Nahdsch-ul-Balagha
Pfad der Eloquenz - Nahdsch-ul-Balagha

Aussprache: nah-dschul-balagha
arabisch:
نهج البلاغة
persisch:
نهج البلاغة
englisch: Peak of Eloquence

Mehr zum Thema siehe: Nahdsch-ul-Balagha

51. Brief – An seinen Beauftragten der Grundsteuer

(Rundbrief) an seinen Beauftragten (für die Eintreibung) der Grundsteuer [charadsch]

Von dem Diener Allahs, Ali ibn Abu Talib, dem Befehlshaber der Gläubigen, an die Zuständigen für die Grundsteuer.

Im Folgenden, wer nicht davor auf der Hut ist, wohin er geht, hat für seine Seele nichts vorausgesandt, um sie zu schützen. Und wisset, dass das euch Auferlegte geringfügig ist, während der Lohn dafür groß ist. Wenn nicht dafür Strafe befürchtet werden müsste, was Allah untersagt hat an Revolte und Feindseligkeit, dann läge doch in der Vermeidung dessen soviel Lohn, dass es keine Entschuldigung dafür gäbe, nicht danach zu streben. Gewährt den Menschen von eurer Seite aus Gerechtigkeit und seid gegenüber ihren Bedürfnissen geduldig, denn ihr seid die Schatzmeister der Untertanen, die Bevollmächtigten der Umma und die Botschafter der Imame. Beschämt niemanden wegen seiner Bedürfnisse und hindert ihn nicht daran, danach (der Erfüllung seiner Bedürfnisse) zu streben. Verkauft nicht für die Leute (damit sie die Grundsteuer bezahlen können) ihre Winter- oder Sommerbekleidung, noch die Tiere, mit denen sie arbeiten, noch einen Sklaven. Schlagt niemanden mit der Peitsche wegen eines Dirhams. Rührt nichts von dem Eigentum auch nur einem der Leute an, sei es einer, der betet (d.h. Muslim) oder einer, der unter Vertrag steht (Juden oder Christen unter Schutzvertrag), außer ihr findet ein Pferd oder eine Waffe, mit dem die Muslime angegriffen werden sollen. Denn es steht dem Muslim nicht an, dieses den Händen der Feinde des Islams zu überlassen, denn das würde bedeuten, ihnen über ihn (den Islam) Macht zu verleihen.

Geizt nicht gegenüber euch selber mit gutem Rat, der Armee gegenüber mit gutem Verhalten, noch gegenüber den Untertanen mit Hilfe, noch gegenüber der Religion Allahs mit Macht. Erweist euch als tapfer auf dem Wege Allahs, wie es für euch verpflichtend ist, denn Allah Der Erhabene hat von uns verlangt, dass wir Ihm danken, so sehr wir können, und dass wir Ihm nach unseren besten Kräften unterstützen. Und es gibt keine Kraft außer bei Allah, dem Hohen und Glorreichen.

Erläuterung

An der Anweisung Imam Alis (a.) an seine Beauftragten der Grundsteuer wird deutlich, wie sehr die Belange der Betroffenen berücksichtigt werden sollten, so dass niemand in Schwierigkeiten geriet und dass die gleichen Rechte für Juden und Christen angewandt werden sollten. Während der Islam zur Befreiung von Sklaven anhielt, hielten sich manche Juden und Christen, aber auch einige Muslime (noch) nicht daran, aber selbst in jenen Fällen griffen die Beauftragten nicht gewaltsam ein, sondern Ziel war die gemeinsame Läuterung und tatsächliche Befreiung der Sklaven, die wirtschaftlich abhängig waren. Zuweilen verweisen Gelehrte bei den Passagen bezüglich “Sklaven“ in solchen Zusammenhängen darauf, dass jene Personen eher als Diener bzw. Angestellte im heutigen Sinn zu betrachten waren. Da sie selbst über kein Grund und Boden verfügten, waren sie abhängig von dem Einkommen, welches sie durch ihre Arbeitskraft erwirtschaften konnten, womit sie ihre Familien ernährten.

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