Nahdsch-ul-Balagha - Pfad
der Eloquenz
(Er
(a.) hielt diese Predigt) nach dem Überfall von al-Dhahhak ibn
Qais, dem Gefährten Muawiyas bei der Pilgerfahrt [hadsch], und
darin ruft er (a.) seine Gefährten (zur Anstrengung) auf, als
er mit den (verschiedenen) Leuten redet.
Ihr Leute, eure Körper sind versammelt,
aber eure Neigungen sind unterschiedlich. Euer Sprechen
erweicht massives Gestein, doch eure Taten lassen die Gegner
hoffen. Ihr sagt in den Sitzungen dieses und jenes, aber wenn
es zum Kampf kommt, sagte ihr: „Beiseite!“.
Der Ruf dessen, der euch ruft, findet keine Beachtung, und
dessen Herz findet keine Ruhe, der hart mit euch ist. Die
Erklärungen sind mit Irrtümern, und ihr batet mich um
Aufschub, die Verteidigung eines Schuldners (der nicht zahlen
will) ist langwierig. Demütigung kann das Unrecht nicht
verhindern, und das Recht kann nur mit (ernsthaftem) Eifer
erreicht werden. Welche Häuser nach euren Häusern werdet ihr
beschützen, und mit welchem Imam werdet ihr nach mir kämpfen?
Bei Allah, der ist getäuscht, den ihr getäuscht habt, und wer
mit euch gewonnen hat, hat – bei Allah – (nur) erfolglose
Pfeile gewonnen. Wer mit euch geschossen hat, hat nur mit
gebrochenen Pfeilen (auf den Gegner) geschossen.
Bei Allah, ich bin nun dahin gekommen, dass ich nicht
bestätige, was ihr sagt, noch auf eure Hilfe hoffe, noch den
Gegner mit euch herausfordere. Was ist mit euch? Was ist eure
Medizin, und was ist euer Heilmittel? Der Gegner besteht (auch
nur) aus Männern wie ihr. Wird es Gerede ohne Wissen geben,
Nachlässigkeit ohne Frömmigkeit und Gier gegen das Recht?!
Nach der
Schlacht von Nahrawan schickte Muawiya seinen Kommandeur
al-Dhahhak ibn Qais al-Fihri mit einer Streitmacht von
viertausend Mann gegen Kufa mit dem Auftrag, dass er Unordnung
in jener Gegend stiften sowie jeden töten sollte, den er
ergreifen kann, damit er ein derartiges Blutvergießen und
Zerstörung anrichte, dass der Befehlshaber der Gläubigen (a.)
weder Ruhe noch Seelenfrieden finden sollte. Er machte sich
auf den Weg, um dieses Ziel zu erreichen, und während er
unschuldiges Blut vergoss und überall Zerstörung verbreitete,
erreichte er einen Ort namens „al-Tha´labiyya“. Dort griff er
eine Karawane von Pilgern nach Mekka an und plünderte ihr
Eigentum und ihre Habseligkeiten. Dann tötete er bei
al-Qutqutana einen Neffen des Prophetengefährten Abdullah ibn
Mas´ud, nämlich Amr ibn Uways ibn Mas´ud zusammen mit seinen
Gefolgsleuten. Auf diese Weise richtete er überall Zerstörung
und Blutvergießen an. Als der Befehlshaber der Gläubigen (a.)
von dieser Verwüstung und Brandschatzung erfuhr, rief er seine
Männer zur Schlacht, um diesem Vandalismus Einhalt zu
gebieten, aber es schien, als ob die Leute den Krieg meiden
würden. Angeekelt von ihrer Lethargie und Schlaffheit bestieg
er die Kanzel und hielt obige Predigt, in der er die Leute
wachrüttelte, damit sie sich schämten, dem Krieg zu
entfliehen, und damit sie sich statt dessen wie tapfere Männer
zum Schutze ihres Landes erheben, ohne falsche und lahme
Ausreden vorzubringen. Zuletzt erhob sich Hudschr ibn Adi
al-Kindi mit einer Streitmacht von viertausend Mann, um den
Gegner zurück zu schlagen, und besiegte ihn bei Tadmur.
Zwischen den Parteien hatte nur ein kleines Gefecht
stattgefunden, als die Nacht kam und al-Dhahhak floh, und nur
neunzehn wurden auf seiner Seite getötet. In der Armee des
Befehlshabers der Gläubigen (a.) fielen zwei Männer als
Märtyrer.