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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Gebete
Mohammed erkannte, daß er übereilt gehandelt und sich
schlecht zur Eroberung des Heiligtums vorbereitet hatte.
Er geißelte sich vierzehn Tage, daß ihm das Blut in Bächen
vom Körper rann, nahm keinen Bissen Brot und betete für die
gefallenen Moslems.
Am fünfzehnten Tage erschien ihm nach dem Gebete der
Abendröte Gabriel. Er stellte eine silberne Leiter an, auf der
Mohammed empor zum Himmel stieg.
Moses stand am Tor der Wache und sprach:
»Was wünschest du, Mohammed?«
Mohammed neigte sich:
»Ich habe gesündigt durch schlecht getane Tat. Ich komme,
für die Seelen meiner gefallenen Freunde Gnade und Verzeihung
zu erbitten.«
Moses sprach: »Sie sei, auf deine Fürsprache, ihnen
gewährt«, und führte ihn bis in den siebenten Himmel zu den
letzten Wonnen der Erkenntnis, zu Gott.
Und Mohammed fragte, in eine Wolke versunken, Gott, wieviel
Gebete er seinem Volke täglich auferlege.
Da antwortete Gott durch Moses: »Fünfzig!« Da sprach
Mohammed: »Herr, es sind nicht alle Menschen so stark, daß sie
fünfzig Gebete täglich ertrügen. Sind nicht die meisten
schwach und elend, und ist nicht ihre Brust mit Qualen
gefüllt? Ich will wohl täglich tausend Gebete verrichten: laß
meinem Volke die Gebete nach!« Da forderte Gott von Mohammed
durch Moses vierzig Gebete von seinem Volk.
Mohammed aber sprach: »Das Gebet ist mühsam und mein Volk
ist schwach, laß, Herr, noch größer deine Milde walten!«
Und Gott erließ seinem Volke auf das unaufhörliche Flehen
Mohammeds alle Gebete bis auf fünf: das Morgengebet, sobald
die Morgenröte erblinkt, das Mittaggebet, wenn die Sonne im
Zenith steht, das Nachmittaggebet, wenn die Sonne nach Westen
sank, das Abendgebet, wenn die Sonne unter den Horizont
taucht, das Nachtgebet, wenn der letzte Schein der Abendröte
von den Lippen der Nacht aufgesaugt wurde.