Nahdsch-ul-Balagha
Pfad der Eloquenz - Nahdsch-ul-Balagha

Aussprache: nah-dschul-balagha
arabisch:
نهج البلاغة
persisch:
نهج البلاغة
englisch: Peak of Eloquence

Mehr zum Thema siehe: Nahdsch-ul-Balagha

28. Brief – Als Antwort auf Muawiya

Als Antwort auf Muawiya, von dem Scharif (Radhi) sagte, das dies eines der schönsten Schriftstücke sei

Im Folgenden habe ich deinen Brief erhalten, in dem du an die Tatsache erinnerst, dass Allah Muhammad (s.) für Seine Religion auserwählt hat und ihm durch seine Gefährten half, die ihn unterstützten. Das Schicksal hielt für uns Seltsames über die bereit, da du anfingst, uns von der Prüfung Allahs Des Erhabenen für uns und Seiner Huld gegenüber uns in Gestalt Seines Propheten zu berichten, und damit warst du wie jemand, der Datteln nach Hadschar trägt[1], oder wie jemand, der seinen Lehrer im Bogenschießen zum Kampf herausfordert. Du hast behauptet, dass dieser und jener der Hervorragendste unter den Menschen im Islam ist, und du hast etwas erwähnt, von dem du fern bist, wenn es Tatsache ist, und wenn es fehlerhaft ist, dann wird dich sein Makel nicht tangieren. Und was hast du damit zu tun, wer der Ausgezeichnete ist und wer der Unterlegene, sowie wer der Regierende und wer der Regierte ist? Und was haben die Amnestie-Freigelassenen [tulaqa][2] und die Söhne der Amnestie-Freige­lasse­nen mit der Unterscheidung zu tun zwischen den ersten Auswanderern und der Bestimmung ihres Grades und der Kennzeichnung ihres Niveaus? Niemals! Das Zischen wie das eines Pfeils war nicht von (einem echten Pfeil), und derjenige schickte sich an, darüber zu urteilen, worüber gegen ihn das Urteil gefällt wird! Oh Mensch, bleibst du nicht besser in deinen Grenzen, und kennst du nicht dein geringes Fassungsvermögen? Solltest du nicht dort zurückbleiben, wohin das Schicksal dich zurückgestellt hat? Was gehen dich die Niederlage des Besiegten an und der Sieg des Siegers?

Du bist wahrlich ein notorischer Wanderer im Irrtum und der Gradheit (des Weges) abgeneigt. Siehst du nicht – ohne dass ich dir Nachricht gebe, sondern (nur) von der Huld Allahs erzähle – dass Leute von den Auswanderern [muhadschirin] und Helfern [ansar] auf dem Wege Allahs Des Erhabenen Märtyrer wurden, und jeder (von ihnen) einen Vorzug genießt. Doch als einer unserer Märtyrer den Märtyrertod erreichte, wurde er „– Fürst der Märtyrer [sayyid-u-schuhada][3] genannt. Der Gesandte Allahs (s.) zeichnete ihn aus, in dem er siebzig Größenpreisungen [takbir][4] während des Totengebets für ihn verlas.

Und siehst du nicht, dass manchen Leuten die Hände abgeschnitten wurden (, als sie sich) auf dem Wege Allahs (aufopferten) – und jeder von ihnen genießt einen Vorzug (deswegen), doch als mit einem von uns gemacht wurde, was mit einem von ihnen geschah, nannte man ihn „Der mit den beiden Flügeln ins Paradies fliegt“[5] und „der mit den beiden Flügeln“ [dhul dschanahain]“. Wenn Allah nicht das Selbst (Lob) aus (Gründen der) Reinigung des Menschen verboten hätte, dann hätte ein Sprecher[6] die gesamten Vorzüge erwähnt, die die Herzen der Gläubigen kennen, und die die Ohren der Zuhörer nicht mehr vergessen werden.

So lass den beiseite, dessen Wurf (das Ziel) verfehlt. Wir sind die Werkzeuge unseres Herrn, und die Menschen sind hernach unsere Werkzeuge. Unsere altehrwürdige Ehre und unsere altbekannte Macht über dein Volk haben uns nicht daran gehindert, uns mit euch zu mischen, haben geheiratet und verheiratet, als wärt ihr auf gleicher Ebene (mit uns), während ihr das nicht seid! Wie kann das auch sein, wo doch von uns der Prophet kommt und von euch der Lügner (Abu Dschahl), von uns ist der Löwe Allahs (Hamza, r.) und von euch kam der Löwe der Bündnisse (der Gegner). Von uns sind die beiden Herren der jungen Männer im Paradies (Imam Hasan und Imam Husain, a.), und von euch die jungen Männer des Feuers. Von uns ist die beste Frau der Welten (Fatima Zahra, a.), und von euch kommt die Trägerin des Feuers (die Frau Abu Lahabs), unter vielem, was für uns und gegen euch spricht!

Unser Islam wurde gehört, (unsere Größe selbst) in der Zeit der Unwissenheit kann nicht geleugnet werden, und das Buch Allahs umfasst alles, was von uns abweicht, und das ist die Aussage des Erhabenen und Hohen:

„Und Blutsverwandte sind einander näher gemäß dem Buche Allahs.“[7]

Und Er, Der Erhabene, sagt auch:

„Sicherlich sind die Ibrahim Nächststehenden unter den Menschen jene, die ihm folgten, und dieser Prophet und die Gläubigen. Und wahrlich, Allah ist der Beschützer der Gläubigen.“[8]

Einmal sind wir wegen der Verwandtschaft (zum Propheten) die Überlegenen, und zweitens wegen des Gehorsams. Als die Auswanderer [muhadschirin] am Tage von Saqifa gegenüber den Helfern [ansar] sich (auf die Verwandtschaft) mit dem Gesandten Allahs (s.) beriefen, besiegten sie sie. Wenn die Spaltung dadurch (durch Verwandtschaft) entstand, so war das Recht auf unserer Seite unter Ausschluss von euch, und wenn sie durch etwas anderes entstand, dann gilt die Behauptung der Helfer [ansar].

Du hast behauptet, dass ich gegen jeden der Kalifen Neid gehegt und gegen jeden von ihnen ungerecht gehandelt hätte, und selbst wenn das so gewesen wäre, so ist das kein Verbrechen an dir, so dass es einen Vorwand für dich darstellen könnte. Dies wäre ein Mangel, der weit von dir entfernt ist (dass Du ein Recht hättest, dich darüber zu beschweren).

Und du hast gesagt, dass ich an der Nase herumgeführt wurde wie ein Kamel, bis ich (Abu Bakr) den Treueid leistete. Bei dem Ewigen Allah, du wolltest mich tadeln und hast mich (stattdessen) gelobt, und du wolltest (mich) bloßstellen und wurdest stattdessen selber bloßgestellt! Was für ein Makel kann das für einen Muslim sein, dass er ein Unterdrückter ist, solange er keinen Zweifel an seiner Religion hegt, noch in seiner sicheren Gewissheit unsicher geworden ist! Und dieses Argument meinerseits ist an andere als an dich gerichtet, doch ich habe es dir gegenüber insoweit angewandt, als es sich auf dich bezogen anbot.

Dann hast du meinen Fall und Uthmans erwähnt, und dir steht eine Antwort darauf zu aufgrund deiner Verwandtschaft mit ihm. So wer von uns war nun ihm gegenüber feindlicher gesonnen, und hatte sich mehr seiner Ermordung verschrieben? Wer bot ihm seine Hilfe an, doch er ließ ihn sich setzen und wies ihn an, aufzuhören damit, oder den er um Hilfe bat und dieser sich von ihm abwandte und ihm den Tod brachte, bis das sein Schicksal ihn ereilte? Nein, bei Allah:

„Allah kennt diejenigen unter euch, die (die Menschen) behindern; und diejenigen, die zu ihren Brüdern sprechen: ´Kommt her zu uns´; und sie lassen sich nur wenig auf Kampf ein.“[9]

Ich pflegte mich nicht dafür zu entschuldigen, dass ich ihn immer wegen seiner Neuerungen tadelte, und wenn mein Hinweis und Rechtleitung an ihn eine Sünde war, so ist manch Getadelter sündlos,

„Und der (einzige) Nutzen für den Ratgeber ist der Argwohn (wegen Bösem). Ich wollte nur Besserung, soweit ich kann“,[10]

„und mein Erfolg liegt nur bei Allah, auf Ihn vertraue ich, und an Ihn wende ich mich.“ [11]

Und du hast erwähnt, dass es für mich und meine Gefährten von deiner Seite aus nur das Schwert gibt, und du hast (damit) selbst (einen Weinenden) zum Lachen gebracht. Wann hast du die Banu Abdulmuttalib gesehen, dass sie von ihren Feinden zurückwichen und durch die Schwerter eingeschüchtert wurden?

„Warte ein wenig, bis Hamal in die Schlacht kommt“ [12], dann wird der dich verfolgen, den du verfolgst, und der, den du weit entfernt wähntest, wird sich dir nähern.

Und ich eile zu dir mit einer großen Streitmacht von den Auswanderern [muhadschirin] und den Helfern [ansar] und denen, die ihnen im Guten folgten. Ihre Ansammlung ist gewaltig, den Staub (unter den Hufen ihrer Pferde) weithin verbreitend, angetan mit ihren Totengewändern, und das Zusammentreffen mit ihrem Herrn ist das Zusammentreffen, das ihnen am liebsten ist, begleitet von den Nachkommen der Kämpfer von Badr und den Schwertern der Banu Haschim, und du hast bereits gesehen, wie sie auf deinen Bruder, deine Onkel (mütterlicherseits), deinen Großvater und deine (anderen)Verwandten (schlugen).

„Und das ist nicht fern von den Frevlern.“ [13]

Erläuterung

Dieser Brief des Befehlshabers der Gläubigen (a.) ist die Antwort auf Muawiyas Brief, den er nach Kufa schickte durch Abu Umama al-Bahili, und er enthält auch Antworten auf einige andere Aspekte, die Muawiya in seinem anderen Brief erwähnt hatte, den er durch Abu Muslim al-Chawlani sandte.

Im Brief, der von Abu Umama überbracht wurde, hatte Muawiya die Berufung des Propheten (s.) und dessen Aufstieg zur Position der Offenbarung erwähnt und schrieb in so einer Art, als ob es etwas Unbekanntes gewesen wäre oder etwas, was der Befehlshaber der Gläubigen (a.) nicht verstanden und somit Informationsbedarf gehabt hätte. Das ist wie ein Fremder, der das Haus für Leute auf der Landkarte zeichnet, der in diesem Haus wohnt und ihnen Dinge mitteilt, die sie längst wissen. Deswegen verglich ihn der Befehlshaber der Gläubigen (a.) mit einem Mann, der Datteln nach Hadschar brachte, ein Ort, der seinerseits für das üppige Wachstum seiner Datteln berühmt war.

Das ist ein Sprichwort, das man anwendet, wenn jemand einer anderen Person etwas sagt, was sie viel besser weiß. Der Ursprung dieses Sprichworts besteht darin, dass ein Mann aus Hadschar, das nahe an Bahrain am Persischen Golf liegt, nach Basra ging, um zu kaufen und zu verkaufen. Nachdem er seinen Verkauf beendet hatte, schaute er sich auf dem Markt um, um seine Einkäufe zu machen, und sah, dass es nichts Billigeres als Datteln gab. Er entschloss sich daher, Datteln zu kaufen, und als er Hadschar erreichte mit seiner Ladung von Datteln und der Preis für Datteln dort niedrig war, hatte er keine Alternative, als die Datteln zu lagern, bis der Preis wieder steigen würde. Aber er fiel weiterhin Tag für Tag, und alle Datteln verfaulten und ließen ihm nichts außer ihren Kernen.

Kurzum, nachdem er den Aufstieg des Propheten zum Prophetentum erwähnt hatte, berichtete Muawiya über die Auszeichnungen und Verdienste der drei Kalifen aus seiner Sicht und schrieb:

„Der Hervorragendste unter den Gefährten und der Hochrangigste in den Augen der Muslime war der erste Kalif, der alle Muslime unter einer Stimme versammelte, ihre Uneinigkeit beseitigte und diejenigen bekämpfte, die den Islam vergaßen. Nach ihm ist es der zweite Kalif, der Siege errang, Städte gründete und die Ungläubigen demütigte. Dann kommt der dritte Kalif, der ein Opfer von Ungerechtigkeit wurde. Er propagierte die Religion und verbreitete das Wort Allahs weithin.“ [14]

Mit diesem zusammenhanglosen Gerede bezweckte Muawiya, die Gefühle des Befehlshabers der Gläubigen (a.) zu verletzen und so seinen Zorn zu erregen, damit er durch seine Zunge oder seine Feder herabsetzende Worte über die (drei) Kalifen äußerte, auf dass er dann unter Ausnutzung dieser Aussagen die Iraker und Syrer gegen ihn aufhetzen konnte. Tatsächlich hatte er schon den Gedanken unter diese Leute gebracht, dass der Befehlshaber der Gläubigen (a.) die Leute gegen Uthman aufgehetzt habe, Talha und Zubair habe ermorden lassen, dass er Aischa aus ihrem Haus vertrieben und das Blut tausender Muslime vergossen habe. Da sie keine Ahnung von den tatsächlichen Gegebenheiten hatten, waren sie von diesen jeglicher Grundlage entbehrenden Behauptungen überzeugt, und um ihre Gegnerschaft gegenüber dem Befehlshaber der Gläubigen (a.) noch anzustacheln, hielt er es für ratsam, sie glauben zu machen, dass der Befehlshaber der Gläubigen (a.) die Errungenschaften der drei Kalifen nicht anerkannte und Feindschaft und Bosheit gegen sie hegte. Dafür wollte er das Schreiben des Befehlshabers der Gläubigen (a.) als Beweis verwenden sowie zum Aufstacheln der Iraker, da deren Mehrheit von der von den drei Kalifen geschaffenen Umgebung und ihrer Größe sehr beeindruckt waren. Doch der Befehlshaber der Gläubigen (a.) durchschaute seine Absicht und gab ihm solch eine Antwort, die einen Knoten in Muawiyas Zunge verursachte und er nicht wagen konnte, den Brief irgendjemandem zu zeigen. So stellte der Befehlshaber der Gläubigen (a.) Muawiyas Niedertracht heraus, indem er auf dessen Feindschaft gegenüber dem Islam Bezug nahm und auf seine Unterwerfung unter den Islam durch Zwang und ihm riet, in seinen Grenzen zu bleiben und ihn davor warnte, die Auswanderer [muhadschirin] in Stufen einzuteilen, die ihm in jeder Hinsicht überlegen waren, da sie die Vorreiter der Auswanderung [hidschra] aus Mekka nach Medina waren. Wogegen Muawiya selbst nur zu denen gehörte, deren Leben verschont worden war am Tag des Falls von Mekka und nicht im Entferntesten mit den Auswanderern [muhadschirun] zu tun hatte. Folglich hatte der Befehlshaber der Gläubigen (a.) in dieser Angelegenheit Muawiyas Stellung mit einem falschen Pfeil unter wahren Pfeilen verglichen. Dieses Sprichwort wird gebraucht, wenn jemand sich mit Personen brüstet, mit denen er gar nichts zu tun hat. Was Muawiyas Aussage angeht, dass irgendeiner der Hervorragendste sei, so benutzte der Befehlshaber der Gläubigen (a.) den Satz „du hast behauptet“, um zu zeigen, dass es Muawiyas persönliche Meinung war und nicht im Entferntesten der Realität entsprach, weil dieses Wort „du hast behauptet“ [za´amta] angewandt wird, wenn eine falsche oder unrealistische Aussage getätigt wird.

Nachdem er diese Behauptung über den Hervorragendsten widerlegt hatte, wandte sich der Befehlshaber der Gläubigen (a.) jenen Eigenschaften und Auszeichnungen der Banu Haschim zu, die den hohen Grad ihrer Errungenschaften auffallend darlegen. Daher erreichten diejenigen, die in Verteidigungskämpfen teilnahmen und den Märtyrertod erlangten, hohe Stellungen. Doch die Auszeichnung von Hamza, die er aufgrund seiner hohen Leistungen erlangte, wurde vorher niemand anderem zuteil. Der Prophet (s.) gab ihm den Titel des “Herren der Märtyrer“ und sprach vierzehn mal das Totengebet für ihn, wobei die Anzahl der Größenpreisungen [takbir] auf siebzig anstieg. Genauso verhält es sich mit einer anderen Auszeichnung. Manchen Kämpfern wurden während diverser Schlachten die Hände im Laufe der Schlacht abgeschnitten. Zum Beispiel wurden in der Schlacht von Badr die Hände von Chusaib ibn Isaf al-Ansari und von Muadh ibn Dschabal abgeschnitten sowie in der Schlacht von Uhud die von Amr ibn al-Dschamuh as-Salami und Ubaid (Atik) ibn at-Tayyihan, dem Bruder von Abu Haitham at-Tayyihan. Aber als die Hände von Dschafar ibn Abu Talib in der Schlacht von Mutah abgeschnitten wurden, zeichnete der Prophet ihn besonders aus, indem er ihn „der ins Paradies fliegt“ und „der mit den beiden Flügeln“ nannte.

Nachdem Imam Ali (a.) die besonderen Verdienste der Banu Haschim erwähnte, wandte er sich seinen eigenen Errungenschaften zu, von denen die Geschichtsschreibung und die Überlieferungen voll sind, und die weder von Zweifeln noch Missbilligung angetastet werden können. Deswegen haben Überlieferer wie Ahmad ibn Hanbal[15] und andere festgestellt:

„Die Anzahl der Überlieferungen, die durch verlässliche Quellen überliefert wurden hinsichtlich der herausragenden Stellung von Ali ibn Abu Talib, wurde über niemanden der anderen Gefährten des Propheten berichtet.“ [16]

Eine wichtige Auszeichnung unter diesen besonderen Auszeichnungen der Ahl-ul-Bait ist die, auf die der Befehlshaber der Gläubigen hinwies in diesen Worten: „Wir sind die Werkzeuge unseres Herrn, und die Menschen sind hernach unsere Werkzeuge.“ Dies ist die höchste Auszeichnung, deren Erhabenheit nicht einmal von der erhabensten Persönlichkeit erreicht werden kann, und neben der jede andere Auszeichnung gering wirkt. Ibn Abu al-Hadid schreibt in Anerkennung der Größe und Überlegenheit dieses Satzes:

„Der Befehlshaber der Gläubigen will damit vermitteln: ´Wir sind nicht irgendeiner Person verpflichtet, da Allah uns alle Segnungen hat zuteil werden lassen, wobei es keinen Mittler gibt zwischen Allah und uns, während alle anderen Menschen unter unserer Verpflichtung und Schutz stehen, da wir die Mittler sind zwischen ihnen und Allah, dem Erhabenen, dies ist in der Tat eine hohe Stellung.´ Die äußere Bedeutung ist die, die die Worte zeigen, aber der wahre Sinn dahinter ist der, dass die Ahl-ul-Bait die gehorsamen Diener Allahs sind, und die Menschen ihre gehorsamen Anhänger sein müssen.“ [17]

Da diese Leute die ersten Empfänger der Gnaden von Allah und die Quelle der Wohltaten für den Rest der Menschheit sind, kann niemand von den Menschen mit ihnen verglichen werden, noch kann irgendjemand als ihnen gleichwertig betrachtet werden aufgrund des sozialen Kontaktes mit ihnen, erst recht nicht jene Personen, die in direktem Gegensatz standen zu den Errungenschaften und Charakteristiken dieser Leute und gegen Wahrheit und Recht zu jeder Gelegenheit opponierten. Der Befehlshaber der Gläubigen (a.) zeigt beide Seiten des Bildes Muawiya und sagt in einem anderen Brief:

„Der Prophet war von uns, während dein Vater Abu Sufyan der Eifrigste war in der Gegnerschaft zu ihm. Hamza war von uns, und der Prophet gab ihm den Titel „Löwe Allahs“, während dein Onkel mütterlicherseits Utba ibn Rabi´a stolz war, der „Löwe der Verschwörer“ (gegen den Propheten) zu sein.“

Als in der Schlacht von Badr Hamza und Utba ibn Rabi´a sich gegenüberstanden, sagte Hamza: „Ich bin Hamza, der Sohn von Abdulmuttalib, und ich bin der Löwe Allahs und der Löwe Seines Propheten“, woraufhin Utba sagte: „Ich bin der Löwe der Verschwörer (gegen den Propheten).“ In einer anderen Version wurde das Wort “Assad-ul-Ahlaf“ überliefert. Das bedeutet, dass er der Anführer der alliierten Parteien war. Die Geschichte der Verschwörung ist Folgende: Als die Banu Abd Manaf eine herausragende Stellung unter den arabischen Stämmen erlangten, waren sie der Ansicht, dass sie die Ämter rund um die Kaaba von den Banu Abd Dar zu übernehmen und sie von diesen Ämtern zu entheben. In diesem Zusammenhang verbanden sich die Banu Abd Manaf mit den Stämmen der Banu Assad ibn Abduluzza, Banu Taim, Banu Zuhrah und Banu al-Harith, und schlossen ein Abkommen mit ihnen. Um ihr Bündnis zu bekräftigen, tauchten sie ihre Hände in Parfüm und schworen, dass sie einander unterstützen würden. Deswegen wurden diese Stämme „Die Stämme der verschworenen keuschen Parteien“ genannt. Auf der anderen Seite schworen die Banu Abd Dar, Banu Machzum, Banu Sahm und Banu Adi ebenfalls, dass sie den Banu Abd Manaf und deren Verbündeten Widerstand leisten würden. Diese Stämme wurden die „Verbündeten“ genannt. Utba hielt sich für den Anführer der verbündeten Parteien. Einige Kommentatoren meinten, dass das Wort “Assad-ul-Ahlaf“ auf Abu Sufyan hinwies, weil er verschiedene Stämme gegen den Propheten schwören ließ in der Grabenschlacht, während andere Kommentatoren es auf Assad ibn Abduluzza bezogen, aber diese Interpretation hat kein Gewicht, weil der Befehlshaber der Gläubigen (a.) hier Muawiya anspricht, und diese Interpretation trifft nicht auf Muawiya zu, da die Banu Abd Manaf eine Partei dieser Allianz waren.

Dann sagt der Befehlshaber der Gläubigen (a.): „Von uns sind die beiden Herren der jungen Männer im Paradies“, wobei er Bezug nahm auf die Aussage des Propheten: „Hasan und Husain sind die Herren der jungen Männer im Paradies“, während die jungen Männer der anderen Seite in der Hölle sind. Dies bezieht sich auf die Söhne von Uqba ibn Abu Mu´ayt, über den der Prophet sagte: „Für euch und eure Söhne ist die Hölle bestimmt“. Dann sagt der Befehlshaber der Gläubigen (a.), dass unter ihnen die Herrin aller Frauen der Welten ist, nämlich Fatima Zahra (a.), während in der anderen Partei sich die Trägerin des Feuers befindet, was sich auf Umm Dschamil bezieht, die Schwester Abu Sufyans. Diese Frau pflegte auf den Weg des Propheten (s.) Dornen zu streuen. Sie wurde im Qur´an erwähnt zusammen mit Abu Lahab[18].

Es wird überliefert vom Befehlshaber der Gläubigen, Umar ibn Chattab, Hudhaifa ibn Yaman, Abu Said al-Chudri, Abu Huraira usw., dass der Heilige Prophet (s.) sagte:

„Wahrlich, Fatima ist die Herrin der Frauen im Paradies, und Hasan und Husain sind die beiden Herren der jungen Männer im Paradies. Aber ihr Vater (Ali) ist höher als sie.“[19]

Es wird von Imran ibn al-Husain und Abu Thalaba al-Chuschni überliefert, dass der Heilige Prophet (s.) zu Fatima (a.) sagte:

„Oh mein Töchterchen, bist du nicht zufrieden damit, dass du die Herrin aller Frauen der Welten bist?“, und sie sagte: „Oh Vater, was ist dann mit Mariam, der Tochter Imrans?“, und er sagte: „Sie war die Herrin der Frauen ihres Zeitalters, und du bist die Herrin der Frauen deines Zeitalters. Wahrlich, bei Allah, ich habe dich mit dem Höchsten aller Männer in dieser Welt und im Jenseits vermählt. Nur ein Heuchler kann ihn hassen.“ [20]

Auch Aischa berichtete, dass der Heilige Prophet (s.) sagte:

„Oh Fatima, bist du nicht damit zufrieden, dass du die Herrin der Frauen der Welten bist (oder) die Herrin der Frauen dieser Umma oder unter den Frauen der Gläubigen?“ [21]

Die Aussage „Und der (einzige) Nutzen für den Ratgeber ist der Argwohn (wegen Bösem). Ich wollte nur Besserung, soweit ich kann“, bedeutet, dass eine Person, die in ihren Ratschlägen an anderen zu weit geht, verdächtigt wird, dass sie ihre persönlichen Ziele dabei verfolgt, wenn sie das macht, selbst wenn ihr Rat eine gute Grundlage oder auf aufrichtiger Absicht und Selbstlosigkeit basieren sollte. Dieser Einzeiler wird als Sprichwort gebraucht bei derlei Gelegenheiten. Das ganze Sprichwort lautet folgendermaßen: „Wie oft wird dir ein guter Rat gegeben, aber manchmal ist der einzige Nutzen für den Ratgeber der Argwohn (vor Bösem).“

Die Aussage: „Warte ein wenig, bis Hamal in die Schlacht kommt“ ist ein Gedichtvers über Hamal ibn Badr, und der ganze Zweizeiler lautet: „Warte ein wenig, bis Hamal in die Schlacht kommt, wie schön ist der Tod, wenn er kommt.“ Die Geschichte dahinter sieht so aus, dass Malik ibn Zuhair gegenüber Hamal ibn Badr mit Krieg drohte, und der als Antwort diesen Zweizeiler rezitierte, dann griff er Malik an und tötete ihn. Als Maliks Bruder das sah, tötete er Hamal und seinen Bruder Hudhaifa aus Rache. Dann beschrieb er dies in folgendem zweizeiligem Gedicht: „Ich beruhigte mein Herz, indem ich Hamal ibn Badr tötete, und mein Schwert beruhigte mich, indem es Hudhaifa tötete.“

[1] Das deutsche Gegenstück für die Ausdrucksweise wäre: Eulen nach Athen tragen. Siehe auch Erläuterung.

[2] Siehe Erläuterung zum 17. Brief

[3] Hier ist Hamza (r.) gemeint.

[4] Die Aussage “Allah ist am Größten“ [Allahu akbar]

[5] Gemeint ist Dschafar at-Tayyar (r.), ein Bruder Imam Alis (a.)

[6] Damit meint Imam Ali (a.) wohl einen Sprecher der Ahl-ul-Bait, da die Vorzüge der Ahl-ul-Bait (a.) die der anderen Menschen bei weitem überwiegen.

[7] Heiliger Qur´an 33:6

[8] Heiliger Qur´an 3:68

[9] Heiliger Qur´an 33:18

[10] Ein Sprichwort, dessen Sinn in der Erläuterung behandelt wird

[11] Heiliger Qur´an 11:88

[12] Ein Gedichtvers über Hamal ibn Badr, siehe dazu Erläuterung

[13] Heiliger Qur´an 11:83

[14] Siehe: ”Siffin“, von al-Minqari, S. 86-87; “Iqd al-Farid“, Band 4, S. 334-335; ”Scharh Nahdsch-ul-Balagha“, Band 15, S. 186

[15] Ahmad ibn Hanbal (164-241 n.d.H. (780-855 n.Chr)) ist bekannt als Gründer einer der Rechtsschulen der Sunniten.

[16] Siehe: “Al-Mustadrak“, Band 3, S. 107; “Al-Isti´ab“, Band 3, S. 1115; “Tabaqat al-Hanabilah“, Band 1, S. 319; “Al-Kamil“, Band 3, S. 319; “Tahdhib at-Tahdhib“, Band 7, S. 339, “Fath al-Bari“, Band 7, S. 57

[17] Scharh Nahdsch-ul-Balagha“, Band 15, S. 194

[18] Siehe dazu Heiliger Qur´an Sure 111

[19] Siehe u.a.: “Al-Dschami Sahih“ von Tirmidhi, Band 5, S. 656, 661; “Musnad“ von Ahmad ibn Hanbal, Band 3, S. 3, 62, 63, 82, Band 5, S. 391, 392; “Sunan“ von Ibn Madscha, Band 1, S. 56, “Al-Mustadrak“ von al-Hakim, Band 3, S: 167; “Madschma´az-Zawa´id, Band 9, S. 183, 184, 201; “Kanz al-Ummal“ von al-Muttaqi, Band 13, S. 127, 128; “Al-Isti´ab“; Band 4, S. 1895; “Usd al-Ghaba“, Band 5, S. 574; “Tarich Bagdad“, Band 1, S. 140; Band 6, S. 372; Band 10, S. 230; “Tarich“ von Ibn Asakir, Band 7, S. 365

[20] “Hilya al-Auliya“; Band 2, S. 92; „Al-Isti´ab“, Band 4, S. 1895; “al-Isaba“, Band 4, S. 275

[21] “Sahih“ von Buchari, Band 8, S. 79; “Sahih“ von Muslim, Band 7, S. 142-144; “Sunan“ von Ibn Madscha; Band 1, S. 518; “Musnad“ von Ahmad ibn Hanbal, Band 6, S. 282; “Al-Mustadrak Sahihain“ von al-Hakim, Band 3, S. 156

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