.Nahdsch-ul-Balagha
als Buch finden Sie im Verlag Eslamica.
1. Brief – An die Bewohner Kufas, als er (a.) nach Basra
marschierte
An die
Bewohner Kufas, als er (Imam
Ali (a.)) von
Medina nach
Basra
marschierte
Vom
Diener Allahs,
Ali, dem
Befehlshaber der Gläubigen, an die Bewohner
Kufas, die die Front der Helfer
und die Hochstehenden der
Araber bilden.
Im Folgenden informiere ich euch über die
Sache mit
Uthman derart, dass das Hören von ihm so ist, als ob
man ihn sehen würde. Die Leute haben ihn verunglimpft, während
ich ein Mann unter den
Auswanderern [muhadschirin] war, der am
meisten die Zufriedenheit (der Menschen) suchte und sie am
wenigsten tadelte, wogegen
Talhas und
Zubairs leichteste
Schritte gegen ihn hartes Trampeln waren (von schnellen
Pferden und Kamelen), und ihre sanfteste Stimme war schroff,
und (auch)
Aischa hegte unerwartet Zorn gegen ihn. So wurde
ihm beschieden, dass eine Gruppe Leute ihn töteten, und die
Menschen leisteten mir den
Treueid, ohne dazu genötigt noch
gezwungen zu sein, sondern freiwillig und aus freien Stücken.
So wisset, dass die Stätte der
Auswanderung (Medina) sich ihrer Bewohner entledigt hat,
und (auch) sie haben sie aufgegeben. Sie brodelt wie ein
Dampfkessel, und die Zwietracht erstand rund um ihre Achse. So
eilt zu eurem Befehlshaber und begebt euch schnell zur
Anstrengung [dschihad] gegen eure Feinde, so
ALLAH will, Erhaben ist Seine
Pracht.
Erläuterung
Ibn Maitham
schreibt
dass der
Befehlshaber der Gläubigen (a.) sich auf den Weg nach
Basra machte, als er von den intriganten Plänen von
Talha und
Zubair hörte, und er sandte den Bewohnern
Kufas diesen Brief
durch
Imam Hasan (a.) und
Ammar ibn Yasirr, während
Ibn Abu al-Hadid geschrieben hat, dass als der
Befehlshaber
der Gläubigen (a.) in
ar-Rabadha lagerte, er diesen Brief durch
Muhammad ibn Dschafar ibn Abu Talib und
Muhammad ibn Abu Bakr.
In diesem
Brief erhellte der
Befehlshaber der Gläubigen (a.) klar den
Aspekt, dass die Ermordung von
Uthman das Ergebnis der
Bestrebungen von
Aischa,
Talha und
Zubair war, und dass sie es
waren, die darin eine herausragende Rolle spielten. In der Tat
überschritt
Aischa ihre Grenzen und machte seine
Unzulänglichkeiten bei öffentlichen Zusammenkünften publik und
befahl, dass er getötet werden sollte. So schrieb Scheich
Muhammad Abduh: „Eines Tages befand sich
Uthman auf der
Kanzel [minbar], als die
Mutter der Gläubigen
Aischa
die Schuhe und das Hemd des
Propheten (s.) unter ihrem
Schleier hervorholte und sagte: „Dies sind die Schuhe des
Gesandten Allahs, und dies ist sein Hemd, sie sind noch nicht
vergangen, und ihr habt schon seine Religion und seine
Verfahrensweise [sunna] verändert“. Daraufhin kam es zwischen
ihnen zu einem hitzigen Wortwechsel, als sie sagte: „Tötet
diesen
Nathal“, mit dieser Bezeichnung verglich sie ihn mit
einem langbärtigen Gegner.“
Die Leute
waren ohnehin mit
Uthman unzufrieden, so ermutigte dieses
Ereignis mit
Aischa sie. Sie umzingelten ihn, damit er
entweder seine Vorgehensweise korrigieren oder vom
Kalif, Kalifat
zurücktreten möge. Unter diesen Umständen gab es dunkle
Vorahnungen, dass er ermordet werden würde, wenn er keine der
beiden Alternativen akzeptierte.
Aischa beobachtete all dies,
doch sie widmete dem keinerlei Aufmerksamkeit, sondern
überließ ihn der Belagerung und beschloss, nach
Mekka zu
reisen, obwohl ihr
Marwan ibn al-Hakam und
Attab ibn Asid
sagten: „Wenn du deine Reise verschiebst, ist es möglich,
dass sein Leben gerettet wird und diese Menge (von Belagerern)
sich zerstreut“, woraufhin sie erwiderte, dass sie
beschlossen hatte, die
Pilgerfahrt [hadsch] zu
vollziehen, und dass das nicht geändert werden könne. Dann
rezitierte
Marwan folgende Gedichtsverse in Form eines
Sprichworts: „Qais setzte meine Länder in Brand, und als
sie in Flammen aufgingen, machte er sich davon und rettete
sich davor.
Ebenso waren
Talha und
Zubair in Wut auf
Uthman entbrannt, sie waren immer
in vorderster Front, dieses Feuer anzufachen und die
Opposition zu intensivieren. Aus diesem Blickwinkel nahmen sie
zu einem großen Teil an seiner Ermordung teil und waren für
das Vergießen seines Blutes letztendlich zumindest maßgeblich
mitverantwortlich. Auch andere Leute kannten sie in dieser
Hinsicht und sahen sie als seine Mörder an, während ihre
Unterstützer nicht in der Lage waren, irgendeine Erklärung
abzugeben, die sie von Schuld freisprechen würde. So schreibt
Ibn Qutaiba, dass als
Mughira ibn Schuba
Aischa bei dem Ort
Autas traf und er sie fragte: „O
Mutter der Gläubigen,
wohin bist du unterwegs?“, und sie erwiderte: „Ich gehe
nach
Basra“. Er fragte sie nach dem Zweck ihrer Reise, und
sie antwortete: „Um
Uthmans Blut zu rächen.“ Er sagte:
„Aber seine Mörder stehen auf deiner Seite.“ Dann
wandte er sich an
Marwan und fragte ihn, wohin er ginge, und
er sagte, dass er ebenfalls nach
Basra unterwegs sei, und nach
dem Grund gefragt, erwiderte, dass er „das Blut
Uthmans
rächen“ wolle. Dann sagte er: „Uthmans Mörder sind auf
eurer Seite. Diese beiden,
Talha und
Zubair, haben ihn
getötet.“
In jedem
Falle, als diese Gruppe
Basra erreicht hatte, nachdem sie die
Schuld für die Ermordung
Uthmans dem
Befehlshaber der Gläubigen (a.) in die Schuhe geschoben hatten, erhob sich der
Befehlshaber der Gläubigen (a.) ebenfalls, um diese Zwietracht
zu beseitigen und schrieb diesen Brief an die Bewohner von
Kufa, um damit um deren Unterstützung nachzusuchen. Daraufhin
erhoben sich ihre Krieger und Kämpfer in großer Zahl und
schrieben sich in seine Armee ein. Sie stellten sich dem Feind
entgegen voller Tapferkeit, die der
Befehlshaber der Gläubigen (a.) ebenfalls anerkennend erwähnte. Daher ist der
2. Brief
daraufhin eine Anerkennung dieser Tatsache.