Mensch u. Glaube

Mensch und Glaube

Ayatollah Morteza Motahhari

Inhaltsverzeichnis

Islam als Quelle für gedankliche Themen

Ebenso, wie der Heilige Qur´an, der zum Nachdenken und Überlegen einlädt und auf gedankliche Irrwege hinweist, gibt er auch Denkthemen an. Mit anderen Worten, er zeigt Themen auf, die es wert sind, dass der Mensch über sie nachdenkt und sie als Quelle seines Wissens und seiner Informationen nutzt. Der Heilige Qur´an zeigt sich hingegen allgemein ablehnend gegenüber dem Verbrauch von Gedankenenergie hinsichtlich jener Themen, die nur die Ermüdung des Geistes zur Folge haben, das heißt, zu deren Ergründung dem Menschen der Weg verschlossen ist, sowie derjenigen Themen, die mutmaßlich zwar erforschbar, aber dem Menschen nicht dienlich sind.

  1. Natur

Im gesamten Heiligen Qur´an gibt es zahlreiche Verse, welche die Natur, das heißt Erde, Himmel, Sterne, Sonne, Wolken, Regen, die Strömungen der Winde und die Bewegungen der Schiffe auf den Meeren, Pflanzen, Tiere und letztlich jedes bemerkbare Vorkommnis, dass der Mensch in seiner Umgebung beobachtet, als Themen empfehlen, über die genau nachgedacht, überlegt und über die ein Resultat erzielt werden muss. Als Beispiel führen wir einen Vers an: „Schaut, was in den Himmeln und auf der Erde ist. Aber die Zeichen und die Warnungen nützen den Leuten, die nicht glauben, nicht.“

(Heiliger Qur´an 10:101)

  1. Geschichte

Der Heilige Qur´an lädt in sehr vielen Versen zum Studium vergangener Völker ein und bezeichnet dieses Studium als Quelle des Zugewinns an Wissen. Aus der Sicht des Heiligen Qur´an verläuft die menschliche Geschichte sowie deren Entwicklung in einer Aufeinanderfolge jeweiliger Traditionen und entsprechender Moralgesetze. Ruhm und Erniedrigung, Erfolg und Niederlage, Glück und Unglück der Geschichte haben eine regelmäßige und exakte Berechnung.

Mit den Erkenntnissen dieser Berechnungen und Gesetzmäßigkeiten kann die zeitgenössische Geschichte zum Wohl und zum Nutzen der heutigen Menschheit entscheidend bestimmt werden. Als Beispiel dazu ein Vers: „Schon vor euch wurde (mit den Menschen) beispielhaft verfahren. Geht auf der Erde umher und schaut, wie das Ende derer war, die (die Botschaft) für Lüge erklärt haben.“

(Heilige Qur´an 3:137)

  1. Das Innere des Menschen

Der Heiligen Qur´an bezeichnet das Innere des Menschen als Quelle ganz besonderer Weisheit. Nach Aussage des Heiligen Qur´an gibt es in der gesamten Schöpfung göttliche Hinweise, Zeichen und Merkmale, die die Wahrheit offenbaren.

Der Heilige Qur´an erklärt all das, was sich außerhalb des Menschen selbst befindet, als “Universum“ und bezeichnet das menschliche Innere als Seele, wobei er auf die besondere Bedeutung des menschlichen Gewissens hinweist. Die arabischen Ausdrücke für Universum und Seele in der islamischen Literatur stehen in diesem Zusammenhang.

Kant, der deutsche Philosoph, gebrauchte einen Satz, der Weltberühmtheit erlangt hat, und auch auf einer Gedenktafel[1] eingemeißelt wurde: „Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: Der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir“

[1] Die Erinnerungstafel an Kant war ursprünglich an der Süd-West-Mauer des Königsberger Schlosses angebracht. Heute ist sie zweisprachig an der Russischen Universität in Kaliningrad befestigt.

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