Mensch u. Glaube

Mensch und Glaube

Ayatollah Morteza Motahhari

Inhaltsverzeichnis

Der Islam als umfassende Weltanschauung

Der Islam, dem eine solche Weltanschauung zugrunde liegt, ist eine allumfassende und realistische Lehre. Er berücksichtigt sämtliche, menschlichen Bedürfnisse, sowohl die weltlichen als auch die jenseitigen, die physischen wie auch die psychischen, die verstandesgemäßen und geistigen sowie die gefühls- und neigungsbedingten, die des Individuums sowie die der Gesellschaft.

Die gesamten islamischen Lehren sind je nach Betrachtungsweise in z.B. drei Abschnitte unterteilt worden:

A - Überzeugungsgrundlage

Gemeint ist damit die Verpflichtung jedes einzelnen, sich Kenntnisse hinsichtlich seiner Überzeugung anzueignen. Die Pflicht, die diesbezüglich dem Menschen obliegt, gehört zu den forschenden und wissenschaftlichen Tätigkeiten.

B - Ethik

Damit ist jedes sittliche Verhalten gemeint, zu dessen Einhaltung jeder Muslim verpflichtet ist, ebenso wie die Ausübung guter Werke. Er hat sich fernzuhalten von dem, was im Widerspruch dazu steht. Die Pflichten, die diesbezüglich der Menschheit auferlegt sind, beziehen sich auf die Selbstkontrolle und Selbsterziehung.

C - Gebote

Damit sind die Anweisungen gemeint, die sich auf die praktischen, äußerlichen Handlungen des Menschen beziehen. Sie bestehen aus den Geboten, die das tägliche Leben betreffen und den jenseitsorientierten, den weltlichen wie denen, die sich auf die kommende Welt beziehen, den individuellen wie den gesellschaftlichen.

Die islamische Überzeugungsgrundlage, gemäß der schiitischen Auffassung, umfasst fünf Aspekte:

bulletDer Glaube an einen einzigen Gott
bulletGerechtigkeit
bulletProphetentum
bulletNachfolgerschaft des Propheten in Gestalt der zwölf Imame
bulletDas Jüngste Gericht

Hinsichtlich der Überzeugungsgrundlage, die anzueignen ein jeder Muslim verpflichtet ist und diesbezüglich sich jeder ausreichende Kenntnisse der Fundamente seiner Überzeugung verschaffen muss, erkennt der Islam Nachahmung und Ergebenheit nicht als hinreichend an. Er erachtet es als notwendig, dass sich der einzelne unabhängig und frei von der Richtigkeit seines Glaubens überzeugt.

Aus islamischer Sicht beschränkt sich Religiosität nicht nur auf die physischen Ausführungen wie Beten und Fasten oder auf die materiellen, wie die Fünftelabgabe (Chums) und die Almosenabgabe (Zakat), sondern sie kennt noch eine weitere Frömmigkeit, nämlich die geistige. Die gedankliche oder geistige Religiosität, die der Ermahnung und dem Aufrütteln des Menschen dienlich ist, ist wertvoller und bedeutender als die jahrelange physische Frömmigkeit.

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