine pauschale Verurteilung von Geiselnahmen auszusprechen.
Aber handelte es sich bei Oberstleutnant Higgins wirklich um
eine Geisel? Die USA sind in der jüngeren Geschichte im
Libanon hauptsächlich dadurch aufgefallen, daß sie aus den
Kanonenrohren ihrer vor der Küste liegenden Schiffe
unschuldige Menschen bombardiert haben. Auch setzte die USA
vor nicht allzu langer Zeit massiv Soldaten im Libanon ein.
Was die islamische Bevölkerung im Libanon als Besatzungsarmee
empfand, wurde im Westen als sogenannte "Ordnungsmacht"
dargestellt.
Durch den opferbereiten und mutigen Einsatz der
Muslime gelang es, die US-Soldaten mit hohen Verlusten aus dem
Libanon zu vertreiben. Kurz darauf schickte die UNO ihre
sogenannten Friedenstruppen, darunter den amerikanischen
Oberstleutnant Higgins, dessen Frau ebenfalls im
Verteidigungsministerium in den USA arbeitet. Für die Muslime
ist eine derartige Heuchelei nicht tragbar. Denn es ist nicht
akzeptabel, daß Soldaten einer Armee, die gestern noch als
Besatzer operierten, heute als Friedensbringer auftreten
sollen. Daraufhin wurde der US-Soldat von libanesischen
Freiheitskämpfern gefangen genommen. Seine Hinrichtung rief
zwar große Proteste bei den USA hervor, aber die UNO verhielt
sich, wohlbewußt der Tatsache, daß die Entsendung des
US-Soldaten problematisch war, zurück. So ist zu vermuten, daß
diese Entsendung ohnehin nur auf Druck der USA geschah, damit
Higgins andere Aktivitäten seiner Regierung einleitete, wobei
er dann ertappt wurde.
Auch bei den anderen Gefangenen im
Libanon handelt es sich für die Muslime meist entweder um
Kriegsgefangene, oder um Spione, die in den Libanon geschickt
worden waren. Die aufrichtigen Menschen sollten sich einmal
fragen, aus welchen anderen Gründen ein Westeuropäer oder ein
US-Amerikaner, getarnt als Konzern-Manager oder ähnliches, in
dieses vom Krieg geschüttelte Gebiet reist. Man darf dabei
nicht vergessen, daß der Libanon seit mehr als zehn Jahren
kein Urlaubsort ist. Es ist auch kein Wallfahrtsort für
Europäer oder Amerikaner, die seit Jahren von dort nur von
Bombenanschlägen, Waffengewalt und Blutvergießen gehört haben.
Es gibt auch keine lukrativen Handelsmöglichkeiten, die die
Vertreter von großen Wirtschaftskonzernen des Westens ins Land
ziehen könnten. Was also suchen sie dort? Sind sie nicht dort
auf der Suche nach neuen Möglichkeiten und Methoden, um das
Land und das muslimische Volk wieder unter das Joch ihrer
politisch-wirtschaftlichen Herrschaft zu bringen?
Israels
unaufhörlicher Staatsterror wurde immer wieder von den Medien
gedeckt. Im Zusammenhang mit der Entführung von Scheich Obeid
kam die Tatsache zu Tage, daß in Israel mehrere hundert
libanesische Muslime als Geiseln festgehalten werden. Wo waren
die westlichen Berichterstatter als diese Geiseln genommen
wurden? Gleichzeitig wurden die Massendeportationen von
Palästinensern aus der sogenannten West-Bank in den Libanon
erwähnt. Wo waren und sind die westlichen Reporter, wenn diese
Deportationen geschehen? Nach der nächtlichen Entführung
Scheich Obeids aus seinem Haus, wobei sein zu Hilfe eilender
Nachbar kaltblütig ermordet wurde, verlangten die Israelis
einen Austausch gegen drei israelische Soldaten, die im Krieg
gegen die Muslime im Libanon gefangen genommen wurden. Die
westlichen angeblich freien Journalisten waren sich nicht zu
schade, diese Gefangenen in ihren unverschämten Manipulationen
als israelische Geiseln zu bezeichnen. Denn schließlich
handelt es sich bei den israelischen Soldaten im Libanon auch
völkerrechtlich betrachtet nicht um Geiseln, sondern um
Kriegsgefangene.
Als die israelische Armee ihren aggressiven
Feldzug 1982 in den Libanon startete, und das Land so lange
besetzte, bis sie von den opferbereiten Muslimen vertrieben
wurde, konnten die Muslime israelische Soldaten gefangen
nehmen. Kein Libanese ist in Israel eingedrungen und hat dabei
irgendwelche Israelis entführt! Während es sich bei Scheich Obeid um eine Geisel des zionistischen Staatsterrors handelt,
sind die festgehaltenen israelischen Soldaten nichts anderes
als Kriegsgefangene. Faktisch führt Israel auch heute noch
Krieg gegen den Libanon, zumal israelische Soldaten noch heute
Gebiete des Libanon besetzt halten.
All die Reporter,
Journalisten, Auslandskorrespondenten und Verantwortlichen in
den Medien, die bereits bei Rushdie jede Aktion gegen die
Muslime gedeckt haben, taten dieses bei der jüngsten
Aggression gegen die Muslime erneut, und anscheinend wollen
sie nicht von ihrer Mitschuld ablassen. Sie werden eines Tages
ihre Mitschuld verantworten müssen! Während die Medien sich um
die sogenannten westlichen Geiseln im Libanon sorgten,
ermordeten israelische Soldaten völlig unbedrängt von den
Medien täglich mehrere palästinensische Kinder in Gebieten,
die selbst nach UN-Recht als von Israel besetzt gelten. Aber
diesen Massenmord veranstalten die Zionisten nun schon fast
zwei Jahre unaufhörlich, ohne daß die Medien ernsthaft
protestieren. Dabei könnte durch die Verbreitung dieser
erschütternden Wahrheit Druck auf Israel ausgeübt werden, den
Völkermord und die Besetzung zu beenden. So kann auch
festgestellt werden, daß das Medienspektakel zur Verteidigung
Rushdies bei weitem alles übertraf, was bisher insgesamt über
den täglichen Mord an palästinensischen Kindern berichtet
worden ist.