Nahdsch-ul-Balagha
Pfad der Eloquenz - Nahdsch-ul-Balagha

Aussprache: nah-dschul-balagha
arabisch:
نهج البلاغة
persisch:
نهج البلاغة
englisch: Peak of Eloquence

Mehr zum Thema siehe: Nahdsch-ul-Balagha

68. Predigt – Nach Mord an Muhammad ibn Abu Bakr

Als er (a.) Muhammad ibn Abu Bakr (zum Gouverneur) von Ägypten ernannte, wurde dieser überwältigt und getötet.

Ich wollte Haschim ibn Utba (zum Gouverneur) in Ägypten ernennen, und wenn ich ihn dorthin ernannt hätte, dann hätte er ihnen keinen Weg eröffnet, noch hätte er ihnen Gelegenheit gegeben (ihn zu ergreifen). Das (sage ich), ohne Muhammad Ibn Abu Bakr zu tadeln, denn er war mir lieb, und ich habe ihn aufgezogen.

Erläuterung

Muhammad ibn Abu Bakr war überwältigt von einer Übermacht vor dem Gegner geflohen und glaubte, damit sein Leben retten zu können, jedoch hatten sie ihn eingeholt und getötet. Seine Mutter war Asma bint Umais, die Witwe Abu Bakrs, die der Befehlshaber der Gläubigen (a.) nach dem Tod von Abu Bakr heiratete. Folglich lebte Muhammad unter der Fürsorge des Befehlshabers der Gläubigen (a.) und nahm dessen Art und Lebensweise an. Auch der Befehlshaber der Gläubigen (a.) liebte ihn sehr, und sah ihn als seinen Sohn an, und er pflegte zu sagen: „Muhammad ist mein Sohn von Abu Bakr.“ Er wurde im Jahr der letzten Pilgerfahrt [hadsch] des Propheten (s.) geboren und starb als Märtyrer im Jahre 38 n.d.H. im Alter von achtundzwanzig Jahren.

Bei dem Antritt seines Kalifats hatte der Befehlshaber der Gläubigen (a.) Qais ibn Sa´d ibn Ubada zum Gouverneur für Ägypten bestimmt, aber die Umstände entwickelten sich so, dass er dessen enthoben und Muhammad ibn Abu Bakr dorthin als Gouverneur entsandt werden musste. Die Politik von Qais sah dort so aus, dass er nicht gewillt war, irgendeinen ernsthaften Schritt gegen die Gruppe von Uthman, die das Kalifat Imam Alis (a.) nicht akzeptierte, zu unternehmen. Aber Muhammads Sicht war eine andere. Nachdem ein Monat vergangen war, schickte er ihnen eine Note, dass sie Imam Ali (a.) als Kalifen anzuerkennen hätten. Daraufhin eröffneten diese Leute eine Front gegen ihn und schmiedeten geheime Pläne, jedoch flogen sie bald auf. Nach einem Schiedsgericht stifteten sie Unruhe, indem sie nach Rache riefen. Das vergiftete die Atmosphäre in Ägypten. Als dem Befehlshaber der Gläubigen (a.) die Verschlechterung der Situation zu Ohren kam, übergab er den Gouverneursposten an Malik al-Aschtar und entsandte ihn dorthin, um aufrührerische Elemente niederzuhalten und die Verwaltung vor Verderbnis zu bewahren, aber jener konnte den bösartigen Plänen der Umayyaden nicht entkommen und wurde unterwegs vergiftet. So blieb das Gouverneursamt Muhammad ibn Abu Bakr überlassen.

Auf der anderen Seite erinnerte sich Muawiya aufgrund der List von Amr ibn Aas im Zusammenhang mit dem Schiedsgericht an sein eigenes Versprechen, Amr ibn Aas die Kontrolle über Ägypten zu geben. Also gab er ihm eine Reihe von Kampfeinheiten und entsandte sie, Ägypten anzugreifen. Als Muhammad ibn Abu Bakr von der herannahenden Truppe des Gegners erfuhr, bat er den Befehlshaber der Gläubigen (a.) schriftlich um Hilfe. Dieser erwiderte, dass er bald Hilfe für ihn sammeln würde, solange sollte er seine eigenen Truppen mobilisieren. Muhammad mobilisierte viertausend Mann unter sein Banner und teilte sie in zwei Divisionen. Den einen Teil befehligte er selbst, und über den anderen setzte er Kinana ibn Bischr al-Tudschibi als Kommandeur. Er befahl ihm, vorzugehen und das Vorrücken des Gegners zu sondieren. Als sie vor dem Gegner lagerten, begannen mehrere Abteilungen des Gegners sie zu attackieren, aber sie begegneten ihnen mit Mut und Tapferkeit. Zuletzt startete Muawiya ibn Hudai al-Sakuni al-Kindi einen Angriff mit voller Kraft. Diese liefen nicht vor dem Schwert des Gegners davon, sondern begegneten ihnen standhaft und sie fielen als Märtyrer. Die Auswirkung dieser Niederlage war, dass Muhammad ibn Abu Bakrs Leute Angst bekamen und ihn verließen. Als er sich selbst allein sah, floh Muhammad auch und suchte Zuflucht an einen verlassenen Ort. Muawiyas Leute bekamen jedoch Informationen über ihn und verfolgten ihn. Als Muhammad fast vor Durst starb, bat er um Wasser, aber diese grausamen Männer verweigerten es ihm und töteten ihn, während er durstig war. Dann legten sie seinen Leichnam in den Bauch eines toten Esels und zündeten ihn an.

Malik ibn Kaab al-Arhabi hatte im Auftrag Imam Alis (a.) zur Unterstützung Muhammad ibn Abu Bakrs Kufa bereits mit zweitausend Mann verlassen, doch bevor er Ägypten erreichen konnte, war das Land bereits von Muawiyas Leuten besetzt worden.

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